
Wer ein Logistikzentrum plant, muss die Anforderungen in den Märkten, der Klientel sowie die technologischen Entwicklungen gleichermaßen beleuchten und einplanen. Dass Rexel Germany das bei dem 26.000m² großen Gelände seines neuen Logistikzentrums getan hat, spiegelt sich unter anderem in der Lagerhaltung in den Hallen wider. Halle 2 mit einer Fläche von 9.500m² ist ausschließlich der Lagerung von Photovoltaik-Produkten vorbehalten. In der 16.500m² großen Halle 1 lagert das klassische Elektro-Sortiment. Insgesamt wurden 4.000 laufende Meter Regalflächen verbaut, knapp 28.000 Palettenplätze, 530 Kragarmplätze sowie 560 Plätze zum Kabelschneiden geschaffen. Das Kleinteile-Sortiment, das ebenfalls in Halle 1 lagert, ist in dem robotergesteuerten Lager untergebracht.
Planung mit Mixed Reality
Entscheidend für die Entwicklung eines roboterbasierten Lagers ist die Planungsphase, in der alle Details festgelegt werden. Dafür hat Rexel Germany in Zusammenarbeit mit einem Software-Spezialist eine immersive 3D-Umgebung geschaffen, um es in Echtzeit zu visualisieren. Bei der Umsetzung des Lagers setzte der Elektrogroßhändler auf eine modulare Robotik-Logistik-Lösung. Für die 3D-Modellierung kamen Mixed-Reality-Brillen zum Einsatz, wodurch die Planung auch ortsunabhängig möglich war.

Automatisiertes Lagersystem
Im Gegensatz zu anderen Lagersystemen ist das haushohe automatisierte Logistik-System in sich geschlossen. Es nutzt das Raumangebot in der Logistikhalle komplett aus, bietet eine große Lagerkapazität und ist skalierbar.
Die Lagerung findet im Innern in sogenannten Bins statt. In disen Kisten wird die Ware vorgehalten. Auf der obersten Ebene des Lagersystems bewegen sich 26 Roboter vollautomatisch. Wird für eine Order ein Produkt benötigt, hält einer von ihnen an der passenden Stelle und fährt die Greifarmen in die Tiefe, um den Bin mit der benötigten Ware aus dem Lager zu holen. Im nächsten Schritt fährt er über Rollenschienen weiter an die Kommissionierung, wo Mitarbeiter die Waren in Mehrwegboxen nachhaltig versandbereit verpacken und anschließend weiter zum Warenausgang schicken.
Bin-Einlagerung in Rekordzeit
Die Planung des Autostores startete Anfang 2022, die Umsetzung nahm acht Monate in Anspruch. Vor Start des Betriebs musste er mit 39.000 Bins für die Lagerung der Kleinteile bestückt werden – und das in reiner Handarbeit. Innerhalb von neun Tagen lagerte das gesamte Logistikteam alle Bins ein und bewegte dabei insgesamt 175,2t.
„Die Einbindung des hochautomatisierten Kleinteilelagers ist für Rexel Germany ein weiterer Schritt in Richtung umfassenden Kundenservice durch schnelle Auslieferung und hoher Verfügbarkeit. Mit der Inbetriebnahme des Logistikzentrums in Raunheim unterstreichen wir zudem unsere Ambitionen, Vorreiter im Bereich moderner und innovativer Logistik zu sein“, betont Ricardo Radowski, COO von Rexel Germany.
Versand mit Mehrwegboxen
Ein besonderes Augenmerk legt der Elektrogroßhändler auf die Verpackung der Sendungen. Ein Großteil der Sendungen – momentan 60 Prozent – wird in Raunheim in blauen Mehrwegboxen versendet. Das Prinzip dahinter ist einfach: Georderte Waren finden Platz in den verschließbaren Kisten und werden zum Kunden geliefert. Mit der nächsten Auslieferung gehen die Mehrwegboxen wieder zurück. So entsteht ein Kreislauf, der natürliche Ressourcen schont und den Mitarbeitenden die Arbeit erleichtert. Denn die Boxen, lassen sich auch vollautomatisch verschließen, wenn sie von den Kommissionierungsstationen kommen. Rexel Germany setzt damit sein Ziel, bis 2030 klimaneutral zu sein, sukzessive um.