Kompakte Getriebe mit hohen Drehmomenten

Der Roboter als Chirurg

Roboter in der Medizintechnik sind längst kein Science Fiction mehr. Bereits in den 90er-Jahren fräste der Medizinroboter Robodoc das Knochengewebe in Oberschenkelknochen für den Einsatz künstlicher Hüftgelenke. Seither haben sich Operationsroboter etabliert und sind heute in vielen Anwendungen unerlässlich. 2016 konnten chirurgische Roboter erstmals im Inneren eines menschlichen Auges die Sehkraft wiederherstellen. Ein spektakulärer Bereich modernster Medizintechnik, der enorme Präzision erfordert - und damit auch die richtige Antriebstechnik.

Getriebe trotzen hohen Anforderungen

Um höchstmögliche Präzision zu gewährleisten, müssen in Robotergelenken eingesetzte Getriebe hohen Anforderungen trotzen. Achsen von Robotern müssen bei der Beschleunigung und Verzögerung des Roboters hohe Drehmomente übertragen. Gleichzeitig darf der Antrieb selbst nur ein geringes Eigengewicht und sehr kompakte Abmessungen aufweisen. Je weiter der Gelenkantrieb von der ersten Achse entfernt ist, desto leichter sollte er sein, denn sein Gewicht erhöht das Massenträgheitsmoment für die vorgeschalteten Achsen und reduziert somit die Dynamik sowie die Traglast des Roboters. Dabei spielt nicht nur das eigentliche Gewicht des Getriebes eine Rolle, sondern auch seine Abmessungen. Denn mit zunehmender Größe des Getriebes wächst auch das Gewicht der Strukturteile, wie der Gehäuse, überproportional. Speziell die weiter entfernten Handachsen müssen daher hohe Drehmomente bei geringem Gewicht und kleinen Abmessungen bereitstellen.

Besondere Drehmomentdichte

Die in Operationsrobotern eingesetzten Harmonic-Drive-Getriebe mit Abtriebslager SHG-2SH zeichnen sich durch besonders hohe Drehmomentdichte aus. Sie ergibt sich aus ihrem besonderen Funktionsprinzip. Bei einem Wellgetriebe sind untersetzungsabhängig bis zu 30 Prozent aller Zähne gleichzeitig im Eingriff, wodurch sich die Belastung auf viele Zähne und symmetrische Belastungszonen verteilt. Durch ein optimiertes Zahnprofil und eine bessere Lastverteilung im Wave Generator-Lager wurden die übertragbaren Drehmomente der SHG-Getriebe um rund 30 Prozent gegenüber dem Vorgängerprodukt HFUS gesteigert. Das Getriebe trägt somit zu einer höheren Dynamik und einer Verkürzung der Taktzeiten beim Bauteil-Handling bei. Das SHG-2SH Getriebe besteht ausschließlich aus dem Einbausatz und dem Abtriebslager. Durch Nutzung der vorhandenen Gehäusestruktur zur Abstützung der Lager der Eingangswelle kann auf einen separaten An- und Abtriebsflansch verzichtet und das Gesamtgewicht deutlich reduziert werden. Somit eignet sich diese Bauform ideal für die bewegten Roboterachsen, bei denen die Reduktion des Gewichtes eine deutliche Verbesserung der Dynamik und Tragfähigkeit des Roboterarms zur Folge hat.

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