Warum halten immer mehr Menschen ihr Smartphone beim Telefonieren vors Gesicht? Weil sie es können. Auf alle, die mit Spiralkabel am Ende eines Telefonhörers aufgewachsen sind, mag das albern wirken, aber man muss zugestehen, dass es heute nicht mehr zwingend notwendig ist, das Gerät beim Telefonieren ans Ohr zu halten. Sobald die Lautsprechfunktion oder Kopfhörer benutzt werden, kann man das Gerät auch vor die Augen halten und dabei sogar noch Texte lesen. Auch für die immer beliebtere Praxis des wechselseitigen Versendens von Tonaufzeichnungen mit Messenger-Diensten ist es eher hinderlich, das Gerät ans Ohr zu halten. Die Irritation, die dieses Verhalten bei anderen Mitmenschen auslöst, ist der Trennungsschmerz beim Abschied von einer gesellschaftlichen Routine. Dadurch wird deutlich, ein Smartphone ist eben kein reines Telefon. Die Telefonfunktion ist nur eine unter vielen Funktionen des Geräts, für viele Menschen nicht einmal die wichtigste.
Alte Routinen auf dem Prüfstand
Auch in der Automatisierungstechnik werden alte Routinen gerade durchgerüttelt. Der Wandel zur digital vernetzten, hochflexiblen und transparenten Industrieproduktion, der seit einigen Jahren mit dem Label Industrie 4.0 markiert wird, stellt Konstrukteure und Elektroplaner vor neue Aufgaben und Fragen. Eine der Routinen des Maschinenbaus und insbesondere der Elektrotechnikplanung ist der Aufbau eines Schaltschranks, um dort die empfindlichen elektrischen und elektronischen Geräte wie Steuerungen, Stromversorgung oder I/O-Lösungen vor dem rauen Klima an der Maschine zu schützen.
Potenzial dezentraler Lösungen
Dezentrale I/O-Lösungen an sich sind nichts Neues, werden im Hinblick auf moderne Automatisierungs- und Maschinenkonzepte, die zunehmend modular aufgebaut sind, aber immer interessanter. Der Trend bewegt sich weg vom Schaltschrank hin ins Feld. Wenn robuste I/O-Technik in Schutzart IP67 eingesetzt wird, führen die Anwender die Leitungen der Feldgeräte direkt im Feld auf einen I/O-Verteiler vor Ort, der dann entweder passiv als Mulitpolkabel oder aktiv als Feldbusgerät die Signale zum Schaltschrank führt. Im Vergleich zur Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung spart der Anwender Kosten für die Anschlusstechnik und die Verdrahtung. Ein Zeitvorteil ergibt sich beim Aufbau der Maschine beim Kunden. Statt viele einzelne Leitungen zum Schaltschrank zu führen, reicht bei Feldbus- oder Ethernet-Systemen in der Regel eine Kommunikationsleitung und eine Spannungsversorgung aus, um die I/O-Ebene an die Steuerung anzubinden. Die Peripherie kann dann schon vorab beim Maschinenbauer an die dezentrale I/O-Technik verdrahtet werden.
Hohe Performance
Turck geht den Weg der Dezentralisierung vom Schaltschrank ins Feld nun noch einen Schritt weiter. Mit seiner Codesys-3-Steuerung TBEN-PLC präsentiert das Unternehmen eine kompakte IP67-Steuerung zum Einsatz direkt im Feld. Dabei stehen drei Haupteinsatzszenarien im Fokus: Der Kunde kann mit der Codesys-Steuerung kleinere Maschinen komplett autark steuern. Die TBEN-L-PLC kann einzelne Maschinenmodule steuern, die wiederum an einer Hauptsteuerung hängen oder sie kann als Protokollkonverter eingesetzt werden, um Maschinen mit unterschiedlichen Ethernet- oder Feldbussystemen miteinander zu vernetzen.