HMI, Remote-Access, Gateway: Der Dreiklang aus ganz unterschiedlichen Aufgaben samt Integration in ein einzelnes Gerät ließ sich mit der Lösung von Wachendorff komfortabel, platzsparend und nicht zuletzt kostengünstig realisieren, denn natürlich spielt auch das Preis-/Leistungsverhältnis der eingesetzten Komponenten eine wichtige Rolle. Thomas Hoffmann, Leiter Automation und Maschinenintelligenz bei Innovaback: „Die Cloud-Anbindung funktioniert hervorragend, die Visualisierung ebenfalls. Das Touchpanel reagiert sehr gut und die Software dahinter ist einfach zu erlernen.“ Der Support durch den Applikationsingenieur Christian Herrmann von Wachendorff sei in diesem nicht alltäglichen Projekt außergewöhnlich gut gewesen – bis hin zur Programmierung neuer Funktionen und Details in der Schnittstelle samt einer Neuprogrammierung des Treibers für die Microsoft Azure Cloud. Das weitreichende Know-how in puncto Cloud-Konnektivität erschließt sich Innovaback vor allem in Person von Geschäftsführer Peter Schröder – gleichzeitig Inhaber des auf Cloud-Lösungen spezialisierten Systemhauses Elanity in Hannover. Für die Gestaltung der intuitiv nutzbaren Touch-Screen-Oberfläche setzt Wachendorff mit dem Tool „EasyBuilder Pro“ auf lizenzfreie Projektierungssoftware, die als Bestandteil der Hardware keine Folgekosten verursacht. Bei der Projektierung der neuen Siedebackanlage begleitete Applikationsingenieur Herrmann das Innovaback-Entwicklungsteam im Rahmen eines Coachings, um die Einarbeitung zu verkürzen. Die digitalen Möglichkeiten der von Innovaback neu entwickelten Siedebackanlage verschaffen dem Bäckereibetrieb heute die Möglichkeit, jederzeit den Betriebszustand zu überwachen und die wesentlichen Kennzahlen zum Beispiel auf dem Smartphone zu sehen.
Auch Energieeinsparung möglich
Die Rezepturverwaltung senkt ihrerseits das Risiko von Bedienerfehlern und damit Produktionsverlusten. Mit dem Fernzugriff hat Innovaback die Chance, das Bäckereiunternehmen langfristig zu begleiten und aus der Prozesssicht heraus spürbare Effizienzverbesserungen zu implementieren. Beispielsweise lassen sich im Rahmen eines Energiemanagementsystems Trendverläufe erkennen und Analysen für grundlegende Verbesserungen ausgeben. „Der Energieverbrauch gehört in einer Bäckerei zu den größten Kostenträgern“, meint Thomas Bergmann. Bezogen auf die Siedebackanlage mit dem 170 bis 180 Grad heißen Fett lässt sich etwa der Betrieb der Heizelemente optimieren. Muss aufgrund des kalten Teiges im vorderen Bereich recht kräftig Energie zugeführt werden, wird der Bedarf bis zum Auslauf immer geringer, da das Spritzgebäck in den Wendestationen auf der Strecke stetig heißes Fett in den nachfolgenden Bereich trägt. Diese Zusammenhänge zu erkennen, macht den Weg frei, Effizienzgewinne im großen Stil zu erzielen. „Dafür brauchen wir aber die Daten von mehr als einem Temperatursensor und auch das Verhalten unterschiedlicher Backprodukte im Vergleich“, macht Peter Schröder klar. Die Arbeit hat sich an dieser Stelle schon jetzt gelohnt: Die neue Siedebackanlage arbeitet energetisch mit sehr hohem Wirkungsgrad. Die Anschlussleistung konnte von 78 auf 52KW gesenkt werden (Spitzentrom 80 statt 125A). Daraus ergibt sich in einer 8-Stunden-Schicht eine Energieersparnis von vormals ca. 600 auf nun ca. 400Kwh.
Sicherheit und Zuverlässigkeit
Mit Blick auf die Maschinensicherheit stellt sich gerade in vernetzten Produktionen auch die Frage der IT-Security. „Wenn der Backofen zum ersten Mal die Fettsiedeanlage attackiert hat, wissen wir, dass die IT-Sicherheit keine Frage von Bürorechnern ist“, fasst Thomas Hoffmann zusammen. Hier nichts dem Zufall zu überlassen und die eigenen Anlagen sicher zu machen, hat dazu geführt, die Siedebackanlage mit einer eigenen Firewall zu versehen. Die Lösung mit dem smarten All-in-One HMI von Wachendorff mit der integrierten Remote-Access-und IIoT-Gateway-Funktionalität macht den Weg frei, Industrie-4.0-Anwendungen mit dem Bediener und der Maschinensteuerung vor Ort zu verbinden. Für Innovaback eröffnet sich darüber hinaus die Chance aus den gewonnenen Daten verlässliche Aussagen über Ausfallwahrscheinlichkeiten und die Lebensdauer von Komponenten zu treffen. Dieser Aspekt bekommt gerade angesichts der geforderten Verfügbarkeit in der Hochsaison mit bis 80.000 Krapfen am Tag einen enormen Stellenwert. Darüber hinaus kann Innovaback gegenüber seinen Bäckereikunden als langfristiger Partner auftreten, Maschinenlösungen auf Langstrecke zu optimieren – gerade im Hinblick auf den sparsamen Umgang mit Energie. n