Mit digitalen Lösungen für Toolmanagement und Werkzeugbeschaffung lassen sich versteckte Optimierungsressourcen oder unnötige Kosten aufdecken und schnell in höhere Effizienz umwandeln. Das erkannte auch Recker Technik: Dank Kombination aus ERP-System, CNC-Programmierung, digitalem Toolmanagement und einem smarten Werkzeugausgabesystem zeigt das Unternehmen, wie es große Leistungen für seine Kunden erbringt. 1995 gegründet, beschäftigt der Betrieb in Eschweiler (nahe Aachen) heute rund 20 Personen und fertigt Dreh- / Frästeile in unterschiedlichen Losgrößen aus verschiedenen Materialien.
Digitale Zwillinge am Start
Der erste Schritt in die Digitalisierung kam 2014 mit der Einführung eines ERP-Systems, 2017 gefolgt von Mastercam, dann einer Dokumenten-Managementlösung und später einem Toolmanagement-Modul. „Für unsere Betriebsgröße war das schon eine große Herausforderung. Schließlich mussten sämtliche Werkzeuge erfasst und digitalisiert werden!“, so der geschäftsführende Gesellschafter Andreas Recker. Rund 1.000 Einzelkomponenten wurden erfasst, deren Daten eingegeben und jedes reale Produkt mit einem QR- oder Data Matrix-Code versehen.
Stefan Salmen von InterCAM Deutschland und verantwortlich für das MDM Tooling erinnert sich: „Zusammen mit Ceratizit haben wir die digitalen Zwillinge erstellt. Grundlage waren die ISO 13399-konformen Stepfiles bzw. die DXF-Daten, die wir direkt in unserem System verarbeiten konnten. Aus diesen Einzelkomponenten wurden die Komplettwerkzeuge aufgebaut, um sie dann dem CAM-System zur Verfügung zu stellen.“ Besonders hilfreich sind die digitalen Zwillinge u.a. zur Visualisierung beim Programmieren oder beim Kollisionscheck. „So können wir in Echtzeit virtuell in der richtigen Maschine simulieren, ob alles passt. Dann sind wir zu 99,9 Prozent safe, dass es in der Produktion rundläuft“, bestätigt Daniel Schultes, CAM- und Fräsabteilungsleitung sowie Digitalisierungsleitung bei Recker Technik.
Wenn einer rüstet, freuen sich die anderen
Dazu beigetragen, dass die Abläufe besonders effizient ablaufen, hat der Rüster. Er kümmert sich ausschließlich um den Werkzeugzusammenbau, die Werkzeugpflege und das Nachbestellen der fehlenden Sachen. „Er bringt den Maschinenbedienern ihre Werkzeuge zur Maschine, kümmert sich um das ganze Management und baut den ganzen Tag zusammen, vermisst, tauscht stumpfe Werkzeuge aus und noch vieles mehr“, beschreibt Schultes. Zuerst war man bei Recker Technik zugegebenermaßen etwas skeptisch, ob sich das für ein kleines Unternehmen wirklich rechnet. Aber die Praxis zeigte rasch, dass es genau der richtige Weg ist. „Die Maschinenbediener werden dadurch enorm entlastet und sie können neue Aufträge wesentlich schneller beginnen“, weiß Schultes zu schätzen.
2x Tool-O-Mat plus X
Damit die Produktion am Laufen bleibt, gilt es stets eine ausreichende Versorgung mit Werkzeugen zu gewährleisten. Um das abzusichern, entschieden sich die Nordrhein-Westfalen bereits 2015 für ein Werkzeugausgabesystem, den Tool-O-Mat von Ceratizit. „Wir arbeiten sowie schon seit rund 15 Jahren mit Ceratizit zusammen und verwenden entsprechen viele ihrer Werkzeuge. Damit war das eine logische Entwicklung“, begründet Recker. Statt also Massen von Werkzeugen in irgendwelchen Schubladen zu horten, lassen sie sich nun auf den Punkt genau dann abrufen, wenn sie tatsächlich auf die Maschine müssen. Hans-Jürgen Lange, Anwendungstechniker im Außendienst beim Werkzeugspezialisten, ergänzt: „Bei Recker Technik sind oftmals Einzelteile und kleine Serien zu fertigen. Daher haben wir mal ausgerechnet, wie viel Zeit alleine für die Bestellung von Werkzeugen aufgewendet werden muss. Da kamen dann schnell etwa 20 bis 30 Stunden im Monat zusammen!“ Mit dem Tool-O-Mat ist dies nun kein Thema mehr.