Drahtlose Kommunikation per WLAN

Rau vs. Smart

Drahtlose Kommunikation über Wireless LAN wird zunehmend fester Bestandteil unseres Arbeitsalltags. WLAN ist aber nicht nur im Büroumfeld allgegenwärtig, sondern spielt auch in der Industrie, speziell bei der Automatisierung, eine immer größere Rolle. Die genauen Anforderungen an WLAN unterscheiden sich jedoch zwischen der industrienahen Büroumgebung und dem industriellen Umfeld deutlich.

Höhere Datenraten

Die Datenraten sind in diesen Anwendungen deutlich höher, weil die Dateiformate im Vergleich zur industriellen Kommunikation größer sind und mehr komplexe Daten gleichzeitig versendet werden. Für industrielle Applikationen reichen die WLAN-Standards IEEE802.11a mit Bruttodatenraten bis zu 600Mbit/s derzeit vollkommen aus. Im industrienahen Umfeld hingegen setzt sich zunehmend IEEE802.11ac Wave 2, mit sehr hohen Datenraten bis zu 1733Mbit/s, durch. Damit laufen selbst Drahtlosanwendungen wie Video-Streaming, bei denen enorme Bandbreiten erforderlich sind, reibungslos. Außerdem bleibt die WLAN-Kommunikation auch dann stabil, wenn viele Nutzer gleichzeitig im Netzwerk agieren. Da in industrienaher Umgebung Access Points in der Regel an abgehängten Decken oder dezent an Wänden montiert sind, bevorzugt man hier ein flaches, leichtes und modernes Design, das sich harmonisch in das Raumkonzept einfügt. All diese Anforderungen an zentralisierte Verwaltung, Gigabit-Datenraten und Design in sich vereint z.B. der Direct Access Point Scalance W1750D von Siemens. Üblicherweise wird für die Verwaltung von großen WLAN-Netzwerken ein zusätzlicher Controller benötigt. Der Direct Access Point jedoch ermöglicht aufgrund eines integrierten virtuellen Controllers ein direktes Management von bis zu 64 Access Points, ganz ohne zusätzliche Hardware und separate Lizenzen. Das Netzwerk kann individuell skalierbar und komfortabel um einzelne oder mehrere Geräte erweitert werden.

Verschiedene Frequenzbänder

Der WLAN-Standard IEEE802.11ac arbeitet mit dem 5GHz-Frequenzband, das mehr überlappungsfreie Kanäle bietet, als das 2,4GHz-Band, jedoch noch nicht überall im Büroumfeld verfügbar ist. Ein flexibler Wechsel zu etablierten 2,4GHz-Frequenzbändern ist nur mit einer weiteren Funkschnittstelle möglich, die beide Frequenzen unterstützt. Der W1750D bietet auch diese Option. Die ARM-Funktion (Adaptive Radio Management) ermöglicht zudem eine automatische Anpassung von Bändern und Kanälen. Clients, die sowohl im 2,4- als auch im 5GHz-Band arbeiten, können damit gleichmäßig auf die Bänder verteilt werden, was sowohl die Stabilität als auch die Verfügbarkeit und Performance des Netzwerkes erhöht. Für industrielle Applikationen wäre eine automatische Funkfeldoptimierung hingegen fatal, weil sie beim im Profinet-Umfeld erforderlichen Echtzeitbetrieb zu unvorhersehbaren Anlagenzuständen führen kann.

Das richtige Gerät für den jeweiligen Einsatz

Es ist demnach wichtig, bei der Auswahl der Komponenten für das WLAN zwischen den industriellen Anforderungen auf der einen und den industrienahen auf der anderen Seite zu unterscheiden. Nur so kann ein effizienter, kostenoptimierter WLAN-Betrieb mit den richtigen Geräten für den jeweiligen Anwendungsfall sichergestellt werden. Neu sind für die raue Industrieumgebung robuste Access Points und Clients in Schutzart IP65, die auch in kompaktem Design verfügbar und flexibel montierbar sind. Für das industrienahe Umfeld hingegen bieten neueste IEEE802.11ac Wave 2-Access Points neben sehr hohen Datenraten auch die benötigte Management-Funktionalität.

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Siemens AG

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