Leistungsstarke Antriebe für Achterbahnen

Mit Vollgas ins Vergnügen

Egal ob die Höhe des Kurses, die Steile der Kurven oder die Zahl der Loopings: Neue Achterbahnen müssen stets Rekordmarken setzen, um die Gunst der durchaus beachtlichen Achterbahnszene zu gewinnen. Der Blue Fire Megacoaster, 2009 im Europa Park eröffnet, erfreute sich schnell solch großer Beliebtheit, dass er sich heute baugleich in zahlreichen Freizeitparks der Welt findet. Mit ausschlaggebend für den Erfolg ist das Antriebskonzept über Linearmotoren und die dahinter stehende Umrichtertechnik.
Die Achterbahn Blue Fire gibt es mittlerweile in verschiedenen Freizeitparks rund um den Globus.
Die Achterbahn Blue Fire gibt es mittlerweile in verschiedenen Freizeitparks rund um den Globus.Bild: Europa Park

Maßgeschneidert Energie bereitstellen

Auch die Frequenzumrichter, die im Hintergrund ihre Arbeit verrichten, nehmen eine wichtige Rolle ein. Denn nur im Verbund können die Linearmotoren die geforderten Eigenschaften der Achterbahn sicherstellen. In den Blue-Fire-Anlagen übernehmen Geräte von Gefran diese Aufgabe. „Mittlerweile setzen wir schon die zweite Gerätegeneration des Herstellers ein“, erklärt Kraus. „Vormals das Open-Frame-System CR Drive AVY und heute die modulare Umrichterlösung ADV200.“ Bei dieser Baureihe lassen sich mehrere Module à 355kW zusammenschließen und über den gemeinsamen Zwischenkreis im Master/Slave-Verbund nutzen. „Wir müssen im Achterbahnbau eine Gratwanderung meistern“, führt Kraus weiter aus. „Natürlich muss man genügend Energie zur Verfügung stellen, um den Zug nach der Kundenvorgabe zu beschleunigen. Gleichzeitig darf man nicht zu viel Leistung im System vorhalten, sonst wird es womöglich vom TÜV nicht abgenommen.“ Mit den modularen Gefran-Umrichtern lasse sich eine Überdimensionierung der Antriebselektronik einfach vermeiden. „So können wir unseren Linearmotoren quasi maßgeschneidert Energie zur Verfügung stellen.“ Anders als bei Motor und Controller setzt Kraus bei den Umrichtern bewusst auf Lieferanten. Denn Gefran hat die Schnittstellen der ADV200-Umrichter genau auf die Bedürfnisse von Intrasys zugeschnitten. „Dafür, dass wir uns vor zwölf Jahren für Gefran entschieden haben, sprach neben den Geräteeigenschaften vor allem die hohe Flexibilität des Lieferanten und die Nähe zu dessen Entwicklern“, lässt Kraus einblicken. Zudem seien die modernen Geräte darauf ausgelegt, dem Maschinenbauer viel Arbeit in der Entwicklung und Inbetriebnahme abzunehmen. So z.B. mit softwarebasierten Lernmodi, mit denen sich der Umrichter weitgehend selbst an den Motor und die Applikation anpasst.

Unterstützung für den Endanwender

Die Umrichter bringen durch Onboard-Diagnose, Selbsttest und integrierte Anzeigeeinheit auch Erleichterungen für den Anwender mit. Denn so lässt sich bei Störungen schnell herausfinden, wo der Fehler liegt. „Solche Features, die dem Instandhalter in industriellen Anwendungen das Leben einfacher machen, kommen natürlich auch in der Achterbahnszene gut an“, weiß Kraus aus Erfahrung. Durch den modularen Aufbau kann der Anwender im Servicefall einen Wechsel der betroffenen Umrichtermodule unkompliziert selbst durchführen und muss nicht das gesamte System auseinandernehmen. Über eine abnehmbare Bedieneinheit an der Gerätefront, die sich einfach auf ein getauschtes Modul übertragen lässt, werden die jeweiligen Konfigurationen und Parameter automatisch übernommen und eingespielt. „Das reduziert die ungeplante Downtime, die in Freizeitparks schnell hohe finanzielle Einbußen bedeutet“, sagt Kraus. Für ihn ist deswegen die Qualität der Umrichter generell von hoher Bedeutung: „Dass viele der eingesetzten Gefran-Umrichter auch nach zehn oder zwölf Jahren zuverlässig ihren Dienst verrichten, spricht einfach für sich.“ Denn Intrasys setze die Umrichter ja nicht so ein, wie vom Hersteller ursprünglich vorgesehen. „In der Industrie ist es normalerweise so: Das Gerät läuft an, über eine längere Zeit konstant und schaltet schließlich wieder ab. Wir aber konzentrieren diesen Prozess auf ein ganz enges Zeitfenster und beanspruchen das System dabei mit maximaler Leistung.“

Aus der Industrie in den Freizeitpark und wieder zurück

Industrielle Linearantriebe lassen sich also – wie das Beispiel Intrasys deutlich macht – auch gut in anderen Branchen und Bereichen einsetzen. „Unser Blick über den Tellerrand zahlt sich aber auch für die Industrie aus,“ versichert Kraus. „Denn die Beschleunigungsprofile aus dem Achterbahnbereich passen auch für verschiedene Industrieeinsätze.“ So hat sein Unternehmen mit seiner Antriebslösung und entsprechender Erfahrung aus dem Achterbahnbereich mittlerweile ebenso industrielle Anwendungen umgesetzt: beispielsweise um Fahrzeuge in Testanlagen der Automobilindustrie auf Tempo zu bringen, bzw. abzubremsen. Entsprechend resümiert Kraus: „Die Kombination unserer speziellen Antriebe mit Standardumrichtern lässt sich wunderbar in die Industrie zurückspielen, denn diese ist zunehmend auf der Suche nach entsprechend leistungsfähigen und zuverlässigen Linearlösungen.“ (mby)

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Gefran Deutschland GmbH

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