Interview mit Klaus Böhmer, Vice President Business Unit Interface Electronics & Geschäftsführer bei der Wago Electronics GmbH

„Skalierbarkeit ist wichtig für unsere Kunden“

Stromversorgungen nehmen im Wago-Portfolio mittlerweile eine herausgehobene Stellung ein, was sich im vergangenen Jahr nicht zuletzt dadurch manifestierte, dass mit der Wago Electronics GmbH eine eigene Tochtergesellschaft für dieses Produktsegment gegründet wurde. Im Gespräch mit dem SPS-Magazin erläutert deren Geschäftsführer Klaus Böhmer diesen strategischen Schritt, legt dar, warum eine große Bandbreite bei Stromversorgungen notwendig ist und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.

Dies war nun der High-End-Bereich. Bezogen auf die Standard-Lösungen: Welche Mindestanforderung muss eine Stromversorgung heute mitbringen?

Böhmer: Natürlich haben auch die Eco-Geräte ihre Berechtigung. Wenn sich der Anspruch lediglich auf eine lange Lebensdauer und eine gute Effizienz beschränkt, dann haben unsere Kunden mit einer Eco 2-Stromversorgung ein sehr gutes Gerät. Dies trifft zum Beispiel auf Applikationen in gut zugänglichen Bereichen und solchen zu, wo eine hohe Stückzahl an Geräten zum Einsatz kommt, aber die Verfügbarkeit nicht hoch kritisch. Beispielsweise Sensorik in der Fördertechnik, wo die Last in etwa immer gleich ist und geringer bis kein Verschleiß vorliegt.

 Flaggschiff im Wago-Stromversorgungsportfolio ist die Pro 2, die in einer Bandbreite von 120 bis 960W angeboten.
Flaggschiff im Wago-Stromversorgungsportfolio ist die Pro 2, die in einer Bandbreite von 120 bis 960W angeboten.Bild: WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG

Sie sprachen in Zusammenhang mit der Pro 2-Serie die Features Kommunikationsfähigkeit und diverse Parametrierungsoptionen an. Ist das nicht für den Schaltschrankbau, der ja immer auch einen Blick auf kostenoptimierte Lösungen haben muss, zumindest derzeit noch über-engineered?

Böhmer: Dies sehe ich nicht so. Sicherlich ist hinsichtlich der neuen Möglichkeiten noch Einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten. Wer über Jahrzehnte Stromversorgungen diverser Hersteller bezogen hat, die diese Funktionalitäten nicht besaßen, denkt im ersten Moment sicherlich: ‚Das habe ich in der Vergangenheit nicht benötigt, warum sollte ich es heute brauchen?‘ Trotzdem ist fast allen Kunden heute klar, wie wichtig zum Beispiel die kommunikative Einbindung etwa über IO-Link, Modbus TCP oder künftig über ein Ethernet-basiertes Protokoll in einen größeren Gesamtzusammenhang ist. Wenn der Schaltanlagenbauer die Möglichkeit hat, die Stromversorgung durch einfache Kommunikationsbausteine in die Steuerungsfunktion mit einzubinden, wird er diese Option auch wahrnehmen.

Wie wichtig ist das Thema Wirkungsgrad, der ja bei der Pro 2 bei 96% liegt?

Böhmer: Im Zuge der steigenden Energiekosten ist dies ein ganz wichtiges Thema. Denn bei den energieintensiven Komponenten innerhalb eines Schaltschranks nehmen Netzteile eine herausgehobene Position ein. Bei einer SPS mit einer Aufnahme von 20W oder 30W machen 5% Einsparung nicht so viel aus. Wenn aber zwei bis vier Netzteile mit Ausgangsnennleistungen von je 960W im Schaltschrank verbaut sind, dann spielt dies schon eine Rolle, denn dann kann aufgrund des hohen Wirkungsgrads eine Klimatisierung entsprechend kleiner dimensioniert werden. Der Schaltanlagenbauer kann zudem mit einer viel höheren Packungsdichte der Komponenten arbeiten, ohne dass der Schaltschrank überhitzt.

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