Maritime Automation auf PLCnext-Basis

Applikative Systemredundanz

Bei der Entwicklung eines Redundanzsystems auf Basis der PLCnext-Technology stand bei Phoenix Contact neben der Offenheit die Flexibilität an erster Stelle. Denn die maritime Automation gestaltet sich durchaus unterschiedlich. So müssen bei der Steuerung der verschiedenen auf dem Schiff installierten Systeme oftmals andere Anforderungen umgesetzt werden, die sich auch auf die Bedürfnisse hinsichtlich einer Ausfallsicherheit auswirken.

Der OPC-UA-Server ist direkt in das Betriebssystem der PLCnext-Steuerungen eingebettet. Beim OPC-UA-Client handelt es sich hingegen um einen Bestandteil der Visualisierungssoftware. Zur Projektierung einer Verbindung zwischen Client und Server wird auf dem Client ein entsprechender Endpoint definiert. Abgesehen von den Sicherheitseinstellungen legt der Anwender dabei im Wesentlichen die IP-Adresse des Servers fest. Im Fall der Anbindung an redundante Steuerungen lässt sich dann zusätzlich die IP-Adresse eines Backup-Endpoints vergeben. Zur Laufzeit des Systems sorgt eine Logik in der Visualisierung dafür, dass der OPC-UA-Client stets automatisch mit der SPS verbunden ist, welche die Primary-Rolle innehat. Da beide Protokolle – OPC UA und Profinet – Standard-Ethernet-Mechanismen nutzen, können die Protokolle problemlos in einem Netzwerk kombiniert werden. In Abhängigkeit von der Anlagengröße und vom Zweck der Netzwerksegmentierung lassen sich die beiden Kommunikationsstandards ebenso in getrennten Netzwerken betreiben.

Die PLCnext-Steuerung AXC F 3152 verfügt über drei voneinander unabhängige Netzwerkschnittstellen. Somit ist eine der Schnittstellen für das I/O-Netzwerk (Profinet) und die andere für das Scada-Netzwerk (OPC UA) einsetzbar. Infolgedessen können für diese beiden Kommunikationsbereiche verschiedene Netzwerktopologien verwendet werden. Während das I/O-Netzwerk mittels Media Redundancy Protocol (MRP) als einfache Ringstruktur ausgeführt wird, kann sich für das Scada-Netzwerk eine auf dem Rapid Spanning Tree Protocol (RSTP) basierende vermaschte Netzwerkstruktur als zweckmäßig erweisen.

 Topologie der ASR auf Basis der PLCnext-Steuerung AXC F 3152 mit Separierung des I/O- und Scada-Netzwerkes
Topologie der ASR auf Basis der PLCnext-Steuerung AXC F 3152 mit Separierung des I/O- und Scada-NetzwerkesBild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Kommunikationsmodule für maritime Protokolle

Letztlich bietet die applikative Systemredundanz viele Möglichkeiten, die Redundanzfunktion an die Bedürfnisse des jeweiligen Anlagentyps anzupassen. In der maritimen Automatisierungswelt gibt es ebenfalls spezielle Protokolle. Dazu gehören NMEA0183 für Navigationssensoren oder J1939, ein Übertragungsprotokoll auf der Grundlage von CAN, das bei maritimen Verbrennungsmotoren Anwendung findet. Um Daten aus diesen Subnetzwerken in das redundante Automatisierungssystem zu integrieren, sind besondere Kommunikationsmodule erhältlich, die direkt an eine I/O-Station angereiht werden können. Ist z.B. ein solcher Verbrennungsmotor mit einem dualen CAN-Netzwerk ausgestattet, lassen sich zwei Kommunikationsmodule nutzen, die sich vorzugsweise in unterschiedlichen I/O-Stationen befinden. Neben der Redundanz in der Steuerungs- und Netzwerkebene wäre auf diese Weise eine höhere Verfügbarkeit hinsichtlich dieser Kommunikationsschnittstelle gegeben.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Analog Devices
Bild: Analog Devices
Steigerung der Produktivität

Steigerung der Produktivität

Die Umstellung auf Industrie 4.0 oder das industrielle Internet der Dinge (IIoT) setzt sich fort, um mehr Effizienz, Sicherheit, Produktivität und niedrigere Gesamtkosten zu erreichen. Ein entscheidendes Element bei diesen Bemühungen ist die Gerätevernetzung. Dies kann eine Herausforderung sein, da es die Auswahl eines geeigneten Kommunikationsstandards und die Entwicklung der entsprechenden Schnittstellen und der zugehörigen Software erfordert, was alles die Einführung intelligenter Fabriken verlangsamen kann.

mehr lesen
Bild: Helmholz GmbH & Co. KG
Bild: Helmholz GmbH & Co. KG
Mit Peak Shaving 
zur Energiewende

Mit Peak Shaving zur Energiewende

Grüne Energie aus regionalen Quellen ist für die Mann Firmengruppe nicht nur ein erfolgreiches Geschäftsmodell, sondern eine Überzeugung. Deshalb geht das Unternehmen nun auch bei der Optimierung des Strom-Eigenverbrauchs neue Wege: Durch ein systematisches Peak Shaving, das Vermeiden von Lastspitzen, sparen die Westerwälder Strom und Geld. Die technische Voraussetzung dafür schaffen eine Monitoring-Software und Energy-Meter-Module von Helmholz.

mehr lesen
Bild: ROTH Steuerungstechnik
Bild: ROTH Steuerungstechnik
Problemlöser inside

Problemlöser inside

Roth Steuerungstechnik hat mit dem Operator Panel (ROP) ein Handbediengerät entwickelt, mit dem sich Maschinen nachträglich ausrüsten lassen, die auf Sinumerik-Steuerungen 810/840D Powerline basieren. Das Panel ersetzt 1:1 das nicht länger lieferbare Programmierhandgerät PHG sowie das HT6 von Siemens. Nicht zuletzt aufgrund der integrierten Kommunikationssoftware Accon-AGLink von Delta Logic stellt es eine moderne Alternative mit garantierter Ersatzteilverfügbarkeit und erleichterter Bedienung dar.

mehr lesen