Wie hat sich das von Ihnen betreute Systemgeschäft in den letzten Jahren entwickelt?
Ertner: Im Systemgeschäft haben wir uns vom Anbieter von Achsmechanik mit optionalem Antriebspaket zum Lösungsanbieter entwickelt. Letztlich ist es die Lösung, die die Kunden interessiert. Größere Kunden forderten allerdings schon länger Mehrwertleistungen von ihren Lieferanten: Sie erwarteten, dass die Lieferanten mehr tun, als nur Einzelkomponenten aus dem Katalog zu liefern.
Geht es da auch darum, Technologiewelten miteinander zu verbinden? Also Pneumatik, elektrische Antriebstechnik, Mechanik und Software?
Ertner: Ja, absolut. Festo kommt ursprünglich aus der Pneumatik. Durch die Mischung aus Pneumatik und Elektrik können wir unseren Kunden individuell immer das anbieten, was ihr Problem löst. Wenn wir in einer Anwendung Werkstücke von A nach B in einer bestimmten Zeit bewegen und zwischendrin nicht anhalten müssen, können wir das pneumatisch oder elektrisch lösen. Wenn Kunden aber eine rein elektrische Lösung wünschen, bekommen sie natürlich auch ein Handling nur mit elektrischen Achsen. Meist ist aber eine Mischung aus elektrischer und pneumatischer Antriebstechnik der Königsweg. Damit können wir für die Anwender immer das Optimum für deren Applikation finden. Für uns kommt es gar nicht darauf an, ob wir Pneumatik oder Elektrik im Handling verbauen – wir können beides in Abhängigkeit der Kundenlösung. Das ist eine große Stärke von Festo.
Wenn wir versuchen abzugrenzen, was Sie anbieten: Wo würden Sie die Grenzen ziehen?
Ertner: Man muss ganz klar sagen: Wir hören da auf, wo die unvollständige Maschine aufhört. Wir bringen also keine Förderbänder an, bauen keine Sicherheitszäune um die Anlagen herum oder versehen die Anlage mit Lichtschranken. Das ist nicht unser Ding. Wir wollen unseren Kunden keinen Wettbewerb machen.