Acopos Trak mit integrierten Safety-Funktionen

Zusammenarbeit von Mensch und Transportsystem

B&R hat sich mit der Vorstellung von Acopos Trak im Bereich der linearen Transportsysteme aus dem Stand heraus ganz nach vorne katapultiert. Mit einem großen und vielbeachteten Messeexponat hat das Unternehmen auf der SPS IPC Drives 2017 sein Transportsystem für das digitale Zeitalter vorgestellt. In diesem Jahr zeigt B&R sichere Kollaboration von Maschinenbedienern mit dem Linearsystem. Im Interview mit Robert Kickinger erläutern wir den Systemaufbau und die Vorteile, die sich daraus für Maschinen- und Anlagenbauer ergeben.
Bild: B&R Industrie-Elektronik GmbH

Mit Acopos Trak reagiert B&R auf die steigenden Flexibilitätsanforderung in der Produktion, denn im Vergleich zu starren Fördersystemen hat Acopos Trak viele Vorteile, die es möglich machen, auf die Digitalisierung im Sinne einer individualisierten Massenproduktion zu reagieren. Das haben auch viele Anwender entdeckt, erläutert uns Robert Kickinger. Er ist Manager Mechatronic Technologies bei B&R und als solcher begleitet er auch die Einführung des Systems: „Wir haben Acopos Trak als Transportsystem für die individualisierte Massenproduktion entwickelt. Jetzt zeigt sich, dass die allermeisten Pilotprojekte, die wir mit unseren Kunden durchführen genau mit diesen Flexibilisierungsanforderungen des Produkttransportes gestartet werden“, erläutert er. Derzeit führt B&R das Acopos-Trak-System mit über 30 Pilotprojekten zur Serienreife. „Darunter sind kleinere Projekte, aber auch sehr, sehr große Layouts. Aus diesen Projekten bekommen wir unschätzbares Kundenfeedback im realen, praktischen Einsatz. Das sammeln wir, bewerten es und setzen es priorisiert in Innovationen um“, beschreibt Kickinger die derzeitige Roadmap. Im zurückliegenen Jahr haben bereits einige Kunden von B&R neu entwickelte Maschinen mit Acopos Trak erfolgreich auf Endkundenmessen ausgestellt, darunter Krones, Makro Labeling, Weiss und IMA, um nur einige zu nennen. Zur kommenden SPS IPC Drives 2018 zündet B&R die nächste Innovationsstufe von Acopos Trak: „Das ist einerseits die Systemsoftware Mapp Trak, weil das einfach entscheidende Time-to-Market-Vorteile für unsere Kunden bietet. Das Zweite ist die Human Track Collaboration, die viele Vorteile im täglichen Umgang mit der Maschine bringt und neue Maschinentypen möglich macht“, sagt Kickinger.

Bild: B&R Industrie-Elektronik GmbH

Zusammenarbeit von Mensch, Track und Roboter

„Wir zeigen auf der SPS-Messe die Human Track Collaboration, also die Zusammenarbeit von Acopos Trak mit einem Menschen live und das in Kombination mit Human Robot Collaboration“, sagt Kickinger. Möglich wird das, weil B&R gleich fünf Safety-Funktionen in das System integriert hat: Damit Menschen und Roboter kollaborieren können, muss der Track über entsprechende Sicherheitsfunktionen verfügen. Safely Limited Speed ist erforderlich, damit man die kinetische Energie der bewegten Werkstücke begrenzen kann. Safely Limited Force bewirkt, dass die Kraft, die auf ein Körperteil ausgeübt wird, nicht die Werte übersteigt, die in Normen und Sicherheitsrichtlinien festgelegt sind. Zudem muss auch die Bewegungsrichtung jederzeit sicher bestimmt und gesteuert werden können. Daher ist die dritte Sicherheitsfunktion Safe Direction. Safe Torque Off und Safe Maximum Speed komplettieren den Safety-Baukasten von Acopos Trak. Damit steht einer umfassenden Mensch-Track-Kollaboration nichts mehr im Wege. Und noch einen wesentlichen Vorteil von Acopos Trak macht Kickinger im Interview deutlich: „Ein Alleinstellungsmerkmal unseres Systems ist die sichere Fehlerreaktionszeit von lediglich 6ms. Das führt dazu, dass die Sicherheitsabstände zwischen den Shuttles sehr klein werden und in der Folge sehr kompakte Maschinen mit geringem Platzbedarf entstehen. Steht eine solche Maschine oder Anlage in einem Reinraum oder einem Trockenraum, spart das sehr viel Geld für die gesamte Gebäudeinfrastruktur solch einer Produktion.“

Bild: B&R Industrie-Elektronik GmbH

Mapp Trak

Mapp Trak ist die Systemsoftware von Apocos Trak. Sie läuft integriert im Automation Studio, also in der für B&R-Anwender gewohnten Engineering-Umgebung. Kickinger erläutert: „Mapp-Trak sorgt dafür, dass unsere Kunden ihre Projekte mit wenig Engineering-Aufwand und zeitgerecht über die Bühne bekommen. Die Software verfügt über sehr anwenderorientierter Usability; viele vorgefertigte Funktionen sind hier bereits enthalten. So müssen Applikationsingenieure auch in kompliziertesten Trak-Layouts keine Berechnungen anstellen, um beispielsweise die kürzeste Route von Punkt A nach Punkt B zu finden. Dasselbe gilt für die Kollisionsvermeidungen, z.B. beim Einsatz von Weichen. Das sind Aufgaben, die eine gewisse mathematische Schwierigkeit besitzen. Dass diese von Mapp Trak automatisch übernommen werden, beschleunigt die Anwendungsentwicklung ungemein. Das ist es im Endeffekt, was das Engineering von Acopos-Trak-Projekten so schnell macht“, erklärt Kickinger. Die automatische Kollisionsvermeidung ist unter anderem beim Trennen und Zusammenführen von Produktströmen notwendig und funktioniert auch bei voller Geschwindigkeit der Shuttles. Selbst bei verschieden großen Produkten und Traglasten gibt es keine Kollisionen: Die Produktgröße wird konfiguriert oder mit Sensoren gemessen. Mapp Trak passt die Steuerung der Shuttles automatisch an, damit es zu keinen Zusammenstößen kommt.

Bild: B&R Industrie-Elektronik GmbH

Mit Mapp Trak schneller ans Ziel

Um zu verdeutlichen, wie diese Funktionen den Anwender unterstützen gibt Kickinger ein Beispiel: „Wir haben einen Kunden, der ein Acopos-Trak-System programmiert und fertig in Betrieb genommen hatte. Dann hat er sich dazu entschlossen weitere Elemente einzufügen, d.h. er hat das Oval größer gemacht und zwei Acopos-Trak-Geradensegmente eingefügt. Der Aufwand, bis er das System von der Software wieder am Laufen hatte, waren gerade einmal 20 Minuten. Das verdeutlicht, wie einfach der Umgang mit Acopos Trak für unsere Kunden ist.“

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B&R Industrie-Elektronik GmbH

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