Jumo auf dem Weg zum System- und Lösungsanbieter

Mit SPE, IO-Link und Sensor-to-Cloud Maschinendienste effizient orchestrieren

Machine-to-Machine-Kommunikation gewinnt als Element der Industrie 4.0 unter Kosten- und Effizienzgesichtspunkten immer mehr an Bedeutung. So haben Integration und Vernetzung moderner Technologien, wie Single Pair Ethernet, IO-Link und Sensor-to-Cloud-Kommunikation, in die Systemwelt von Jumo großes Potenzial, schaut man auf die zahlreichen Branchen, die das Fuldaer Unternehmen beliefert.
 Die Machine-to-Machine-Kommunikation ist ein wesentliches Element der Industrie 4.0 und gewinnt unter Kosten- und Effizienzgesichtspunkten immer mehr an Bedeutung.
Die Machine-to-Machine-Kommunikation ist ein wesentliches Element der Industrie 4.0 und gewinnt unter Kosten- und Effizienzgesichtspunkten immer mehr an Bedeutung.Bild: ©Tierney/stock.adobe.com

Single Pair Ethernet (SPE) ist eine wegweisende Entwicklung in der Welt der industriellen Kommunikationstechnologien. Ursprünglich in der Automobilindustrie entwickelt, bietet sie große Vorteile für die industrielle Automatisierung. Die Technologie nutzt nur ein einzelnes Adernpaar für die Datenübertragung, was eine schlankere, kostengünstigere und einfachere Infrastruktur ermöglicht, während hohe Datenübertragungsraten aufrechterhalten werden. SPE unterstützt Datenraten von bis zu 1Gbit/s bei einer Leitungslänge von 40m und erlaubt eine konsistente Datenübertragung bis hin zur Feldebene. Jumo verwendet den 10BASE-T1L-Standard bei einer geringeren aber für die meisten Anwendungen ausreichenden Datenübertragung von 10Mbit/s. Hierbei kann eine Leitungslänge von bis zu 1.000m realisiert werden.

Die Vorteile von SPE umfassen Platz- und Gewichtsersparnis, einfachere Installation, Kostenersparnis, längere Reichweite, schnellere Datenübertragung und integrierte Stromversorgung via PoDL. Durch diese Eigenschaften eignet sich SPE für die Vernetzung im Rahmen des Industrial Internet of Things (IIoT) und der Industrie 4.0, da es die Anforderungen an eine immer stärkere Vernetzung von Geräten und datengesteuerte Entscheidungsfindung erfüllt.

 Jumo verbindet smarte Sensoren in industriellen Umgebungen direkt mit der Jumo-Cloud.
Jumo verbindet smarte Sensoren in industriellen Umgebungen direkt mit der Jumo-Cloud. Bild: Jumo GmbH & Co. KG

Mit IO-Link Smart Manufacturing realisieren

IO-Link ist eine Kommunikationstechnologie, die bei Jumo seit vielen Jahren Teil des Produktportfolios ist. Sie sorgt hierbei für den nahtlosen Austausch zwischen Sensoren, Aktoren und dem Steuerungssystem. Als die erste standardisierte IO-Technologie für die Kommunikation mit Sensoren und Aktoren ermöglicht sie eine bidirektionale, digitale Punkt-zu-Punkt Netzwerkprotokollierung.

Die Schlüsselfunktionen umfassen bidirektionale Kommunikation, Geräteparametrisierung, umfassende Diagnosefähigkeiten und Flexibilität bei der Unterstützung einer Vielzahl von intelligenten Jumo-Geräten. IO-Link spielt ebenso eine zentrale Rolle bei der Realisierung von Smart Manufacturing und der vierten industriellen Revolution, indem es eine intelligente Lösung zur Optimierung von Produktionsprozessen und zur Verbesserung der Produktionseffizienz und Arbeitssicherheit bietet.

Automatisierter Datenaustausch mit M2M-Kommunikation

Die Machine-to-Machine (M2M)-Kommunikation ist ebenso ein wesentliches Element der Industrie 4.0. Sie bezieht sich auf den automatisierten Datenaustausch zwischen Maschinen, Anlagen und Geräten, oft über ein Netzwerk, ohne menschliche Intervention. Sie ermöglicht es Maschinen, Informationen auszutauschen, Aufgaben zu koordinieren und Entscheidungen zu treffen, die auf Echtzeitdaten basieren. M2M-Kommunikation bezieht sich auf den direkten Datenaustausch zwischen Geräten, Maschinen, Sensoren und Steuerungssystemen wie dem Jumo VariTron 500. Diese Kommunikation erfolgt in der Regel über drahtlose oder verkabelte Netzwerke und ist ein zentraler Bestandteil von Automatisierungs- und Überwachungssystemen in verschiedenen Industrien.

SPE und IO-Link punkten bei M2M

Das Konzept ist eng mit dem IoT verbunden, wobei der Schwerpunkt auf der Interaktion zwischen Maschinen liegt. In der M2M-Kommunikation spielen SPE und IO-Link eine entscheidende Rolle. SPE ermöglicht die schnelle und effiziente Übertragung großer Datenmengen über ein einzelnes Adernpaar, was in komplexen Automatisierungsumgebungen von großem Nutzen sein kann. Durch die Integration von SPE können Maschinen und Sensoren über größere Entfernungen kommunizieren und Daten effizienter übertragen.

Die IO-Link-Technologie punktet durch die Bereitstellung einer robusten und flexiblen Plattform für den Austausch von Sensordaten und Steuersignalen. Mit seiner Fähigkeit zur bidirektionalen Kommunikation ermöglicht IO-Link detaillierte Diagnosen und Echtzeit-Feedback von Sensoren und Aktoren, was für die präzise Steuerung und Überwachung in M2M-Netzwerken unerlässlich ist. Jumo hat diese Vorteile erkannt und beide Technologien in sein Produktportfolio integriert.

M2M in der Fertigung

M2M-Kommunikation findet in vielen Bereichen der Industrie 4.0 Anwendung, wie in der Fertigungsautomatisierung. Sie ermöglicht hier eine präzise Kontrolle und Überwachung von Fertigungsprozessen. Maschinen können Zustandsdaten austauschen und Prozesse basierend auf Echtzeitinformationen anpassen. Ein weiterer Punkt ist die prädiktive Wartung wodurch die ständige Überwachung der Gerätezustände realisiert und vorbeugende Wartungsmaßnahmen ausgelöst werden, bevor Fehler auftreten. Energiemanagement innerhalb der M2M-Technologie kann zur Überwachung und Steuerung des Energieverbrauchs eingesetzt werden, um Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Die Logistik und das Supply Chain Management ermöglicht in diesem Zusammenhang eine verbesserte Nachverfolgung und Verwaltung von Lagerbeständen sowie Transportmitteln.

Smarte Sensoren verbinden

Nicht nur die M2M-Kommunikation, sondern auch die Sensor-to-Cloud-Technologien spielen eine entscheidende Rolle in der digitalen Transformation der industriellen Automatisierung. Sie ermöglichen die direkte Übertragung von Sensordaten in die Cloud, wo diese für Analysen, Entscheidungsfindungen und Prozessverbesserungen genutzt werden können. Sensor-to-Cloud bezieht sich bei Jumo auf die Verbindung von smarten Sensoren in industriellen Umgebungen direkt mit der Jumo-Cloud. Diese Verbindung erlaubt es, Daten von Produktionsprozessen effizient zu erfassen und in nutzbare Informationen umzuwandeln. Smarte Sensoren spielen hierbei eine Schlüsselrolle, da sie ohne weitere Komponenten direkt Daten an die Cloud senden können. Dieser direkte Datenfluss ermöglicht es, Produktionsdaten schnell und effizient zu nutzen, um beispielsweise Produktivität zu steigern oder Kosten zu reduzieren.

IT und OT effizient verbunden

Die Integration von SPE innerhalb dieser smarten Sensoren erweitert Sensor-to-Cloud-Lösungen und deren Möglichkeiten erheblich. SPE in Kombination mit dem im Sensor integrierten Jumo-Cloud-Gateway realisiert eine robuste und effiziente Verbindung zwischen der IT und der OT-Welt. Bricht die Verbindung zum Cloud-Server ab, werden Daten im smarten Sensor gepuffert und ein Alarm wird ausgelöst.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Jumo durch die Einführung von Technologien, wie SPE, IO-Link und Sensor-to-Cloud-Kommunikation, einen bedeutenden Schritt in Richtung eines ganzheitlichen System- und Lösungsanbieters der industriellen Sensor- und Automatisierungstechnik unternimmt. Sie markieren einen wichtigen Meilenstein in der digitalen Transformation und sollen die Position von Jumo in der Welt der Industrie 4.0 stärken.

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