Kann man Bildverarbeitung sicher im Sinne von IEC61508 SIL1234 machen, das heißt erkennt sie 100 Prozent aller Bilder richtig?
Peter Keppler (Stemmer Imaging): Das Kamerasystem ist ein Sensor und somit nur ein Betriebsmittel innerhalb des Sicherheitskreises. Die IEC61508 betrachtet jedoch das Gesamtsystem einschließlich der Steuerungselemente und Aktoren.
Andreas Waldl (B&R): Sicherheitstechnik im Vision-Bereich muss und wird kommen. Derzeit haben wir die 2D-Technik mit Vision-Algorithmen bereits vollständig integriert. Es gibt aber weitere Technologien, wie Hyperspektral Imaging und 3D sowie die Sicherheitstechnik. Ich kann Ihnen nicht sagen, was wir wann haben werden, aber wir schauen uns bereits heute alle diese Themen an.
Dr. Josef Papenfort (Beckhoff): Sicherheitstechnik mit Vision ist eine konkrete Aufgabe für die Zukunft, aber auch der Bereich 3D ist spannend.
Bei einer Bildverarbeitung kann es um hunderte Parametern gehen. Welche Konzepte ermöglichen hier eine Vereinfachung der Systeme?
Keppler: Wenn es um Applikationen geht, die sich gut in intelligente Systeme oder einem Controller implementieren lassen, kommt man natürlich mit deutlich weniger Parametern aus. Wir sollten aufpassen, dass wir nicht immer zuerst die komplexesten Themen angehen. Es gibt viele Applikationen, die man mit nur wenigen Parametern sehr gut lösen kann, und die sich auch über Apps einfach realisieren lassen.
Was versteht ein Steuerungshersteller unter Echtzeit-Bildverarbeitung und -synchronisation?
Papenfort: Bei uns bedeutet Echtzeit die Möglichkeit in Mikrosekunden-Genauigkeit zu synchronisieren. Das gilt natürlich auch zum Triggern einer Kamera oder Beleuchtung. Bildverarbeitungsalgorithmen können aber auch auf aktuellen Rechnerarchitekturen Millisekunden brauchen um ein Ergebnis zu liefern. Aber alle Algorithmen werden in Echtzeit ausgeführt und sind synchron zu PLC und Motion.