Aufbau von privaten 5G-Netzwerken im industriellen Umfeld

Der Mehrwert liegt in der Infrastruktur

Aktuelle private 5G-Netzwerke basieren auf dem Release 15, von dessen Mehrwert die Industrie auf den ersten Blick nur bedingt profitieren kann. Warum sich der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur trotzdem lohnt, zeigt das Beispiel bei Phoenix Contact.

Der Betrieb dieser Wireless-Infrastruktur für ein komplettes Unternehmen bedingt einen administrativen Aufwand sowie ein individuelles Konzept. Daher ist der Mehrwert erst dann erkennbar, wenn eine Vielzahl von Endgeräten in unterschiedlichen Bereichen verwendet und zentral verwaltet wird. Die GBit-Kommunikation trifft sicher nicht die Bedürfnisse der Mehrzahl der Anwendungen. In den nächsten Jahren wird die Diversität der 5G-Endgeräte jedoch erheblich zunehmen und zahlreiche Applikationen der Logistik sowie Fabrik- und Gebäudeautomatisierung adressieren. Aufgrund der neuen Funktionen von 5G lassen sich weitere Anwendungen und Modellkonzepte umsetzen, z.B. im Bereich der Sicherheit und Logistik. Im Hinblick auf datenbasierte Trendthemen wie Digitaler Zwilling oder Big-Data-Analysen durch künstliche Intelligenz bietet der zentralisierte Ansatz privater 5G-Netze den direkten Zugriff auf Endgeräte, was die Speicherung der Daten seitens des IT-Umfelds vereinfacht.

Fazit

Bis der Mobilfunkstandard 5G sein volles Potenzial in privaten Netzen entfaltet, wird es noch eine Weile dauern. Aber es ist bereits jetzt sinnvoll, private 5G-Netze aufzubauen und Erfahrungen zu sammeln. Denn es liegt auf der Hand, dass eine solche Infrastruktur eine große Schnittstelle zwischen OT und IT darstellt, die langfristig sinnvoll eingesetzt und organisiert sein will.

Phoenix Contact, Quectel und Ericsson haben gemeinsam den ersten industriellen 5G-Router für lokale industrielle Anwendungen in einem privaten 5G-Netzwerk entwickelt. Mit dem 5G-Router lassen sich industrielle Anwendungen – wie Maschinen, Steuerungen und andere Geräte – mit einem privaten 5G-Netzwerk verbinden, sodass ihre Ressourcennutzung, Priorität und ihr Verhalten koordiniert werden können. Das Gerät bietet daher einen entscheidenden Vorteil gegenüber bisherigen Funklösungen, die meist lizenzfreie Funkbänder nach dem Best-Effort-Prinzip verwenden und bei starker Belegung des Funkspektrums Leistungsverluste hinnehmen müssen. Zur Entwicklung des 5G-Routers haben die drei Unternehmen ihre Stärken kombiniert: Phoenix Contact als Hersteller von WLAN-, Bluetooth- und Mobilfunk-Routern für industrielle Anwendungen, Quectel als Anbieter von Mobilfunk- und GNSS-Modulen sowie Ericsson als Netzwerk-Provider und Unternehmen der 5G-Technologieentwicklung. Im Rahmen der Kooperation wurden im Ericsson-Labor umfangreiche Interoperabilitätstests durchgeführt, um die zuverlässige industrielle Leistung des 5G-Routers sicherzustellen. Die gewonnenen Erfahrungen sind für Ericsson von großer Bedeutung, wenn es darum geht, gemeinsam mit Mobilfunknetzbetreibern 5G-Lösungen für die Industrie zur Verfügung zu stellen.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH
Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH
Höhere Verfügbarkeit bei 
geringeren Wartungskosten

Höhere Verfügbarkeit bei geringeren Wartungskosten

Die Krah-Gruppe stellt unter anderem Leistungswiderstände für die Automobilindustrie her. Zur Profinet-basierten Weiterleitung der Sensordaten wurden in der Vergangenheit Steckverbinder-Lösungen genutzt. Da diese in beweglichen Anwendungen wie den Laserschweißautomaten des Herstellers störanfällig sind und schnell verschleißen, kommt nun die kontaktlose und damit verschleißfreie Energie- und Ethernet-Übertragungslösung NearFi zum Einsatz.

mehr lesen
Bild: Dassault Systèmes
Bild: Dassault Systèmes
Technologie als Wettbewerbsvorteil

Technologie als Wettbewerbsvorteil

Wie sehen die Konstruktion und die Fertigung von Produkten zukünftig aus? Schon heute bestehen Produkte nicht selten aus mehreren Tausend Teilen, und Entwicklungs- sowie Produktionsteams sind in internationalen Unternehmen oft weltweit verteilt. Allein diese beiden Faktoren führen dazu, dass selbst einfache Änderungen hinsichtlich der Konstruktion und die Weitergabe dieser Informationen an alle Beteiligten zu einer Herausforderung werden. Die Antwort auf diese und viele weitere Herausforderungen liegt in der Cloud.

mehr lesen
Bild: ©ZinetroN/stock.adobe.com
Bild: ©ZinetroN/stock.adobe.com
Schnelles
Internet
verbindet

Schnelles Internet verbindet

Der Markt für Konnektivität verändert sich stetig und vor allem rasant. So soll z.B. bis zum Ende des Jahrzehnts der Markt für 5G-Technologie die 180-Milliarden-Dollar-Marke überschreiten. Dabei ist die Einführung der 5G-Technologie noch längst nicht abgeschlossen und das Wachstum sowie das Potential von 5G werden erst in den kommenden Jahren den Telekommunikations-Unternehmen und deren Kunden zugutekommen.

mehr lesen
Bild: SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG
Bild: SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG
Kontaktlose Übertragung 
für die aktive Fabrik

Kontaktlose Übertragung für die aktive Fabrik

Bei elektrischen Zahnbürsten, Smartphones und sogar Wohnwagen der neuen Generation hat sich kontaktloses Laden rasant zum fest eingebauten Standard entwickelt. Auch in der Industrie ist diese Form der Energieübertragung bereits angekommen. Mit der Lösung Movitrans verfolgt SEW-Eurodrive das Ziel einer aktiven Fabrik, in der die Vernetzung über Kommunikation hinausgeht. Was hinter dem System steckt, verrät uns Dr. Hans Krattenmacher, Geschäftsführer Innovation Mechatronik.

mehr lesen

Projekt zum Anlagen-Monitoring

Gemeinsam mit dem Flughafen München, Weptech und Volue hat das Fraunhofer-Institut für Intergierte Schaltungen IIS das Projekt ‚Skalierbares Anlagen-Monitoring in großen Liegenschaften‘, kurz SKAMO, ins Leben gerufen.

mehr lesen