Intelligent kommunizierende Getriebemotoren

Dezentral und/oder zentral

Die fleißigen Bienen machen es vor: Jede für sich führt autonom kleine Aufgaben aus. Doch durch geschickte und schlanke Kommunikation gelingt es ihnen, sich zu organisieren und sogar Störungen im Gesamtablauf zu kompensieren. Ist diese dezentrale Intelligenz das Vorbild für die vernetzte Antriebstechnik? Oder ist es eher unser zentrales Nervensystem, in dem alle Informationen an einem Punkt zusammenlaufen, verarbeitet werden und Aktionen auslösen?

Für beide Welten gerüstet

In Punkto Vernetzung hat sich Dunkermotoren auf beide Welten eingestellt. Antriebe können sowohl in zentrale Architekturen als einfache Slaves eingebunden werden, als auch dezentrale Aufgaben erfüllen. In beiden Fällen findet die Überwachung der Motorfunktionen und der Schutz gegen dauerhafte Schäden in jedem Antrieb einzeln statt. Das macht auch Sinn. Jeder Antrieb kennt seine Charakteristik und weiß, wie weit Überlastsituationen toleriert werden können. Mit Hardware- und Software-Schutzmechanismen direkt im Motor können diese bis an das physikalische Limit ausgelastet werden, ohne dabei Schaden zu nehmen. Die Motoren sprechen wichtige Kommunikationssprachen, aktuell sind dies CANopen, Profibus, Profinet und Ethercat. Wie die meisten anderen Komponentenhersteller muss auch Dunkermotoren sich der vielfältigen Feldbus- und Industrial-Ethernet-Kommunikation stellen und entsprechende Schnittstellen implementieren, um in den gängigen zentral gelenkten Kommunikationssystemen buchstäblich mitreden zu können. Wie viele andere Komponentenhersteller freut sich das Unternehmen jetzt schon auf herstellerübergreifende Standards.

Vernetzung morgen

Dunkermotoren hat sich selbstverständlich die Frage gestellt, wie Motoren zukünftig vernetzt sein müssen, sowohl in dezentralen, als auch in zentralen Lösungen. Es genügt nicht einfach zu sagen, dass alle gängigen Feldbus-, Industrial-Ethernet- und natürlich auch Wireless-Standards abgedeckt sein müssen. Vielmehr stellt sich die Frage, welche Daten wie schnell und wohin übertragen werden müssen. Hier werden Themen wie Predictive Maintenance, cloudbasierte Applikationsanalyse, Remote Service und Pay-per-use eine größere Rolle spielen. In all diesen Fällen müssen die Daten einen Weg von der Maschine bis zu einer Cloud oder direkt zum Hersteller finden. Es bleibt spannend, ob sich hier Ethernet-basierte Systeme durchsetzen werden, mit dem einhergehenden Sicherheitsrisiko oder mobilfunkbasierte Systeme, mit den damit verbundenen Problemen wie Netzabdeckung und Kosten. Da der Kundennutzen dieser, unter dem Mantel IoT zusammengefassten Features sehr hoch ist, werden sich auch diese Probleme lösen lassen.

Vernetzung und Intelligenz

Mit der Einführung des BG 65 CI vor fast 20 Jahren wurde bei Dunkermotoren der Grundstein für das heutige breite Produktportfolio von dezentralen Antrieben gelegt. Seither ist nicht nur das Produktportfolio, sondern auch der Markt für dezentrale Lösungen massiv gewachsen. Der Markt verlangt mehr und mehr nach Komplettantrieben, nicht nur mit Getriebe, Bremse und hochauflösendem Encoder, sondern auch möglichst mit integrierter Intelligenz, welche die Hauptprozesse entlastet oder Aufgaben komplett autonom bewältigt. Durch immer geringere Kosten und kleinerer Bauweise pro Prozessorleistung können dezentrale Antriebe diesem Wunsch nach mehr Intelligenz gerecht werden. Dieser Trend wird weitergehen. Dezentrale Antriebe werden zukünftig neben den autonomen Aufgaben auch Daten aus den Applikationen sammeln, direkt analysieren oder an externe Analyse-Tools weiterleiten, die sich beim Endkunden, beim OEM oder beim Hersteller befinden. Daten sammeln ist aktuell in der Presse eher negativ besetzt. Doch bei Antriebsdaten profitieren sowohl Endkunde und OEM, als auch der Komponenten-Hersteller, weil die Applikation, wie sie tatsächlich benutzt wird, transparent wird. Dadurch können Prozesse verbessert, neue Anlagen effizienter ausgelegt und Fehler schneller gefunden werden. Ob bei zentralen oder dezentralen Systemen dürfen Vernetzung und Intelligenz in der Antriebstechnik nicht isoliert betrachtet werden. Sowohl die immer leistungsfähigeren Kommunikationssysteme als auch die immer intelligenteren Komponenten bieten zukünftig mehr Möglichkeiten. Diese werden sowohl zentrale, dezentrale, aber auch Hybride zwischen den beiden Lösungen vorantreiben.

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