Expertenrunde Lagerlose Drehgeber - Teil 1/2

Ohne Lager

Wo liegen die Vor-/Nachteile von lagerlosen Drehgebern, wo und wie werden die Produkte bereits eingesetzt und welche Technologien stehen zur Verfügung? Antworten hierauf gibt die Drehgeberrunde des SPS-MAGAZINs mit Experten von Baumer, Kübler, Lenord+Bauer, Posital und RLS. Moderator war Dr. Johann Pohany.

Spindeln liegen oft im Bereich von 20.000 Umdrehungen. Gibt es wirklich Applikationen für 50.000 Umdrehungen?

Metljak: Wir haben Testsysteme, die bis zu 60.000 Umdrehungen haben.

Velling: Natürlich ist das Feature Drehzahl 50.000 wichtig, aber unser System ist auch für Spindeln ab 15.000 Umdrehungen hochwertig genug und vom Preisgefüge her so, dass dort unsere Sensoren eingebaut werden. Bei noch höheren Drehzahlen, Richtung Schleifspindel, ist die Drehzahl so hoch, dass dort keine Sensoren mehr zum Einsatz kommen. Jenseits der 40.000 Umdrehungen werden meist Einbau-Minicodersysteme eingesetzt, weil das Zahnrad mechanisch sehr robust ist. Dabei geht es nicht nur um die Drehzahl, sondern sie haben dort ein offenes System, direkt am b-seitigen Lagerschild und eine Maßverkörperung, die auch die Abwärme des Lagers sowie Schneide-/Kühlmittel oder andere Flüssigkeiten abbekommt. Wenn Sie dann eine Maßverkörperungen aus ferromagnetischem Stahl haben, kann dort nichts durch abrasive oder andere Effekte abgehen.

Ich sehe die Dynamik nicht mehr als Nachteil von magnetischen lagerlosen Systemen.
Ich sehe die Dynamik nicht mehr als Nachteil von magnetischen lagerlosen Systemen.RLS Merilna tehnika d.o.o.

Wo liegen Ihre Grenzen bei den Umdrehungszahlen?

Hettich: Dort, wo sich die klassisch gelagerten Drehgeber bewegen, das heißt in Größenordnungen bis max. 12.000 Umdrehungen.

Kaim: Der Großteil der Applikationen liegt im Bereich unter 12.000 Umdrehungen. Wir haben aber auch serienmäßig Lösungen z.B. für Prüfstände, die bis zu 30.000 Umdrehungen erlauben. Tests haben gezeigt, dass unsere speziell dafür ausgelegten Systeme auch Drehzahlen bis 50.000 standhalten.

Paulus: Große Umdrehungen sind nicht unser Thema, da unsere lagerlosen Drehgeber bei Schritt- oder Servomotoren eingesetzt werden. Dort geht es um Umdrehungen bis maximal 15.000. Wir sehen uns mehr bei Volumen- und nicht bei Spezialanwendungen.

Was sind Nachteile der Magnettechnologie bei lagerlosen Drehgebern?

Paulus: Bei lagerlosen Technologien ist der Vorteil die mechanische Entkopplung. Der Nachteil ist, dass der Anwender dafür sorgen muss, dass die Integration funktioniert. Einen Standalone-Geber baut er einfach ein und hat die Kalibrierung usw. gemacht. Bei lagerlosen Systemen muss sich der Kunde etwas mehr um die Integration kümmern. Die heutigen Systeme sind allerdings sehr weit, um den Kunden hierbei zu unterstützen.

Seiten: 1 2 3 4Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge