Obwohl das Engagement der Unternehmen in Sachen Energieeffizienz in den letzten Jahren zugenommen hat und Energie immer sparsamer genutzt wird, steigen in Deutschland die Belastungen durch energiebezogene Kosten. Ein wesentlicher Grund dafür sind neben steigenden Arbeits-/Grundpreisen die Strom- und Energiesteuer: Heute setzen sich die Stromkosten für die Industrie, trotz Abschaffung der EEG, bis zu 30 Prozent aus besonderen Umlagen sowie Steuern und Abgaben zusammen. Daher wird es für Unternehmen immer wichtiger, die vom Gesetzgeber eingeräumten Möglichkeiten zur Entlastung bei der Strom- und Energiesteuer voll auszunutzen.
Voraussetzung ist ein Energiemanagementsystem
Wichtigste Voraussetzung für einige dieser Entlastungen ist die Einführung eines zertifizierten (oder alternativen) Energiemanagementsystems (EnMS), das wiederum technische Erfordernisse wie insbesondere die Notwendigkeit zur Installation von Mess- oder Zähleinrichtungen mit sich bringt. In den meisten Fällen ist ein EnMS nach DIN/ISO50001 vorgeschrieben. Einzige Ausnahme sind kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von maximal 50 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von höchstens 43 Millionen Euro (KMU-Definition). Sie können alternative Energie- und Umweltmanagementsysteme betreiben, die den Anforderungen der DIN/EN16247-1 entsprechen müssen.
Erfassung des wesentlichen Energieeinsatzes
Basis jedes Energiemanagementsystems ist die Erfassung des wesentlichen Energieverbrauchs. Dabei kann er regelmäßig anhand von Messwerten festgestellt werden – aber auch durch theoretische/rechnerische Ansätze oder eine Kombination von Messwerten und theoretischem Ansatz. Nur so lassen sich Energieeffizienz-Maßnahmen planen und der Erfolg durchgeführter Maßnahmen belegen. Für eine erste Bestandsaufnahme der Energieverbräuche ist die Abschätzung des Verbrauches zwar häufig eine praktikable Lösung, zum Beispiel bei Produktionsstätten mit einem älteren Maschinenpark. Doch der Aufwand für den Nachweis der Einsparung durch Abschätzung steigt deutlich, wenn zum Beispiel der Nachweis der Einsparungen durch stark schwankende Produktionskapazitäten erschwert wird, oder die Einsparungen durch viele kleinere und voneinander unabhängige Maßnahmen erzielt werden sollen. In solchen Fällen spielen die automatisierte Erfassung und zentrale Protokollierung der Energiewerte ihre Vorteile aus. Denn die erfassten Werte können direkt mit den übrigen Einflussfaktoren ins Verhältnis gesetzt und kontinuierlich abgeglichen werden. Die Installation der dafür erforderlichen Messeinrichtungen amortisiert sich häufig bereits nach kurzer Zeit, da die Wirksamkeit jeder Maßnahme einfach überprüft, die Wirksamkeit auch kleinerer Maßnahmen nachgewiesen und der Energieverbrauch in Relation zu anderen Messgrößen wie zum Beispiel Temperatur oder Produktionskapazität gesetzt werden kann. Nicht zuletzt wird der Aufwand für die Dokumentation der Einsparung deutlich vereinfacht.
Die Anzahl der Messpunkte hängt von der Strategie zur Erreichung von Einsparungen ab. Sollen Ziele innerhalb von Maschinengruppen oder Fertigungsstraßen erzielt werden, würde man die Werte der gesamten Gruppe messen. Werden Maßnahmen auf Maschinenebene definiert, sollten Messeinrichtungen bis zur einzelnen Maschine installiert werden. Gerade bei der Nachrüstung von Messeinrichtung in bestehende Maschinen, Anlagen oder Energieverteilungsschränke stellt sich oft die Frage der Machbarkeit bzw. des Aufwandes. Eine Alternative zur aufwändigen Nach- bzw. Ausrüstung einer Anlage mit separaten Messgeräten ist die Nutzung moderner Leistungsschalter: Sie gehören zu den zentralen Komponenten von Schaltanlagen sowie Maschinen und spielen eine wichtige Rolle als Überstrom-Schutzgeräte für Niederspannungsnetze. Sie schützen damit Anlagen und Maschinen, vor allem aber auch Personen vor den Folgen eines Kurzschlusses oder eines Störlichtbogens. @Überschrift_BumFisch:Einfacher Messen durch digitale Leistungsschalter
Während klassische Leistungsschalter Überlast und Kurzschluss über thermomagnetische Auslöseeinheiten detektieren, verfügen Geräte der neusten Generation wie der Leistungsschalter NZM von Eaton über elektronische Auslösesysteme. Die Elektronik bietet auch im Hinblick auf das Energiemanagement Vorteile: Denn über sie können Leistungsschalter Strom und Spannung messen, woraus sich dann Leistung und Energieverbrauch errechnen lassen. Ausgerüstet mit einer Kommunikationsschnittstelle, stellen sie damit wichtige Informationen für ein Energiemanagementsystem zur Verfügung. So ist in die High-end-Varianten PX und PMX der digitalen NZM-Leistungsschalter eine Funktion zur Energiemessung integriert. Strom und Spannung lassen sich mit einer Messungenauigkeit von 0,5 Prozent messen. Damit entsprechen die daraus errechneten Werte für Leistung und Energie der Klasse 1 nach der IEC61557-12, wie sie laut der Norm auch für Strommessgeräte gilt.
Lastmanagement inklusive
Über die Messfunktionen des NZM lässt sich auch der Leistungsbedarf – also die gesamte über einen bestimmten Zeitraum abgerufene elektrische Leistung – eines Bereichs, einer Maschine oder Anlage ermitteln. Dies dient als Basis für ein Lastmanagement und damit für eine Reduzierung der Spitzenlast. Dabei können über die integrierten Relais des NZM auch gleich nachgeschaltete Verbraucher automatisiert oder manuell abgeschaltet werden.