Fachkongress it's OWL

Neue Technologien für den Mittelstand

Damit es dem deutschen Mittelstand gelingt, das Potenzial der digitalen Transformation und daraus resultierende Wettbewerbsvorteile zu erschließen, bedarf es einer engen Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung. Dieses Fazit zogen 280 Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft auf dem zweiten Fachkongress 'Industrie 4.0 in der Praxis', der im Mai in Paderborn stattfand.

Intensive Diskussionen in 12 Sessions und einer Fachausstellung mit 15 Ausstellern.
Intensive Diskussionen in 12 Sessions und einer Fachausstellung mit 15 Ausstellern.Bild: it´s OWL Clustermanagement GmbH

Veranstalter und Initiator des Kongresses war der Spitzencluster it’s OWL in Kooperation mit BMBF, BMWI und weiteren Partnern. „Wir können neue Technologien immer besser für die Unternehmen nutzbar machen“, betonte Prof. Roman Dumitrescu im Rahmen der Veranstaltung. Der Cluster-Geschäftsführer sieht in Hinblick auf die Digitalisierung sehr gute Perspektiven für den deutschen Mittelstand. „Wir haben beispielsweise eine Plattform mit Basistechnologien entwickelt und 34 Unternehmen gegründet. Zudem haben wir in 170 Transferprojekten kleine und mittlere Unternehmen bei ihren ersten Schritten zur Industrie 4.0 begleitet.“ Wichtige Zukunftsthemen seien Safety and Security, digitale Infrastruktur, Advanced Systems Engineering und das Zusammenspiel von Mensch und Maschine in der Arbeitswelt der Zukunft.

50Mrd. vernetzte Geräte

„Wir erwarten, dass es in drei Jahren über 50Mrd. IoT Devices geben wird“, ergänzte Prof. Thomas Bauernhansl, Leiter des Fraunhofer IPA. Weil viele davon aus dem Consumer-Bereich kämen, sei es im industriellen Sektor höchste Zeit nachzuziehen. „Der Weg vom cyberphysischen zum autonomen System führt über das maschinelle Lernen. Die digitale Transformation betrifft aber nicht nur die Technologien sondern auch die Organisation. Mit dem Wandel zu offenen servicebasierten Plattformen gehen natürlich disruptive Veränderungen in unterstützenden Bereichen wie Bestellung, Vertrieb oder Marketing einher.“ Die besondere Bedeutung von Plattformen für die Wertschöpfung erläuterte Prof. Dennis Kundisch von der Universität Paderborn. So sollen z.B. individualisierte Softwarelösungen für Anwendungen in der Industrie automatisiert erstellt werden. Dabei werden Anforderungen durch eine semantische Analyse eigenständig in eine Spezifikation der Software überführt. Auf dieser Grundlage werden Softwarebausteine aus einer domänenspezifischen Plattform für die jeweilige Anwendung automatisiert zusammengeführt. Einsatzbereiche sind beispielsweise Maschinensteuerungen oder Bildverarbeitung. Ein Prototyp der Softwareplattform steht voraussichtlich in zwei Jahren zur Verfügung.

Farming 4.0 als Vorbild

Den Weg eines erfolgreichen Mittelständlers beschrieb Thomas Böck, Geschäftsführer beim Landmaschinenhersteller Claas: „Auf Grundlage einer sicheren und stabilen Infrastruktur für vernetzte Systeme strukturieren wir unsere Vertriebs- und Erbringungswege neu.“ Weil die Landmaschinen intelligenter und leistungsfähiger werden, gelte es, die verschiedenen Akteure wie etwa Landwirt, Mähdrescherfahrer und Abfuhrunternehmen miteinander zu vernetzen. Im Ergebnis bietet Claas seinen Kunden ein cloudbasiertes Farm-Management, von der Kultivierungsplanung bis zur Ernte, von der Dokumentation bis zur Unternehmensanalyse. Weitere Einblicke in die Praxis vermittelten die Unternehmen aus den Projekten der Forschungsinitiativen Intelligente Vernetzung in der Produktion und KMU Innovativ (BMBF), Smart Service Welt und Autonomik für Industrie 4.0 (BMWi) sowie das Cluster it’s OWL.

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