Mitarbeiter-Know-how prägt die Zukunft der Automatisierung

Die intelligente Vernetzung von Maschinen im Zuge des 'Industrial Internet of Things' (IIoT) macht Produktionsprozesse effizienter, digitaler und transparenter. Damit steigen zugleich aber auch die Anforderungen an das Know-how der Mitarbeiter: Mehr Teamfähigkeit, tiefgehendes Verständnis der Belange des Endkunden und IT-Kompetenzen müssen gefördert und entwickelt werden. Wollen Unternehmen das Potenzial des IIoT vollständig nutzen, müssen sie daher geeignete Qualifizierungsmaßnahmen ergreifen.
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Wertvolles Know-how erfahrener

Mitarbeiter erhalten

Mindestens ebenso wichtig wie diese technologischen Weichenstellungen sind für Unternehmen aber auch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen auf Personalebene. Denn das durchschnittliche Arbeitnehmeralter in den Industrienationen steigt zwar derzeit noch kontinuierlich an. In naher Zukunft wird jedoch die sogenannte ‚Millennial Generation‘ der ‚Digital Natives‘ den Großteil der Belegschaft ausmachen. Um Wissen und Erfahrung der über 50-jährigen Arbeitnehmer auch nach deren Ausscheiden zu erhalten, sollten Unternehmen beizeiten geeignete Maßnahmen treffen. Der Aufbau von Mentoren-Programmen, bei denen ältere und jüngere Mitarbeiter wechselseitig vom Wissen des jeweils anderen profitieren, kann hier entscheidende Vorteile bringen. Zusätzlich lohnt es sich, die Dokumentationen erfahrener Techniker (z.B. alte Handbücher, Schalt- oder Wartungspläne) zu digitalisieren, um sie anschließend dem gesamten Kollegenkreis zugänglich machen zu können. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass auch Berufsanfänger zu jeder Zeit Zugang zum Know-how ihrer erfahrenen Kollegen erhalten. Angesichts der Tatsache, dass Kenntnisse im Umgang mit klassischen SPS-Technologien auch in Zukunft einen hohen Stellenwert besitzen werden, ist das von essentieller Bedeutung. Zudem können Unternehmen ihren Angestellten Zugang zu einem sogenannten ‚Smart Logbook‘ gewähren. Dies sind Apps, die heutzutage für jeden Browser und fast jedes Smartphone erhältlich sind und eine Fülle an nützlichen Features bieten. Mit ihrer Hilfe können Mitarbeiter u.a. Berichte erstellen und teilen, Alarmmeldungen auf Geräteebene verwalten, Energieverbrauchsdaten einsehen sowie Instandhaltungsmaßnahmen und Protokollverläufe dokumentieren.

Jürgen Siefert, Vice President Industry OEM bei Schneider Electric in Ratingen
Jürgen Siefert, Vice President Industry OEM bei Schneider Electric in Ratingen

Fazit

Das IIoT hat zu einem nachhaltigen Wandel innerhalb der Industrielandschaft geführt bzw. wird das noch tun. Doch trotz aller Vorteile, die eine stärkere Vernetzung mit sich bringt, schöpfen die meisten Fertigungsbetriebe ihr Potenzial in puncto Anlageneffizienz nicht vollständig aus. Geschulte Mitarbeiter, die in der Lage sind, Risiken bei Cyber-, Ausfall- und Anlagensicherheit sowie der Rentabilität richtig einzuschätzen und angemessen zu reagieren, wirken dem erfolgreich entgegen. Wollen Unternehmen den Übergang zwischen Unternehmensmanagement und umfassender Operational Intelligence meistern, sind geeignete Technologien sowie zielführende Maßnahmen in Sachen Personalsuche, Schulung und Talentbindung notwendig. Das Zusammenspiel von individuellem Know-how und intelligenten Automatisierungskomponenten macht das IIoT dann zu einem entscheidenden Wachstumsfaktor und bringt messbare Verbesserungen im operativen Ergebnis. Moderne Automatisierungskonzepte werten Mitarbeiter somit von reinen Bedienern zu autonomen Entscheidern auf. Genau darin liegt die Zukunft der Automation.

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Schneider Electric GmbH
http://www.schneider-electric.de

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