Modellbasierte Entwicklung leicht gemacht

Schneller entwickeln mit dem digitalen Zwilling

Die modellbasierte Entwicklung ermöglicht das Erstellen und Simulieren eines vollständigen digitalen Zwillings einer Maschine oder Anlage. Damit lassen sich Tests und Anpassungen durchführen, ohne auf die echte Hardware und Mechanik warten zu müssen. Das hilft, die Entwicklungszeit zu verkürzen, das Entwicklungsrisiko zu reduzieren und Nacharbeiten zu eliminieren.

Die virtuelle Inbetriebnahme gestattet das Beheben von Problemen sowie das Anpassen der Maschinenprogramme bereits im Vorfeld. Für die physikalische Inbetriebnahme auf der echten Mechanik mit ihrem realen Trägheitsverhalten steht ein fertig getestetes, fehlerfreies Programm zur Verfügung. Das reduziert die Zeit, die Softwaretechniker vor Ort verbringen müssen, erheblich. Wenn viele Anpassungen bereits am digitalen Zwilling erfolgen, entfällt natürlich auch ein Großteil der bisher oft erforderlichen Nacharbeit.

Im Serienmaschinenbau bringt das den Vorteil, dass ein Baukasten aus fertig getesteten, bekannt guten Modulen vorbereitet werden kann. Da man den digitalen Zwillings nur für abweichende Optionen erstellen muss, vereinfacht und beschleunigt sich die Variantenentwicklung beträchtlich. Außerdem lässt sich der digitale Zwilling der Maschine in Verbindung mit den realen HMI-Geräten bereits für die Schulung von Bedien- und Instandhaltungspersonal nutzen.

Inbetriebnahme und mehr

Auch die Qualität der Software lässt sich mittels modellbasierter Entwicklung am digitalen Zwilling deutlich erhöhen. „In der Softwareentwicklung liegt die Kunst meist nicht im Programmieren der normalen Abläufe, sondern im Bewältigen unerwartet eintretender Sondersituationen“, weiß Schachl. „Am digitalen Zwilling lassen sich alle möglichen Fehlerzustände simulieren und austesten, bis zum plötzlichen Spannungsausfall.“ Am realen Prototyp hätten diese oft die Produktion von Ausschuss zur Folge, nicht selten sogar die Zerstörung der Maschine.

Da es sich lediglich um eine Anpassung einiger Objektklassen handelt, ist der Umgang mit Lasal im Zusammenspiel mit physikalischer Simulationssoftware leicht zu lernen. Parameter, wie Laufzeiten, Schaltzeiten, Motorkurven, können von individuell erstellten Objektklassen bereitgestellt werden. Man kann sie aber auch in iPhysics eingeben bzw. aus echten Messwerten dorthin zurückspielen. Unterschiedliche Situationen lassen sich in der Simulationssoftware recht einfach durch Scripts nachstellen.

Mit der Inbetriebnahme sind die Anwendungsmöglichkeiten des digitalen Zwillings allerdings noch lange nicht erschöpft. Er kann im Betrieb mitlaufen, um Abweichungen aufzudecken und entsprechend gegenzusteuern.

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