Virtuelle Inbetriebnahme mit der RF::Suite und PLCnext Technology

Digitaler Zwilling für die komplette Automatisierung

Im Zuge der Digitalisierung von Produktionsprozessen ist der digitale Zwilling in aller Munde. Im Kontext der deutschen Initiative Plattform Industrie 4.0 wird er oftmals mit der Asset Administration Shell (AAS) gleichgesetzt. Ein digitaler Zwilling kann aber mehr als eine AAS sein. Wird das Interagieren der einzelnen Komponenten einschließlich ihres Verhaltens simuliert, erhält der Anwender das digitale Abbild einer kompletten Automatisierungsapplikation.

Simulation des Anwenderprojekts

Neben der Simulation des angeschlossenen Automatisierungssystems ist eine Simulation des Anwenderprojekts, das später auf einer Steuerungshardware ausgeführt werden soll, ebenfalls hilfreich. So lassen sich schon während der Entwicklung des Programmcodes sowie ohne verfügbare Steuerungshardware erste Testszenarien und Codeverbesserungen durchführen. Mit der PLCnext Engineer Simulation kann der Anwender sein Projekt bereits auf dem Engineering-PC in einer virtuellen Umgebung konfigurieren, ausführen und testen. Der IEC61131-3-Code lässt sich hier zusammen mit Matlab-Simulink-Modellen und Hochsprachenkomponenten, die mit anderen Entwicklungsumgebungen erstellt wurden, simulieren. Als zusätzliche Funktionen sind zudem die Webvisualisierung in vollem Funktionsumfang, das webbasierte Management sowie eine OPC-UA-Serververbindung eingerichtet und einsetzbar.

Virtuelle SiL-Nachbildung des kompletten Systems

Damit nun eine von den installierten Hardwarekomponenten des Fertigungssystems vollständig losgelöste Simulation umgesetzt werden kann, bedarf es einer Steuerungssimulation mit Anbindung an das virtuelle Automatisierungssystem. Mit der Weiterentwicklung der PLCnext Engineer Simulation wird es so möglich sein, das simulierte Anwenderprogramm über die konfigurierte I/O-Kommunikation mit der Simulation des physischen Systems zu betreiben. Ist das gesamte Automatisierungssystem virtuell nachgebildet, handelt es sich um eine Software-in-the-Loop-Realisierung (SiL). Der digitale Zwilling wird also nicht nur für einzelne Komponenten, sondern für das komplette zu automatisierende System erschaffen.

Bei der virtuellen Inbetriebnahme handelt es sich um eine Technik, bei der eine virtuelle Umgebung verwendet wird, um ein Produktionssystem zu testen, bevor der eigentliche Fertigungsprozess startet. Das bietet Vorteile, beispielsweise:

• reduzierte Kosten, denn das Testen und Optimieren eines virtuellen Modells ist gegenüber einem realen Modell wirtschaftlicher;

• Zeitersparnis, weil sich eine Inbetriebnahme schneller durchführen lässt;

• mehr Sicherheit, da Prozesse und Systeme sicher überprüfbar sind, ohne dass es zu gefährlichen Situationen kommt;

• verbesserte Qualität, denn Fehler lassen sich frühzeitig erkennen und beheben;

• die Nutzung, um das Bedienpersonal im Umgang mit dem Produktionssystem zu schulen.

Seiten: 1 2 3Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Phoenix Contact GmbH & Co. KG
Bild: Phoenix Contact GmbH & Co. KG
MOM steuert Fertigungsprozesse in Echtzeit

MOM steuert Fertigungsprozesse in Echtzeit

Mit der Digitalisierung ihrer Produktion erlangen Unternehmen mehr Produktivität, Flexibilität und Datendurchgängigkeit. Allerdings blockieren heterogene IT- und OT-Landschaften vielerorts die notwendige Modernisierung. Außerdem fehlen Fachleute für aufwendige Innovationsprojekte. In diesem Szenario bietet sich eine modulare Software-Plattform an, die vorhandene IT- und OT-Strukturen vernetzt sowie die Schwächen bisheriger Ansätze aus starr verketteten SPS-basierten Lösungen vermeidet.

mehr lesen
Bild: Timo Lutz Werbefotografie
Bild: Timo Lutz Werbefotografie
Von Sachertorte, 
Strudel und Software

Von Sachertorte, Strudel und Software

Die Weidmüller-Tochter GTI Software hat die Conditorei Coppenrath & Wiese mit dem Energiemanagementsystem ResMa ausgerüstet. Es ermöglicht dem Backwarenhersteller die exakte Übersicht über den Energieverbrauch am gesamten Standort. Mit den gewonnenen Daten aus Produktion und Verwaltung können Verbrauchsunregelmäßigkeiten und neues Potential zur Reduzierung des Energieverbrauchs zeitnah erkannt werden. Mit der Software kann auch die Wirksamkeit der Maßnahme direkt bewertet werden.

mehr lesen
Bild: Stefan Huber/Bluemeetsyou.com
Bild: Stefan Huber/Bluemeetsyou.com
Sicherheitsregularien, KI und Connectivity im Fokus der Industrie

Sicherheitsregularien, KI und Connectivity im Fokus der Industrie

Ein Thema ist derzeit in aller Munde: Security. Die neuen Security-Regularien dürften wohl eine der wichtigsten Herausforderungen für Geräte- und Maschinenhersteller im aktuellen Jahr sein. Daneben wird sich vor allem der Trend hin zu KI und Connectivity-Themen verstärken – diese Eigenschaften kommen inzwischen merklich breiter in der Praxis zum Einsatz.

mehr lesen
Bild: Hans Turck GmbH & Co. KG
Bild: Hans Turck GmbH & Co. KG
Was ist TAS denn?

Was ist TAS denn?

Mit der Turck Automation Suite (TAS) steht Ingenieuren und Technikern eine umfassende IIoT-Plattform zur Verfügung, die das Gerätemanagement, die Inbetriebnahme sowie die kontinuierliche Überwachung von Anlagen unterstützt. Im Gespräch mit Produktmanager Christoph Schmermund erfuhr das SPS-MAGAZIN mehr über die Eigenschaften, Ausführungen und Einsatzbereiche der Softwareplattform von Turck.

mehr lesen