Projektionsbasierte Assistenzsysteme
Assembly Solutions entwickelte ein System, das mithilfe eines Projektors die aktuellen Arbeitsanweisungen direkt auf die Werkbank und die Bauteile projiziert. Die Projektion stellt bildlich, symbolisch und in Klartext die notwendigen Informationen zur korrekten Montage dar. Lichtkegel, Pfeile oder andere Markierungen zeigen an, welches Bauteil aktuell wie anzubauen ist. So wird der Mitarbeiter kontinuierlich durch den Prozess geführt, was die Fehlerquote verringert und die Produktivität fördert.
Messende Lichtvorhänge erfassen Werkzeugfächer
Umgesetzt wurde das projektionsbasierte Assistenzsystem an einem Montagearbeitsplatz, an dem Baugruppen für ein Bündigfräsaggregat in unterschiedlichen Varianten manuell zu montieren sind. Das Assistenzsystem lenkt den Monteur der Aggregate auch mit Hinweisen an den Bauteilfächern zum Griff in das richtige Fach. Ob der richtige Griff erfolgt, überprüfen zwei messende Lichtvorhangpaare, die dazu vor dem Durchlaufregal mit den Bauteilbehältern horizontal und vertikal montiert sind. Die so genannten Easy Arrays von Banner Engineering bilden ein 2D-Koordinatensystem, in dem sich die Behälterpositionen und -größen leicht definieren und anpassen lassen. Sie sind somit unabhängig vom Materialwagen, in dem die Behälter lagern. Easy Arrays kommunizieren über Modbus RTU mit Turcks TBEN-S-2COM-Modul, das wiederum über Modbus TCP mit der PC-basierten Steuerung der Applikation kommuniziert. Die eigentliche Kommunikation läuft autark über die 2COM-Module. Im Unterschied zu vielen anderen I/O-Modulen hat das TBEN-S-2COM bereits einen vorinstallierten Modbus-RTU-Client (Master) an Bord. Die Programmierung des Modbus-Clients sowie den Kauf einer zusätzlichen Modbus-Lizenz spart sich der Anwender des Moduls. Sollte der Mitarbeiter einmal in einen falschen Behälter greifen, registrieren die Easy Arrays die Position der Hand und übermitteln die Positionsdaten an das 2COM-Modul, das sie der Steuerung über Profinet, Ethernet/IP oder Modbus TCP zur Verfügung stellt. Diese veranlasst in der Folge die Projektion des Textes „Falscher Behälter“ auf die Arbeitsfläche und leuchtet den entsprechenden Behälter rot an.
Partnerschaft
Der Startschuss für die dauerhafte Partnerschaft zwischen Turck, dem Labor für Industrial Engineering der Hochschule OWL und der SmartFactoryOWL war die Einführung des Pick-to-Light-Arbeitsplatzes im Jahr 2016. Die Weiterentwicklungen, die bis heute erzielt wurden, und die gewonnenen Erkenntnisse sprechen für die Zuverlässigkeit der Partnerschaft. Für Turck bietet die Kooperation mit den Lemgoern die Gelegenheit, unter realistischen Bedingungen neue Komplettsysteme zu testen und zu zeigen, was heute im Bereich digitalisierter Produktion möglich ist. Darüber hinaus bietet die Zusammenarbeit Studenten, Lehrenden und Unternehmen auch die Möglichkeit zum Perspektivwechsel und erlaubt so auch den Test von ungewöhnlichen Ideen ohne Zeit- und Kostendruck. Besuchern werden in Lemgo realistische Applikationen auf neutralem Boden ohne vertrieblichen Ansatz präsentiert.