Es könnte ein Kriterium sein, den Energieverbrauch für eine Funktionalität zu vergleichen. Damit ließe sich doch jede Automatisierungs-Blackbox mit einem bestimmten Energieverbrauch bei der gewünschten Leistungsfähigkeit betreiben.
Ertner: Das habe ich schon bei Projekten erlebt, bei denen man sehr früh in der Projektphase einsteigt, also schon, bevor das Konzept für eine Anlage steht. Wenn die Lieferung etwas umfassender ist – also Handhabungstechnik inklusive Steuerung, Motor- und Controllertechnik – werden auch Punkte wie Energieverbrauch angesprochen. In diesen Fällen kennen wir den gesamten Zyklus: Zweischichtbetrieb, Ausprägung der Anlage, Werkstücke, Taktzeiten oder Wartungsintervalle. So können wir natürlich eine sehr viel konkretere Aussage zum Thema Energieeffizienz machen.
Wo sehen Sie – bezogen auf Ihren Verantwortungsbereich – noch Entwicklungspotentiale im Geschäft von Festo?
Ertner: Elektrische Antriebe bieten für uns riesige Entwicklungspotentiale, auch im Systemgeschäft. Gerade bei unserer Motorcontrollertechnik werden in den nächsten Jahren interessante Produkte kommen. Festo hat als einziger Anbieter am Markt die Möglichkeit, von der Mechanik über Motor, Controller, Steuerung das komplette Spektrum zu liefern.
Gibt es vielleicht auch Branchen, in denen der Systemgedanke noch nicht so angekommen ist, in der Festo jedoch sein Know-how aus anderen Branchen einbringen kann?
Ertner: Wir bearbeiten momentan Anfragen aus der Medizin- und Labortechnik. Ich bin gespannt, wo das hinführt. Ein völlig anderer Markt als die uns bisher bekannten. Die Kunden verlassen sich hier noch stärker auf unsere Lösungskompetenz, da das Automatisierungs-Know-how in dieser Branche sehr viel niedriger ist als beispielsweise in der Elektronik-Industrie.
Sind Sie mit dem Systemgeschäft primär in Deutschland und Zentraleuropa vertreten, oder geht das auch darüber hinaus?
Ertner: Deutschland ist unser Heimatmarkt, natürlich sind wir dort am stärksten. Wir unterstützen aber auch unsere Landesgesellschaften in Europa. Den ersten Schritt machen die Landesgesellschaften, wenn sie bei uns Hilfe hier in Esslingen anfordern, weil sie anders nicht weiterkommen. Das funktioniert innerhalb Europas gut. Auch die amerikanischen und asiatischen Landesgesellschaften haben Strukturen zur Unterstützung.