Digitaler Vorsprung durch private 5G-Netze

Campusvernetzung

Netzwerke auf 5G-Basis erlauben hohe Datenraten und eine sehr hohe Endgerätedichte. Gleichzeitig punkten sie mit Flexibilität bei Quality of Service, mit Verfügbarkeit und hoher Sicherheit. Unternehmen, welche die Leistungsfähigkeit der fünften Mobilfunkgeneration voll ausschöpfen möchten, können sich in Deutschland vergleichsweise einfach ein eigenes lokales Netz aufbauen. Dieser Artikel illustriert die wichtigsten Vorteile von 5G-Campusnetzwerken.
 Viele tausende Endpunkte anbinden: Mit privaten 5G-Netzen rückt diese Möglichkeit in greifbare Nähe.
Viele tausende Endpunkte anbinden: Mit privaten 5G-Netzen rückt diese Möglichkeit in greifbare Nähe.Bild: Cradlepoint UK

Geht es um die Vorteile, stehen in der Öffentlichkeit meist Anwendungen wie autonomes Fahren im Fokus, für die hohe Datenraten und geringe Latenzen nötig sind. Doch das ist längst nicht alles: Als erste Mobilfunkgeneration wurde 5G dazu entwickelt, nicht nur Menschen miteinander zu vernetzen – sondern auch Maschinen und Produkte, Roboter und Sensoren. Menschen, Orte und Dinge also. Das erfordert hohe Flexibilität, Sicherheit und Verfügbarkeit der zugrundeliegenden Technologie. Genau hier liegen die Stärken von 5G beim Einsatz in privaten Campusnetzen.

 Unternehmen, die große Areale wie bspw. Häfen bewirtschaften, profitieren mit einem privaten 5G-Netz von der hohen Verfügbarkeit und garantierten Datenraten auf großer Fläche.
Unternehmen, die große Areale wie bspw. Häfen bewirtschaften, profitieren mit einem privaten 5G-Netz von der hohen Verfügbarkeit und garantierten Datenraten auf großer Fläche.Bild: Cradlepoint UK

Garantierte Bandbreite und hohe Sicherheit

Für viele drahtlose Vernetzungsszenarien in Wide Area Networks wird 4G/LTE heute schon genutzt, etwa im öffentlichen Nahverkehr oder in Rettungsfahrzeugen. Geht es allerdings um Anwendungen mit besonders hohen Anforderungen an Bandbreitenverfügbarkeit und Datensicherheit, können Firmen vom Aufbau eines eigenen lokalen 5G-Netzes profitieren.

Das private ist vom öffentlichen Mobilfunknetz getrennt oder über für den Unternehmenseinsatz geeignete Netzwerkgeräte (Backhaul) mit öffentlichen 4G-, 5G- oder anderen Netzen gesichert verbunden. Es nutzt ein privates lizenziertes Frequenzspektrum und eigene Hardware-Infrastruktur, die vom Unternehmen kontrolliert und durch Sicherheitstechnologien wie Firewalls geschützt wird. Die Authentifizierung erfolgt SIM-basiert, was eine eigene Sicherheits- und Authentifizierungsschicht ermöglicht. Nur Geräte mit SIM-Karten, die mit den korrekten Netzwerkdetails versehen sind, kommen in das Netzwerk. Verlorene SIM-Karten können sofort blockiert werden. Private 5G-Netze sind damit sicherer als WLANs.

Das bringt drei Vorteile: Verfügbarkeit, Verlässlichkeit und Sicherheit. Das komplette Frequenzband steht dem Unternehmen zur alleinigen Nutzung zur Verfügung, anders als etwa bei WLAN, dessen offener Standard von allen genutzt werden kann. Es gibt keine Interferenzen mit anderen Netzen und Nutzern. Durch die abgekoppelte Hardware-Infrastruktur ist das private 5G-Netz nur mit Berechtigung erreichbar. Für produzierende Unternehmen, bei denen hochsensible Daten übertragen werden und Maschinen korrekt funktionieren müssen, sind diese Aspekte mindestens ebenso wesentlich wie Latenz und Datendurchsatz.

Drahtlose Echtzeitkommunikation

Und dennoch: Latenz und Datendurchsatz bleiben ein wichtiges Argument. Allerdings können Unternehmen, die für ihre Anwendungen auf Echtzeitkommunikation angewiesen sind, die Vorteile des neusten Mobilfunkstandards nur ausschöpfen, wenn sie auf ein privates 5G-Netz setzen. Denn nur hier sind bislang die notwendigen Latenzen und die garantiert hohen Datendurchsätze möglich. In öffentlichen oder teilöffentlichen 5G-Netzen (privaten Network-Slices im öffentlichen 5G-Netz von einem Carrier oder Systemintegrator als Managed-Service) gibt es diese Qualitätsgarantien nicht oder nicht vollständig. In privaten 5G-Campusnetzen werden neue Anwendungen real, etwa fahrerlose Transportfahrzeuge auf dem Firmencampus, da ein barrierefreier Handover von einer Funkzelle in die nächste möglich ist.

Viel Konnektivität für große Flächen

Wer große Flächen abdecken muss, auf denen viele Endgeräte gleichzeitig zum Einsatz kommen – etwa Sportstadien, Messegelände, Flughäfen, Seehäfen oder weitläufige Industrieareale – profitiert ebenfalls. Hier lassen sich auf einem Quadratkilometer bis zu eine Million Endgeräte anbinden, ohne dass es zu Störungen kommt. So können Unternehmen die Produktivität ihrer Anlagen durch den großflächigen Einsatz von Sensoren verbessern. Im Rahmen einer vorausschauenden Wartung lässt sich der Status einer Maschine mit vielen Sensoren in Echtzeit überwachen. Das minimiert ungeplante Ausfallzeiten und senkt die Kosten für die routinemäßige Wartung.

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