Messethemen der Nutzerorganisationen in Nürnberg

Harte Echtzeit und Kompatibilität

Auch auf der diesjährigen Nürnberger Messe präsentieren sich wieder die Nutzerorganisationen der verschiedenen Feldbus- und Industrial-Ethernet-Standards - jetzt zum ersten Mal in Halle 5. Im Fokus stehen dabei neue Entwicklungen, die das Industrial Internet of Things verändern sollen.
Bild: Mesago Messe Frankfurt GmbH

Zu den Highlights und Themen der Nutzerorganisationen gehören auch in diesem Jahr wieder Neu- und Weiterentwicklungen im Umfeld von IIot, insbesondere im Bereich des Time Sensitive Networking (TSN).

EPSG: Echtzeitsynchronisierung zwischen fünf Netzwerken

Wie mehrere Maschinen mit OPC UA TSN in harter Echtzeit synchronisiert werden, zeigt die Ethernet Powerlink Standardization Group (EPSG) auf der SPS IPC Drives. Besucher des Standes können sich selbst davon überzeugen, wie Antriebe in fünf getrennten Powerlink-Netzwerken absolut synchron laufen. Die Synchronisierung der Netzwerkuhren erfolgt über ein gemeinsames OPC-UA-TSN-Netzwerk. Die Live-Demo auf dem EPSG-Messestand besteht aus fünf eigenständigen Netzwerken mit Steuerungen und Antrieben unterschiedlicher Hersteller. Die Netzwerke sind nicht nur in sich hochsynchron, sondern auch untereinander abgestimmt. Möglich wird das durch Steuerungen, die sowohl mit Powerlink als auch mit OPC UA TSN kommunizieren können.

Erweiterung zu Ethernet/IP

Auf dem Stand der ODVA ist zu erfahren, wie Ethernet/IP bei der Bewältigung verschiedener Herausforderungen helfen kann und wie gleichzeitig ein flexibles und skalierbares Wachstum möglich ist, um sich an zukünftige Anforderungen anzupassen. Darüber hinaus wird ein Demonstrator für CIP Security gezeigt: Die Erweiterung zu Ethernet/IP soll es Anwendern ermöglichen, zusätzliche Schritte zum Schutz ihres ICS mit Techniken zum sicheren Transport von Nachrichten zwischen Ethernet/IP-Geräten und -Systemen einzuleiten. Zu den Mitgliedern, die Lösungen demonstrieren werden, gehören Analog Devices, Cisco, Danfoss, Endress+Hauser, HMS, OFS, Rockwell, Schneider Electric und Weidmüller.

CLPA: Großer Schritt für Fabriknetze

Mitglieder der CC-Link Partner Association (CLPA), darunter Analog Devices, Balluff, CKD, Festo, Hilscher, Hirschmann, HMS, Mitsubishi Electric, Molex, Renesas und Security Matters, wollen gemeinsam eine neue Ethernet-Technologie vorstellen, von der die Gruppe eine grundlegende Veränderung der Landschaft für Industrial Ethernet erwartet. Die CLPA bietet bereits die offene Netzwerktechnik mit der höchsten Bandbreite von 1Gbps und will mit den auf der Veranstaltung vorgestellten Neuentwicklungen einen weiteren Schritt nach vorne machen. Die Umsetzung und Implementierung von Industrie-4.0-Grundsätzen soll so schneller vor sich gehen.

Von Controller zu Controller

Die OPC Foundation präsentiert auf 175m² spannende Neuigkeiten, wie die Skalierbarkeit von OPC UA vom Sensor bis zum kompletten Unternehmen oder die Einführung des Protokolls in Industriegeräten. Des Weiteren werden die Vorteile von OPC UA in SCADA/MES und ERP sowie Live-Demos von SAP und Microsoft zu sehen sein. Als Premiere zeigt die OPC Foundation die erste Demo mit OPC UA over TSN für die Kommunikation von Controller zu Controller.

Profinet: IO-Link Safety und Wireless

Die IO-Link-Firmengemeinschaft zeigt auf der SPS IPC Drives eine Vielzahl von Geräten von unterschiedlichen Herstellern. Neben Master, Devices und Dienstleistungen werden auch die aktuell wichtigen Themen IO-Link Safety, IO-Link Wireless und IODDfinder behandelt. IO-Link Safety nutzt die IO-Link-Kommunikation als Black Channel und setzt auf eine durch den TÜV geprüfte Sicherheits-Kommunikationsschicht. Die standardisierte Masterschnittstelle ist mittlerweile in die Version 1.1 der IO-Link-Safety-Spezifikation eingearbeitet. Auf dem Gemeinschaftsstand von Profibus und Profinet werden erste funktionale Demonstrationen zwischen FS-Master und FS-Devices samt Sicherheits-Engineering über IODD gezeigt.

PLCopen unterstützt Asset Administration Shell

PLCopen sieht in der Industrie 4.0 eine Bewegung, die sich hauptsächlich über Software definiert. Daher hat PLCopen bereits viele Software-Funktionalitäten über die Definition von Funktionsblockbibliotheken erstellt, wie z.B. für Motion Control, Safety und für die Kommunikation über OPC UA. Grundsätzlich enthält Industrie 4.0 zwei Hauptpunkte: das RAMI-Modell und die Asset Administration Shell (AAS). PLCopen konzentriert sich auf die AAS und ergänzt die hier definierten Funktionalitäten. In einem ersten Schritt arbeitet die Organisation an einer Neuentwicklung, die die Integration von PLCopen, PackML und OPC UA erreichen soll. So soll es wesentlich einfacher werden, eine harmonisierte Schnittstelle zu einer Maschine herzustellen und Maschinen standardisiert in Fertigungslinien zu integrieren.

Ethercat: Steuerungsunabhängige Diagnose

Gemeinsam mit 56 Mitausstellern zeigt die ETG auf ihrem Gemeinschaftsstand über 500 verschiedene Produkte und Lösungen und lädt ein, sich über die Ethercat-Technologie zu informieren, Applikationen und Projekte mit Experten der ETG zu besprechen sowie die neusten Produkte der ausstellenden ETG-Mitgliedsfirmen kennenzulernen. Zahlreiche Demos veranschaulichen außerdem, wie Ethercat z.B. mit TSN im Kontext von Industrie 4.0 genutzt werden kann. Ein Highlight dieses Jahr ist unter anderem. die neue Demo zur steuerungsunabhängigen Diagnoseschnittstelle.

Datenaustausch mit AutomationML

Der Verein AutomationML befasst sich mit dem verlustfreien Datenaustausch zwischen den Werkzeugen der unterschiedlichen Phasen der Anlagenplanung und den dabei beteiligten unterschiedlichen Gewerken. Dazu wurde auf Basis bestehender Vorarbeiten ein Datenformat geschaffen, mit dessen Hilfe die Abbildung von Anlagendaten in herstellerunabhängiger Weise möglich ist. Ebenso ist die Erstellung von Komponentenbibliotheken möglich. Besucher können sich am Messestand nicht nur allgemein über die Möglichkeiten des Datenaustausches mit AutomationML informieren. Es wird auch anhand einer Modellanlage eine mögliche Implementierung einer Industrie-4.0-Komponente unter Nutzung der Kombination von AutomationML und OPC UA gezeigt.

Sercos: Bessere vertikale und horizontale Integration

Die Nutzerorganisation Sercos International zeigt verschiedene Exponate rund um den Sercos-Automatisierungsbus. Im Vordergrund stehen dabei Lösungsansätze, die einen Beitrag zur Verbesserung der horizontalen und vertikalen Integration leisten, ohne dabei Einschränkungen im Hinblick auf die Protokolleffizienz und Echtzeitfähigkeit von Sercos in Kauf nehmen zu müssen. So werden unter anderem Gateway-Umsetzungen für unterlagerte Sensor-/Aktorschnittstellen, wie AS-interface und IO-Link, gezeigt. Besonders interessant sind auch die Industrie-4.0-Demonstratoren, die aufzeigen, wie sich Sercos und OPC UA bzw. Ethernet TSN miteinander kombinieren lassen.

Varan: Neue Produkte mit Echtzeit-Ethernet

Durch seine Schnelligkeit, die anpassungsfähige Topologie und die hohe Datensicherheit ist das Echtzeit-Ethernetbussystem Varan überall dort im Einsatz, wo höchste Anforderungen an Flexibilität und Verfügbarkeit gestellt werden. Am Stand der Varan-Bus-Nutzerorganisation gibt es unter anderem die CPU-Einheit CP 731 von Sigmatek mit zwei Varan-Managern, die parallel betrieben werden können, zu sehen. Somit lässt sich bei anspruchsvollen Automatisierungsaufgaben die Buslast auf zwei Stränge verteilen, wodurch eine schnellere Abarbeitung erreicht wird. Für höchste Performance-Ansprüche verfügen die Drive Controller Combivert S6 und F6 von KEB in der Variante Kompakt über eine Varan-Bus-Schnittstelle zur Ethernet-basierten Echtzeitkommunikation.

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