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Interview mit Festo-Vorstand Ansgar Kriwet zum Motion Terminal

‚Technologische Basis‘

Das Motion Terminal von Festo vereint verschiedene neue Technologien - von der Piezotechnik bis zum App-basierten Funktionsspektrum. Es soll die Basis liefern, um Pneumatik smart und einfach regelbar zu machen. Wie weit ist dieses Ziel bereits erreicht? Das SPS-MAGAZIN hat bei Dr. Ansgar Kriwet, im Festo-Vorstand für die Entwicklung verantwortlich, nach dem aktuellen Stand gefragt.
Die Flexibilität des Produkts 
kombiniert mit der Kreativität unserer Kunden, haben das Potenzial in anderen Anwendungsbereichen bestätigt.
Ansgar Kriwet, Festo
Die Flexibilität des Produkts kombiniert mit der Kreativität unserer Kunden, haben das Potenzial in anderen Anwendungsbereichen bestätigt. Ansgar Kriwet, Festo Bild: Festo SE & Co. KG

Mit dem Motion Terminal hatte Festo bereits 2017 die Ära der smarten Pneumatik ausgerufen. Seitdem ist es um das Thema wieder recht ruhig geworden. Trügt dieser Eindruck?

Dr. Ansgar Kriwet: Ja. Das Motion Terminal VTEM ist für Festo heute ein wichtiges Produkt zur Differenzierung am Markt. Bereits zahlreiche realisierte Anwendungen zeigen die vielseitigen Vorteile der Technik und bieten die Grundlage für den weiteren globalen Rollout. Allerdings will nicht jeder Kunde, der VTEM zur Differenzierung seiner Maschinen einsetzt, offen darüber sprechen. Zudem nehmen sich Maschinenbauer in der Anwendung neuer Produkte berechtigterweise viel Zeit, um sie ausgiebig zu testen. Und genau genommen hat Festo mit dem VTEM nicht nur ein Produkt, sondern eine technologische Basis für die smarte Pneumatik entwickelt: Mit der Piezotechnik wird es eins zu eins oder abgewandelt in vielen weiteren Produktentwicklungen eingesetzt.

Was hat sich in den letzten Jahren konkret getan? Gibt es neue Features oder Einsatzmöglichkeiten?

Ursprünglich hatte Festo das Motion Terminal im Anwendungsfeld der pneumatischen Bewegung positioniert. Die Flexibilität des Produkts kombiniert mit der Kreativität unserer Kunden haben aber mittlerweile auch das Potenzial in einigen anderen Anwendungsbereichen bestätigt. So ist VTEM z.B. der kompakteste Multikanal-Druckregler mit digitaler Kommunikationsschnitte weltweit – er vereint 16 Druckregler mit nur einem Buskabel und einer Luftversorgung auf sehr geringem Bauraum. Weil die Regelung von Luft- und Gasströmen sehr gut gelöst werden kann, haben wir die Plattform in diese Richtung weiter entwickelt. Die jüngste Motion App regelt Gasströme in Anwendungen wie Fish Farming, Heißgasschweißen oder Inertgas-Applikation. Flow Control bzw. Mass Flow Control ist damit für uns ein neues Geschäftsfeld, das wir smarter bedienen und ausweiten wollen. Eine ganz neue Motion App zum Thema Energieeffizienz haben wir auf die Drei-Zonen-Regelung für dynamischere und energiesparendere Bewegungen ausgerichtet. Hier starten wir gerade mit interessierten Kunden erste prototypische Versuche bzw. Pilotprojekte.

Sie haben erwähnt, dass auch andere Produkte aus dem Festo-Portfolio die Technologie des Motion Terminals nutzen. Können Sie ein Beispiel geben?

In der Tat finden sich die technologischen Grundlagen wie Piezotechnik, Regelungstechnik oder integrierte Sensorik immer häufiger in unseren Automatisierungslösungen. Ein gutes Beispiel ist das Proportional-Durchflussregelventil VEMD. Dieser dynamische und leichte Massendurchfluss-Regler arbeitet auf Basis von Piezotechnik extrem leise. Die integrierte Elektronik mit Sensor erfasst, regelt und dosiert den Durchfluss von Luft, Sauerstoff, Stickstoff und inerten Gasen proportional. Ein echtes Highlight in dieser Hinsicht ist der pneumatische Cobot.

Inwiefern?

Auch er nutzt die Piezotechnik, die im Motion Terminal eingesetzt wird. Im Cobot wird sie dazu eingesetzt, ein hochkomplexes Produkt präzise zu steuern. Festo hat bereits eine Vielzahl von Handling-Produkten im Portfolio, die aus mehreren Achsen bestehen. Den Ansatz des Motion Terminals für einen Sechsachsroboter weiterzuentwickeln, war der logische nächste Entwicklungsschritt. Und damit schließt Festo eine Lücke im Portfolio auf ganz neue Art und Weise.

Handelt es sich um eine Art Türöffner?

Sicherlich sprechen wir durch den Cobot Kundengruppen an, die wir in der Robotik bis dahin noch nicht adressiert haben. Doch auch für viele bestehende Kunden bietet der Cobot eine tolle Option für Aufgabenstellungen, die bisher noch deutlich aufwändiger gelöst wurden.

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