Interview mit Dr. Omar Sadi, Nord Drivesystems

„Wo etwas bewegt wird, dort sind wir präsent“

Der Antriebsspezialist Nord hat seine Wurzeln ursprünglich in der Mechanik, positioniert sich heute aber durch ein breites Portfolio immer mehr zum Systemanbieter. Das SPS-MAGAZIN hat sich mit dem technischen Geschäftsführer Dr. Omar Sadi über die weitere Entwicklung, den Einzug neuer Technologien und daraus resultierenden Mehrwert für den Anwender unterhalten.

Lassen Sie uns nochmal auf das Thema Alleinstellungsmerkmale zurückkommen. Spüren Sie hier eine Verschiebung von der Hardware hin zu Software und Services?

Sadi: Ja, diesen Trend gibt es in der Tat. Bei einigen Hardwareantriebskomponenten kann man sich auf dem Markt heute kaum noch unterscheiden. Sie sind quasi zum Standard geworden. Bei Software, Engineering und Servicespektrum sieht es hingegen anders aus. Deswegen bauen wir unserer Softwareentwicklung kontinuierlich aus und verlagern bei unseren Antrieben immer mehr Funktionalität von der Hardware auf die Software. Ein gutes Beispiel für diesen Trend ist die Nord-App, die wir demnächst vorstellen. Damit geben wir dem Kunden ein Plug&Perform-Werkzeug an die Hand, das es ermöglicht, Parametrierung komfortabel und intuitiv über mobile Geräte wie Smartphone oder Tablet zu erledigen.

Wird das wirklich vom Markt gefordert?

Sadi: Ja und je größer die Anlage desto größer der Mehrwert, den die Nord-App bietet. In großen Anlagen und Verteilzentren sind 1.000 Antriebe und mehr keine Seltenheit. Der Wunsch vom Anwender ist deshalb, dass der Servicetechniker in Zukunft ohne Umwege Zugriff auf die Anlage und die Parameter der einzelnen Antriebe erhält. Solche Tools werden zu einer Voraussetzung für zeitgemäße Fernwartungs- und Predictive-Maintenance-Konzepte oder IoT- und Cloudlösungen.

Wie schätzen Sie die Bedeutung der neuen technologischen Möglichkeiten für die Produktion ein und welche Strategie verfolgt Nord beim Stichwort Industrie 4.0?

Sadi: Wir beschäftigen uns schon sehr lange damit, z.B. im Rahmen unserer hauseigenen Testförderstrecke. In diesem 2016 umgesetzten Pilotprojekt kommen viele der neuen Technologien zum Einsatz, z.B. um den Status oder die erfassten Daten der intelligenten Antriebe über das Internet zugänglich zu machen. Das führen wir dem Kunden bei unseren Messeauftritten live vor. Wo auch immer die Messe stattfindet, kann sich der Besucher online auf unsere Musteranlage schalten und Parameter oder Daten abrufen. Dabei verfolgen wird sozusagen ein Zweiwegemodell: zum einen klassisch über das Kommunikationsprotokoll und die SPS, zum anderen direkt über ein IoT-Gateway. Der Kunde hat also die Wahl und muss mit der Gateway-Lösung niemanden an seine Steuerung heranlassen. Wäre der Zugriff auf die Antriebe ausschließlich über die SPS möglich, würde das Szenario aufgrund der zunehmenden Aufmerksamkeit für Datensicherheit in vielen Fällen umgehend scheitern.

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Getriebebau NORD GmbH & Co. KG
http://www.nord.com

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