Der Fachkräftemangel im MINT-Bereich

Ein Rekordhoch jagt das nächste

Der Fachkräftemangel in den MINT-Bereichen Deutschlands hat ein Allzeithoch erreicht. Eine halbe Million Arbeitsplätze bleiben landesweit weiterhin unbesetzt: ein bekanntes Problem, das sich bereits 2011 und 2012 abzeichnete. Zum damaligen Zeitpunkt lag die Differenz zwischen offenen Stellen und Arbeitssuchenden noch bei 200.000. Seitdem hat die Zahl eine neue Rekordhöhe von über 300.000 erreicht – Tendenz steigend.

Dabei weist die deutsche Elektroindustrie eine robuste Wirtschaft und ein erfolgreiches Wachstum auf. Laut ZVEI wurde 2018 mit 195 Milliarden Euro wieder ein Rekordumsatz verbucht, und dass, obwohl die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent gesunken sind. Dabei kommen viele Exportanfragen aus wirtschaftlich erfolgreichen Ländern wie China, Frankreich oder den USA. Auch Deutschland selbst hat einen großen Bedarf an Produkten der Technikindustrie. Wie erklärt sich dann also dieser Fachkräftemangel?

Mängel an allen Fronten

Der MINT-Nachwuchs kämpft deutschlandweit mit vielen Problemen. Ohne die richtige Förderung und Vorbereitung an Schulen verlieren Schüler schon früh das Interesse am Lehrstoff; für Quereinsteiger ist die Herausforderung meist zu groß. Hinzu kommt ein akuter Mangel an Lehrern und Lehrmaterial. Die Abbrecherquote an Universitäten liegt laut MINT-Frühjahrsreport 2018 teilweise bei über 40 Prozent. Ein Bereich, der besonders unter der Situation leidet, ist die deutsche Gründerszene. Technik-Startups haben mittlerweile größere Probleme, Fachkräfte zu finden als Investoren. Wie der sechste Deutsche Startup Monitor (DSM) des Bundesverband für Deutsche Startups offenlegt, haben drei von vier Startups im IT-Bereich Probleme bei der Rekrutierung. Um dem entgegenzuwirken, müssten in den nächsten Monaten 100.000 Arbeitskräfte eingestellt werden.

Neue Lösungen für altbekannte Probleme

Viele Unternehmen versuchen, dem Mangel auf innovative Art und Weise entgegenzuwirken. So bietet z.B. das Startup Careerfoundry eine Plattform an, auf der Interessenten Kurse zur Weiterbildung in MINT-Bereichen abschließen können. Das Unternehmen bildet iOS-Developer in sechs Monaten aus und erschafft so neue Möglichkeiten für Quereinsteiger. Ein anderes Beispiel ist das Unternehmen 4scotty, das den Recruiting-Prozess sozusagen umdreht: Auf der Plattform können sich Firmen aktiv um interessante MINT-Experten bewerben. Auch größere Institutionen und namenhafte Firmen wollen auf die Missstände der Industrie aufmerksam machen. So veranstaltet z.B. Audimax den Frauen Mint Award 2019 mit Unterstützung der Telekom, oder die Fachzeitschrift Elektronikpraxis den FutureIng Award 2019 mit Unterstützung von RS Components. Hier winken große Preise für herausragende Talente der MINT-Fächer. Berufseinsteiger, aber auch Studierende sind herzlich willkommen, teilzunehmen. Sie können dabei nicht nur ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen, sondern auch neue Kontakte innerhalb der Branche knüpfen.

Peak Ace AG
http://de.rs-online.com/web/generalDisplay.html?id=fortheinspired/education-futureing-award

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