Ist das langfristig gesehen der Ausstieg von
Phoenix Contact aus der IEC61131-Programmierwelt?
Koch: Nein, keinesfalls! Wichtig ist zu verstehen, dass der klassische SPS-Programmierer mit der PLCnext Technology ganz normal programmieren kann wie sonst auch. Die Echtzeitfähigkeit, Robustheit, das Anlaufverhalten usw. sind identisch mit einer klassischen Steuerung. Wir nehmen all diese Vorteile aus einer klassischen geschlossenen Welt und öffnen sie, ohne diese Stabilität anzutasten, für Anwender, die gerne – entweder ergänzend oder eben auch ausschließlich – andere Tools verwenden möchten. Wir übertragen also vielmehr die Prinzipien und Tugenden der klassischen Steuerungswelt in die Welt der Hochsprachenprogrammierung, sodass wir beide Welten auf die beste Art und Weise vereinen.
Warum war aus Ihrer Sicht die Zeit reif für ein solch neues Steuerungskonzept wie die PLCnext Technology?
Meyer: Die Klientel der Programmierer verändert sich – genauso wie wir auch. Das Thema IEC61131 wird zwar weiterhin gelehrt und ist im Bereich der Maschinensteuerung noch dominant, aber längst nicht mehr alleine zielführend. Die Community rund um den Raspberry Pi zeigt doch sehr deutlich, wie die Leute heute programmieren. Dabei spielen die IEC61131-Programmiersprachen eigentlich keine Rolle. Es gibt viele junge Programmierer, die aus anderen Technologierichtungen kommen und diese auch nutzen möchten. Mit der PLCnext Technology öffnen wir Automatisierungsprogrammierung auch für nachfolgende Generationen. PLCnext beherrscht dieses Task-Handling optimal. Weil sie auf einem Linux-Betriebssystem aufsetzt, kann man zusätzliche Anwendungen einmal im deterministischen Bereich, allerdings auch im nicht-deterministischen Bereich, dazu ergänzen. Das bedeutet eine höhere Flexibilität und damit eine bessere Adaptierbarkeit.
Was ist an der PLCnext Technology so anders als an
anderen Steuerungskonzepten?