- Mehrere Schritte aktivieren: Gxx{1,2,3}
- Alle Schritte einfrieren: Gxx{*}
- Alle Schritte deaktivieren: Gxx{}
- Alle Initialschritte aktivieren: Gxx{INIT}
Solange die Zwangssteuerung wirkt, kann sich der Zustand der Schritte nicht ändern.
‚Schritte einfrieren‘ bedeutet, dass die aktuelle Situation festgehalten wird und die Transitionen nicht auslösen können.
Im Bild 10 ist ein Beispiel zur Zwangssteuerung zu sehen. Beim Einschalten werden zuerst alle Initialschritte aktiviert. Damit wird die Zwangssteuerung an Schritt 28 aktiv und wirkt auf ‚G_Hand‘. Dies hat zur Folge, dass im Teil-Grafcet ‚G_Hand‘ immer der Initialschritt ’32‘ aktiv ist und Schritt 33 inaktiv bleibt. Somit kann der Teil-Grafcet ‚G_Auto‘ normal ablaufen. Wird nun ein Mal I1 betätigt, ist Schritt 29 aktiv und die Zwangssteuerung wirkt auf ‚G_Auto‘. Jetzt ist immer Schritt 30 aktiv und Schritt 31 bleibt inaktiv. Auf den Teil-Grafcet ‚G_Hand‘ wirkt nun keine Zwangssteuerung mehr und der Handbetrieb ist freigegeben. Auf diese Art und Weise wird in diesem Beispiel der Automatik und der Handbetrieb immer abwechselnd aktiviert.
Grafcet zeichnen
Grafcet-Pläne sind einfach zu zeichnen: Rechtecke für Schritte, Linien für Wirkverbindungen und Rechtecke für Aktionen. Deshalb verwenden viele Firmen MS PowerPoint oder MS Visio. Der Nachteil von solchen Standardprogrammen: Es erfolgt keine Plausibilitätskontrolle und eine Simulation des Grafcets ist natürlich auch nicht möglich.
Wie schon eingangs erwähnt, sind alle Grafcet-Zeichnungen in diesem Artikel mit der Software Grafcet-Studio erstellt worden. Mit Grafcet-Studio können Sie Grafcet-Pläne erstellen und auch simulieren. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die erstellten Grafcets enthalten weniger Flüchtigkeitsfehler und nach einer vollständigen Simulation auch keine logischen Fehler mehr.
Grafcet simulieren
Mit Grafcet-Studio können Sie den Ablauf der Grafcet-Pläne beobachten.
Die Möglichkeiten im Beobachten-Modus (Bild 11) sind:
- Aktive Schritte werden farbig gekennzeichnet
- Der Zustand von Binär-Operanden (TRUE / FALSE) wird angezeigt
- Der Wert von Analogsignalen wird angezeigt.
- Eingangssignale können geändert werden.
- Zeiten werden durch einen Fortschrittsbalken visualisiert.
Des Weiteren können Sie Grafcet-Studio mit einer virtuellen Anlage verbinden und damit die Simulationsqualität weiter steigern (Bild 12).
Die virtuelle Anlage liefert die Eingangssignale, der Grafcet verarbeitet diese und schreibt die Ausgangssignale. Diese dynamisieren somit die virtuelle Anlage.
Grafcet in ein SPS-Programm umsetzen
Auch für eine Umsetzung des Grafcets in SPS-Code ist es wichtig, dass der Grafcet-Plan keine Fehler oder Unstimmigkeiten mehr enthält. Bei größeren Grafcet-Plänen mit Zwangssteuerungen, Parallelabläufen und Alternativverzweigungen ist eine Umsetzung nicht mehr trivial.