IIoT-Anwendungen durch einen kollaborativen Ansatz unterstützen

Daten in Informationen umwandeln

Die Auswirkungen der globalen Pandemie auf das produzierende Gewerbe und andere Industriesektoren werden immer deutlicher, und eines ist sicher: Die Einführung der Automatisierung in einem breiten Spektrum von Anwendungen wird weiter anhalten. Im Mittelpunkt steht dabei das industrielle Internet der Dinge (IIoT), das eine wachsende Palette von Technologien umfasst, die alle in der Lage sind, große Datenmengen zu sammeln, zu verarbeiten und darauf zu reagieren.
Bild: Advantech Europe BV

Die große Herausforderung liegt darin, die Nutzbarkeit der IIoT-Daten zu ermöglichen, um einen echten und dauerhaften Geschäftswert zu schaffen. Mindestens ebenso wichtig wie die IIoT-Technologien ist daher ein strukturiertes Netzwerk von Experten, das geeignete und effektive IoT-Lösungen bereitstellt, mit deren Daten sich Unternehmensabläufe optimieren lassen. Daten werden dabei in Informationen umgewandelt, um die strategische Entscheidungsfindung zu beeinflussen und bewährte Verfahren zu etablieren, die sich auf das Endergebnis auswirken.

Die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen des IoT sollen bis 2025 jährlich 3,5 Billionen Euro übersteigen und laut einigen Untersuchungen sogar bis zu 12,8 Billionen Euro betragen. Die potenziellen Vorteile für Unternehmen, die hier den richtigen Ansatz finden, sind also enorm. Das eigene IIoT-Geschäft von Advantech ist im letzten Geschäftsjahr um mehr als ein Drittel gewachsen. Die Pandemie hat dazu sicherlich ihren Beitrag geleistet, dennoch geht Jash Bansidhar, Managing Director Europe bei Advantech, davon aus, dass der erzielbare Nutzen für die Unternehmen ebenso wichtig ist. In dem zunehmenden Streben nach Wettbewerbsfähigkeit auf lokalen und globalen Märkten können es sich Unternehmen nicht leisten, irgendeine Gelegenheit zu verpassen, die ihnen einen Vorteil gegenüber anderen Akteuren in ihrer Branche verschaffen könnte. Der Schlüssel dazu war über viele Jahre die Technologie – aber es ging immer um mehr als nur die Investition in Neuerungen. Entscheidend ist ein strategischer Ansatz, um zu verstehen, welche Technologien benötigt werden und wie man das Beste aus ihnen herausholt, indem man sicherstellt, dass sie harmonisch zusammenarbeiten.

Bild: Advantech Europe BV

Neue Denkansätze notwendig

Laut Bansidhar führen Investitionen in das IIoT zu einem Umdenken im Vergleich zu früheren Ansätzen bei der Einführung von Technologien. Traditionell haben Unternehmen nach zeitnahen Lösungen für punktuelle Probleme gesucht. Diese Denkweise eignet sich jedoch nicht mehr für moderne Fertigungsanlagen, in denen die Auswirkungen von Industrie 4.0, die Entscheidungen in Echtzeit und eine flexible Fertigung erfordern, erheblich und unumkehrbar sind. Dies wird sich in Richtung Industrie 5.0, die auf dem Zusammenspiel von menschlicher Intelligenz und kognitivem Computing beruht, noch weiter vertiefen. Das IIoT passt nicht in diese Schublade, da es umfangreiche Hardware- und Softwarefähigkeiten erfordert, aber auch eine tiefgreifende Veränderung der Geschäftsabläufe zur Folge hat. Anstatt zwischen einer Reihe von Standardlösungen zu wählen, die jeweils in ihrer eigenen Domäne arbeiten, müssen die Entscheidungsträger gründlich darüber nachdenken, was sie ganzheitlich erreichen wollen, und sich dann auf die Anbieter verlassen, die das für sie umsetzen.

Die entmutigende Natur dieses Prozesses hat in der Vergangenheit einige Projekte verhindert. Bansidhar stellt jedoch fest, dass die Kombination aus Pandemie und wirtschaftlicher Notwendigkeit diesen Implementierungen oberste Priorität verleiht. Dennoch hat es sich für manche Industriekunden oft als Herausforderung erwiesen, die am besten geeigneten Partner zu finden. In der Vergangenheit haben viele Industriekunden mit Systemintegratoren zusammengearbeitet, die sich als Anbieter fertiger Komplettlösungen positioniert haben. In Zeiten geringerer Komplexität hat dies gut funktioniert. Die schiere Breite der heute verfügbaren Technologien macht es diesen Integratoren aber praktisch unmöglich, das erforderliche Verständnis zu entwickeln, um eine komplette End-to-End-IoT-Lösung umzusetzen. Die wahre Leistungsfähigkeit des IoT lässt sich nur nutzen, wenn sie nahtlos in die anderen Schlüsselelemente integriert wird.

Schließlich bringt der verstärkte Einsatz von Technologie zur Datenerfassung und -übertragung eigene Herausforderungen im Bereich der Datensicherheit mit sich. Sicherheitsvorkehrungen müssen robust und zukunftssicher sein. Als Nischenbereich ist dies etwas, das traditionelle Systemintegratoren möglicherweise nicht verstehen – ganz zu schweigen von ihren Kunden. Laut Bansidhar sind diese Punkte entscheidend, da schlechte Entscheidungen in einem dieser Bereiche mit erheblichen Kosten verbunden sein können. Als Unternehmen ist Advantech bekannt für sein Angebot im Bereich Embedded-Computing sowie für modere Technik in den Bereichen Kommunikation, Sensorik und Cloud-Computing. Advantech hat jedoch schon vor einiger Zeit erkannt, dass ein Unternehmen nicht alles selbst stemmen kann – und dass der Weg, um echten Mehrwert für Kunden sowohl im IoT- als auch in anderen Technologiebereichen zu schaffen, darin besteht, ein Ökosystem von Partnern aufzubauen, die jeweils die besten Lösungen auf ihrem Gebiet anbieten.

Als Reaktion darauf hat Advantech eine Gemeinschaft von Co-Creation-Partnern entwickelt, die sich jeweils auf unterschiedliche vertikale Bereiche konzentrieren. In enger Zusammenarbeit bringt diese Community SRPs (Solution-Ready Packages) auf den Markt, die Hard- und Softwareelemente für spezifische Anwendungen im IIoT und darüber hinaus vereinen. Diese SRPs lassen sich einfach konfigurieren, oft sogar in nur einem Tag. Die Vorteile sind unmittelbar und ermöglichen es Herstellern, das IIoT als Teil von Industrie 4.0 und auf dem Weg zu Industrie 5.0 als eine wirklich zukunftssichere Lösung zu nutzen. Diese Lösung basiert auf bewährten Technologien zur Datenerfassung und -verwaltung, und ermöglicht eine schnelle, fundierte Entscheidungsfindung über mehrere Anwendungen hinweg.

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: ©Sikov/stock.adobe.com
Bild: ©Sikov/stock.adobe.com
Ready to use – Datenübertragung über 5G in industriellen Umgebungen

Ready to use – Datenübertragung über 5G in industriellen Umgebungen

Mit deutlich höheren Datenraten, geringeren Latenzen und der Fähigkeit, eine Vielzahl von Geräten gleichzeitig zu verbinden, soll der 5G-Mobilfunkstandard enormes Potenzial für die industrielle Vernetzung in der smarten Fabrik und das IIoT bieten. Die Redaktion hat sich mit Thilo Döring, Geschäftsführer von HMS Industrial Networks, darüber unterhalten, wie das Unternehmen daran arbeitet, das Potenzial von 5G für die Industrie nutzbar zu machen und bestehende Industrieprotokolle und Netzwerktechnik nahtlos in die 5G-Welt zu integrieren.

mehr lesen
Bild: Phoenix Contact GmbH & Co. KG
Bild: Phoenix Contact GmbH & Co. KG
SHL nutzt NearFi-Technologie zur Automatisierung von Drehtischen

SHL nutzt NearFi-Technologie zur Automatisierung von Drehtischen

Seit 1989 baut SHL Anlagen für das automatisierte Schleifen, Polieren und Entgraten. Zur Bearbeitung von Werkstücken werden Maschinen benötigt, welche die gefertigten Teile um 360° schwenken können. Eine physische Verbindung zur Profinet-basierten Übertragung der Sensordaten in beweglichen Anwendungen erweist sich als störanfällig. Deshalb nutzt das Unternehmen die kontaktlose Energie- und Echtzeit-Ethernet-Lösung NearFi von Phoenix Contact zur verschleiß- und wartungsfreien Kommunikation.

mehr lesen
Bild: ©aaalll3110/stock.adobe.com
Bild: ©aaalll3110/stock.adobe.com
Switches als 
Watchdogs im Netzwerk

Switches als Watchdogs im Netzwerk

Bei einem Anlagenretrofit müssen defekte Komponenten getauscht und Maschinen auf den neusten Stand gebracht werden, um die Anlage wieder effektiver und leistungsfähiger zu machen. Dazu zählt auch, das Kommunikationsnetzwerk leistungstechnisch anzugleichen. Hat der Verschleiß von Bauteilen in der Vergangenheit zu Produktionsausfällen geführt, ist es sinnvoll, im Zuge des Retrofits Switches mit Diagnose-Features einzusetzen, um den Ursachen künftig besser auf den Grund gehen zu können und mit Vorlauf alarmiert zu werden. Diesen Weg ging ein Glaswollehersteller gemeinsam mit HMR und Indu-Sol.

mehr lesen