KEB Automation baut Hochregallager am Stammsitz in Barntrup

Hauseigene Success Story

Gerade hat KEB Automation am Stammsitz in Barntrup ein neues Hochregallager in Betrieb genommen. Das Besondere: Nicht nur das Lager selbst, sondern auch die angebundenen Strukturen wurden mithilfe hauseigener Technik automatisiert. So ist das Projekt zu einer Success Story für die KEB-Kompetenz in Sachen Intralogistik geworden - inklusive der Einbindung moderner IIoT-Lösungen und der Option für durchgängige DC-Technik.

Die Strukturen auf der Rückseite der Lagerwand sind so gestaltet, dass über ein Fördersystem vier Kommissionierplätze direkt angebunden sind. Dort werden die Bauteile in sogenannte Pick Walls umsortiert und anschließend auftragsbezogen auf Paletten gestapelt. Von da aus versorgen fahrerlose Transporteinheiten dann die jeweiligen Montageplätze. Um Fehler auszuschließen, wird dieser Sortierprozess von einem Assistenzsystem auf Pick-by-Light-Basis überwacht, das KEB mit einer eigenen Softwarelösung umgesetzt hat. Im Ergebnis ist an allen Stationen – vom Wareneingang bis in die Montage – eine lückenlose Verfolgung der Bauteile sichergestellt. Verwechslungen sollen sich dadurch komplett vermeiden lassen.

 Alle Antriebe für Hub- und Fahrachse sowie die Teleskopausleger der Regalbediengeräte stammen aus dem KEB-Portfolio.
Alle Antriebe für Hub- und Fahrachse sowie die Teleskopausleger der Regalbediengeräte stammen aus dem KEB-Portfolio. Bild: KEB Automation KG

Kompetenz in Sachen IIoT

Weil das Angebot von KEB, dem technologischen Wandel folgend, immer Software- und IT-lastiger wird, wurden beim Hochregallager auch zwei IIoT-Lösungen integriert. Für beide nutzt das Unternehmen die neue Plattform NOA, die zu der SPS 2023 offiziell vorgestellt wird. Zum einen umfasst sie Software für Edge-Geräte, mit denen Daten aus der Anwendung durchgängig erfasst, gespeichert, visualisiert, analysiert und in die Cloud weitergeleitet werden können. Zum anderen lassen sich über die Cloud-Software Geräte verwalten, Software-Features ergänzen oder updaten, KEB-Apps wie das Visualisierungs-Tool Helio nutzen oder auf Basis der Microservice-Architektur und Docker-Containern eigene Apps einbinden. Auch Hardware-seitig kann der Anwender flexibel andere Linux-Hardware nutzen.

„Offenheit heißt für uns: Der Kunde kann auf alle Daten zugreifen und an jeder Schnittstelle eigene Komponenten andocken – egal ob Software oder Hardware“, bestätigt Uwe Huber, Leiter HMI und IIoT Entwicklung, die Ausrichtung. Mit dem neuen Lager bietet sich für KEB die Chance, eine erste Referenz für das Leistungsspektrum und die Möglichkeiten von NOA zu schaffen. Dafür wurden an verschiedenen Motoren der RBGs zusätzliche Schwingungssensoren verbaut, deren Messwerte über NOA erfasst werden. Gleichzeitig analysiert die IIoT-Plattform über ein Edge-Gateway die Daten aus dem Umrichterbetrieb. Ziel ist es, auf diese Weise z.B. smarte Auswerte-Algorithmen zu trainieren, mit denen sich Anomalien im Betrieb der Anwendung erkennen lassen. „Solche Rückschlüsse auf den Anlagenzustand ziehen zu können, ist für unsere Kunden natürlich sehr wertvoll“, resümiert Huber.

 Hohe Wertschöpfung: Am Stammsitz in Barntrup entwickelt und fertigt KEB einen großen Teil seines Portfolios.
Hohe Wertschöpfung: Am Stammsitz in Barntrup entwickelt und fertigt KEB einen großen Teil seines Portfolios. Bild: KEB Automation KG

Ausblick auf durchgängige DC-Technik

Als KEB mit den Plänen für das neue Lagersystem begann, gab es die Überlegung, die gesamte Energieversorgung und Rückspeisung übergreifend mit Gleichspannung zu lösen. „Die Technik dafür ist verfügbar“, versichert Frank Weber. „Auch unsere Erfahrungen aus den Forschungsgemeinschaften DC-Industrie und DC-Industrie2, in denen KEB von Anfang an engagiert war, belegen, dass eine DC-Infrastruktur im Lager sicher umsetzbar ist. Weil sich in der Planungsphase jedoch Zweifel bezüglich der angespannten Liefersituation nicht restlos ausräumen ließen, entschied man sich gegen einen solchen Proof of Concept. „Gänzlich verworfen haben wir das Vorhaben allerdings nicht – sondern eher auf Eis gelegt“, schließt Sebastian Wietzorrek. Denn das Lagergebäude sei absichtlich mit ausreichend Reserven gebaut worden. „Bei Bedarf können wir das Hochregallager nochmals um mehrere Gassen erweitern. Und die sollen dann unbedingt mit DC-Technik ausgerüstet werden.“

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