Hier sind wir wieder beim Thema Brücken bauen…
Rummel: Ganz genau. Wir unterstützen viele Steuerungshersteller, darunter Siemens, Rockwell Automation und Fanuc. Hier bringen wir unser OT-Knowhow mit ein. Unsere Konnektivitätsprodukte unterstützen aber eben auch die IT-seitigen Tools – offene Standards und Standardprotokolle wie OPC UA, MQTT und REST. Wir wollen herstellerunabhängig Transparenz für die Datenverfügbarkeit schaffen. Damit ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, Maschinen- und Gerätedaten sicher in IT-Anwendungen zu integrieren. Außerdem ist die nahtlose Integration in die IIoT-Referenzarchitekturen großer Cloud-Plattformen möglich. Und noch eine gute Nachricht für unsere Kunden: Wir arbeiten an einer eigenen ARM-basierten Hardware-Plattform, auf der dann unsere EdgeConnectoren genutzt werden können. Die Idee ist, Stichwort Plug-and-Play-Gateway, eine Lösung in einem Schwung anzubieten, die beide Präferenzen adressiert. Im nächsten Schritt wollen wir das Ganze auch für unsere Windows-basierten OPC-Server ausrollen und erhalten dann drei Produkt-Releases in Einem.
Dafür benötigen Sie Partnerschaften auf beiden Seiten…
Rummel: Natürlich, einige haben wir beim Hardware-Bereich schon angesprochen; um Siemens noch einmal herauszuheben mit der tiefsten Feldintegration und letztes Jahr kam z.B. Wago dazu. Auf IT-Seite arbeiten wir z.B. mit Portainer zusammen, die dann auch einen Einstieg in die Industrie finden. Aber auch mit Hyperscalern haben wir Partnerschaften, wie Amazon AWS und Microsoft Azure. Unsere Produkte unterstützen zum einen deren Referenz-Architekturen, zum anderen lassen sich unsere Konnektoren von Microsoft Edge aus auch einfach konfigurieren.
Kommen wir zu einer weiteren Lösung, die DataFeed OPC Suite, was bietet sie?
Rummel: Die DataFeed OPC Suite ist eine Windows-basierte All-in-One-Lösung, die mehrere Werkzeuge in einer Software-Plattform zusammenfasst, um die IT/OT-Datenintegration einfach, leicht und schnell zu machen. Anders gesagt, sie ermöglicht Anwendern eine einfache Datenkommunikation zwischen Maschinen, Servern und Anwendungen – also zwischen OPC-Classic- und OPC-UA-Netzwerken in einem einzigen Produkt. Die Suite fungiert als Gateway zwischen den beiden Standards und ermöglicht gleichzeitig die Anbindung von OPC-Netzwerken an die Cloud, das Senden von Daten über MQTT oder REST sowie die Integration von Industrie-4.0-Lösungen in bestehende OPC-Komponenten und -Anwendungen. Dank SSL/TLS-Unterstützung mit integrierten Zertifikaten ist die Sicherheit der Datenkommunikation gewährleistet.
Gibt es noch weitere Neuigkeiten im Softwarebereich?
Hilz: Ja, wir sind schon in einer Pilotphase und werden im Laufe des Jahres einen Online-Shop veröffentlichen, in dem der Anwender Lizenzen online runterladen und testen kann. Wir beginnen mit einem kleinen Produktbereich und wollen Schritt für Schritt möglichst viele Software-Produkte verfügbar machen. Das soll auch ein Mietmodell einschließen.
Eine weitere interessante Technologie ist momentan Ethernet-APL, der neue Standard für die Prozessindustrie. Welche Rolle spielt Softing dabei?
Rummel: Ethernet-APL steckt insgesamt noch in den Kinderschuhen, da müssen wir Geduld haben. Das gilt sowohl für die Komponenten- und Switch-Hersteller als auch für die Anwender. Allerdings kann man erste Produkte bereits in produktiven Anlagen einsetzen. Hier sind wir relativ früh dran und gehören zu den ersten Anbietern mit Ethernet-APL-Produkten. Von unserem Knowhow ausgehend haben wir gesehen, dass es sinnvoll ist hier auch zwei Produktbereiche anzubieten. Zum einen haben wir ein Portfolio an Ethernet-APL-Switches, das sowohl eine Kupfer- als auch eine Glasfaseranbindung unterstützt. Die Switches verbinden APL-Feldgeräte mit den Steuerungen, die Standard-Ethernet haben. Also auch hier sind wir wieder der Mittler, in diesem Fall zwischen diesen beiden physikalischen Layern – um die Einbindung in Prozesssysteme zu bekommen. Der zweite Produktbereich bietet Technologie-Integration für Gerätehersteller. Mit dem neuen CommModule APL, ein kostengünstiges SMD-Hardwaremodul, lassen sich Ethernet-APL-fähige Geräte mit kurzer Time-to-Market realisieren. Es wird mit einem vorinstallierten Profinet-Stack geliefert und bietet ein konfigurierbares Anwendungsdatenmodell sowie ein Befehlsmapping, mit dem vorhandene Hart- und Modbus-Geräte auf Ethernet-APL migriert werden können, ohne eine einzige Codezeile zu schreiben.
Zum Schluss, wo geht die Reise hin?
Hilz: Die besprochenen Technologien werden unter anderen in den nächsten Jahren immer wichtiger und wir liefern jetzt schon Produkte, um die Connectivity sicherstellen zu können. Das sind unsere zentralen Punkte und darum haben wir frühzeitig investiert. Dafür haben wir uns, wie anfangs besprochen, besser aufgestellt und planen dieses Jahr wieder mit einem deutlich zweistelligen Wachstum.