Mit ihren weltweit 15 spezialisierten Produktionsgesellschaften sowie 22 konzerneigenen Vertriebs- und Servicegesellschaften und circa 60 exklusiven Vertriebspartnern bietet die Homag Group ihren Kunden optimal aufeinander abgestimmte Lösungen für die Holzbearbeitung – von Lager und Säge über die CNC-Maschine bis zur Verpackung. Als Traditionsfirma kann sie auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken, die durch Wachstum und Fortschritt geprägt ist. Ihre vielen Innovationen lassen sich in eine lange Historie einordnen und so beweist Homag ein beeindruckendes Feingefühl, wie Fortschritt durch eine gezielte Evolution vorangetrieben und möglich gemacht wird. Unter dem Motto \’Touch the innovation\‘ steht die neuste Innovation, die Steuerungsgeneration \’powerTouch\‘. Die User Interface Design GmbH (UID) konzipierte und gestaltete das neue User Interface maßgeblich mit. Vier Ziele standen dabei im Mittelpunkt:
1. Einheitlich: Eine konsistente Bedienung über alle Maschinen und Marken hinweg; gemeinsame Gestaltungselemente sorgen für ein einheitliches Aussehen. Die Nutzer können so jede Maschine nach den glei chen Prinzipien bedienen.
2. Einfach: Orientierung an den Aufgaben und Arbeitsbedingungen der Nutzer; Zent rale Elemente sollen im Vordergrund ste hen und damit die größtmögliche Ein fachheit gewährleisten.
3. Ergonomisch: Mühelose Bedienung per Touch-Display.
4. Evolutionär: Moderne Technologien und Bedienkonzepte sollen eine lange Per spektive für die Zukunft und damit die langfristige Evolution sicherstellen.
Die Herausforderung: Interdisziplinarität und Diversität des Projektteams
Jede Produktionsgesellschaft in der Homag Group bedient ein anderes Segment der Holzverarbeitung und bringt somit ihre eigenen Anforderungen mit. Hinzu kommt, dass die Neugestaltung einer Benutzungsoberfläche ein Querschnittsthema ist, an dem viele Beteiligte im Unternehmen ein Interesse haben. Vom Management über die Entwicklung bis zum Benutzerservice waren Kollegen im Projekt beteiligt, um für jeden Aspekt eines Softwaresystems einen Vertreter bereitzuhaben. Aber ist es möglich, all diese unterschiedlichen Perspektiven auf eine gemeinsame Linie zu bringen?
Kommunikation als Schlüssel
Der Schlüssel liegt darin, zwischen den unterschiedlichen Wissensträgern eine erfolgreiche und inspirierende Kommunikation zu ermöglichen. Da die benutzerzentrierte Gestaltung grundsätzlich interdisziplinär ausgerichtet ist, stellt sie Werkzeuge zur Verfügung, die dazu hervorragend geeignet sind. Im Folgenden stellen wir drei Methoden vor, die die Gestaltung der neuen Benutzungsoberfläche zum Erfolg geführt haben. Um zu Beginn der Konzeptentwicklung eine gemeinsame Vorstellung über die Nutzergruppen und deren Aufgaben zu erreichen, setzte UID Personas ein. Eine Persona ist eine kurze lebensnahe Beschreibung eines Nutzers, der stellvertretend für die ganze Gruppe steht. Diese prototypischen Nutzer bringen relevante Eigenschaften der Nutzergruppe auf den Punkt. Dazu gehören u.a. Eigenschaften wie Vorbildung oder Alter, aber auch Fähigkeiten, Bedürfnisse und Aufgaben sowie Erfahrungen. Die Beschreibung ist frei von allen Formalismen und Experten-Codes und ist für alle Projektbeteiligten leicht nachvollziehbar. Sie schärfen die Perspektive für den Nutzer und machen Anforderungen greifbar.
Konsequent visualisiert
Auch eine konsequente Visualisierung ist aus der benutzerzentrierten Gestaltung nicht wegzudenken. So hielten Homag und UID Diskussionsbeiträge in Workshops für alle sichtbar und hinterfragbar fest und arbeiteten jede Idee in Wireframes aus. Die Abläufe auf der Benutzungsoberfläche wurden nicht sprachlich oder formal beschrieben, sondern visuell abgebildet. So war auf einen Blick ablesbar, welche Elemente zu welchem Zeitpunkt auf der Benutzungsoberfläche sichtbar sind, welche Bedienmöglichkeiten zu diesem Zeitpunkt bestehen und wie der Nutzer zum nächsten Schritt findet. Die Vorstellung Einzelner im Projektteam wird sofort auf den Punkt gebracht, sodass schnell klar wird, wenn Projektbeteiligte zwar dieselben Worte verwenden, aber unterschiedliche Bilder im Kopf haben. Diskussionen werden so konkretisiert und verkürzt. Außerdem beugt die Visualisierung in Wireframes dem Problem vor, dass sich Inkonsistenzen und nicht plausible Abläufe einschleichen, die zwar in gesprochenem Wort Sinn machen, die sich aber als Irrweg herausstellen, sobald die Projektbeteiligten die Benutzungsoberfläche dazu gestalten. Augenscheinlich kleine Probleme führen nicht selten zu aufwendigen Änderungen am Bedienkonzept. Wenn solche Probleme aber erst im Zuge der Software-Entwicklung sichtbar werden, sind grundlegende Änderungen am Bedienkonzept nicht mehr, oder nur mit erheblichem Mehraufwand und erheblichen Mehrkosten möglich. Das Visualisieren hilft also, Unzulänglichkeiten im Bedienkonzept früh zu entdecken, so Aufwände zu reduzieren und die Qualität der Benutzungsoberfläche zu verbessern.