Kostenvorteile durch effiziente Antriebslösungen

„Freiwillig kommt mehr raus“

Die Vorteile energieeffizienter Antriebstechnik sind der Branche eigentlich schon seit langem bekannt. Doch angesichts der aktuellen Entwicklungen - Klimaschutz, mehr Nachhaltigkeit, stark steigende Energiepreise - erhält das Thema deutlich mehr Brisanz. Parallel bietet die technologische Entwicklung immer bessere und einfachere Wege, den Energiebedarf von Maschinen und Anlagen zu senken. Doch wo liegt das größte Potenzial? Und wie ändern sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen? Darüber hat sich das SPS-MAGAZIN mit den SEW-Eurodrive-Marktmanagern Gregor Dietz und Udo Marmann unterhalten.

Dietz: Solange jeder für sich versucht, die Initialkosten zu optimieren, geht die Effizienzrechnung nicht auf. Beide Seiten müssen zusammenspielen. Dann erst entsteht eine Win/Win-Situation.

Gregor Dietz
Gregor Dietz: Effizienz wird mehr und mehr als kontinuierlicher Prozess verstanden. Viele Firmen suchen aktiv
nach Potenzial zum Energie sparen.

Bild: SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG

Beobachten Sie zunehmende Bereitschaft beim Endanwender, effiziente Maschinen zu bestellen, auch wenn sie etwas teurer sind?

Marmann: Ja. Es ist den produzierenden Unternehmen natürlich bewusst, dass der mit Abstand größte Teil der Kosten über die Maschinenlaufzeit für den Energiebedarf anfällt. Deswegen werden modernes Energie-Monitoring oder auch eine Zertifizierung gemäß ISO50001 immer beliebter – gerade bei großen Anwendern. Einher damit, dass man dadurch genau weiß, an welcher Stelle wie viel Energie gebraucht wird, gehen dann meist auch die verbrauchsenkenden Maßnahmen. Schließlich amortisiert sich die effiziente Technik bei den heutigen Energiepreisen meist relativ schnell.

Dietz: Effizienz wird mehr und mehr als kontinuierlicher Prozess verstanden. Viele Firmen suchen aktiv nach Potenzial zum Energie sparen. Und das wird natürlich bei Neuanschaffungen von Maschinen und Anlagen besonders deutlich. Folglich überträgt sich diese Wahrnehmung auch auf den Ausrüster. Schließlich kann er sparsame Maschinen besser gegenüber dem Endanwender positionieren. Kurzum: Das Bewusstsein für die Vorteile von effizienten Antriebslösungen wächst. Davon, dass unser Kunde automatisch die effizientere Lösung wählt, sind wir aber noch ein gutes Stück weit entfernt. Denn auch die Politik legt die Rahmenbedingungen noch nicht so fest, wie man es angesichts der aktuellen Entwicklungen eigentlich erwarten würde.

Wie meinen Sie das?

Dietz: Der Fokus liegt nach wie vor zu stark auf einzelnen Komponenten. Natürlich ist ein IE3-Motor ein paar Prozent effizienter als ein IE2-Motor. Mit dem Blick auf die gesamte Anwendung ist das Potenzial jedoch ein Vielfaches höher. Da lassen sich oft schnell 30 bis 40 Prozent erreichen. Hier tut der Gesetzgeber zu wenig. Denn die Systemperspektive ist bis heute eine rein freiwillige.

SEW-Eurodrive liefert mit seinem Technologiebaukasten ja nicht nur einzelne Komponenten, sondern auch komplette Lösungen – kombiniert aus Hard- und Software. Welche Möglichkeiten bieten sich dem Maschinenbauer damit in puncto Effizienz?

Marmann: Gerade die Kombination von Motoren und Umrichtern stellt spannende Vorteile in Aussicht. Ein gutes Beispiel ist die Paketdistribution: Über dieselbe Förderstrecke laufen sehr unterschiedliche Gewichte – von 2 bis 20kg. Auch die Auslastung schwankt bisweilen stark. Dieser Anforderung nach Flexibilität allein mit Motoren zu begegnen, ist schlecht möglich. Mit den smarten Software-Funktionen unserer Frequenzumrichter hingegen funktioniert das sehr gut. Je mehr Daten im Umfeld der Förderstrecke erfasst werden, umso exakter kann der Umrichter den Betrieb des Motors darauf abstimmen: So lassen sich Betriebspunkte energieoptimiert auslegen und Verluste möglichst gering halten. Und natürlich kann man über die Datenerfassung dann auch ausgezeichnet nachvollziehen, in welcher Höhe man Energiekosten durch effiziente Hardware und smarte Software-Funktionen gespart hat.

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