Welt-Roboter-Report 2016

EU belegt Spitzenplatz

Bis 2019 werden mehr als 1,4 Millionen neue Industrieroboter in den Fabriken rund um den Globus installiert - so die jüngste Prognose des Weltbranchenverbands International Federation of Robotics (IFR). Beim Wettlauf um die Automation im produzierenden Gewerbe besetzt die Europäische Union einen weltweiten Spitzenplatz: 65 Prozent der Länder mit einer überdurchschnittlichen Anzahl von Industrierobotern pro 10.000 Arbeitnehmern stammen aus der EU.
Hohe Roboterdichte in den EU-Staaten: Die stärksten Wachstumszahlen schreiben die Staaten in Zentral- und Osteuropa. Das Verkaufsplus lag hier im vergangenen Jahr bei 25 Prozent.
Hohe Roboterdichte in den EU-Staaten: Die stärksten Wachstumszahlen schreiben die Staaten in Zentral- und Osteuropa. Das Verkaufsplus lag hier im vergangenen Jahr bei 25 Prozent.

Die stärksten Wachstumsimpulse für die Roboterbranche kommen jedoch aus China: 40 Prozent des weltweiten Marktvolumens an Industrierobotern werden 2019 alleine im Reich der Mitte verkauft. Das sind Ergebnisse des Welt-Roboter-Reports 2016, die von der International Federation of Robotics (IFR) veröffentlicht wurden. Die Zahl der weltweit eingesetzten Industrieroboter wird bis 2019 auf rund 2,6 Millionen Einheiten steigen. Das sind rund eine Million Einheiten mehr als im Rekordjahr 2015. Aufgeschlüsselt nach Branchen arbeiten derzeit rund 70 Prozent der Industrieroboter in den Segmenten Automobil, Elektro/Elektronik und Metall. 2015 legte die Zahl der operativen Einheiten in der Elektronikindustrie mit einem Plus von 18 Prozent am stärksten zu. Die Metallindustrie verzeichnete ein Plus von 16 Prozent und der Automobilsektor wuchs um zehn Prozent.

Joe Gemma, Präsident der International Federation of Robotics
Joe Gemma, Präsident der International Federation of Robotics

Europäische Union auf Automationskurs – China holt auf

Die stärksten Wachstumszahlen in Europa schreiben die Staaten in Zentral- und Osteuropa – das Verkaufsplus lag 2015 bei 25 Prozent. Auch 2016 wird wieder mit einem ähnlich starken Wachstum gerechnet (plus 29 Prozent). Der positive Trend dürfte sich weiter fortsetzen. Das durchschnittliche Wachstum wird sich bei 14 Prozent pro Jahr einpendeln (2017 bis 2019). Die Staaten der Europäischen Union sind im globalen Vergleich insgesamt in der Automation besonders hoch entwickelt. Das wird beispielsweise an der Roboterdichte in der Automobilindustrie deutlich. Unter den Top-10-Nationen mit den meisten Industrierobotern pro 10.000 Arbeitnehmern gehört jedes zweite Land der Europäischen Union an. Die stark entwickelte Automation in Westeuropa zeigt sich zudem im gesamten produzierenden Gewerbe. Von den 22 Staaten mit einer überdurchschnittlichen Roboterdichte gehören 14 zur EU. Dabei liegt die Roboterdichte in den großen westeuropäischen Volkswirtschaften aktuell noch deutlich vor Aufsteiger China. Am größten ist der Abstand dabei zu Deutschland (301 vs. 49 Einheiten) – am kleinsten zu Großbritannien (71 vs. 49 Einheiten).

Wachstumsmarkt China

Mit dem nationalen Zehn-Jahres-Plan ‚Made-in-China 2025‘ ist das Reich der Mitte angetreten, innerhalb weniger Jahre zu den technologischen Top-Industrienationen aufzusteigen. Um das von Peking gesteckte Ziel einer Roboterdichte von 150 Einheiten bis 2020 zu erreichen, müssten allerdings bis dahin rund 600.000 bis 650.000 neue Industrieroboter in China installiert werden. Zum Vergleich: 2015 wurden auf dem globalen Markt rund 254.000 Einheiten verkauft. Weltspitze ist China allerdings heute bereits als führender Absatzmarkt. Mit rund 68.600 verkauften Einheiten lag die Statistik 2015 um 20 Prozent über dem Vorjahr und übertrifft damit das Absatzvolumen aller europäischen Märkte zusammen (50.100 Einheiten). 2016 werden sich die Verkäufe insgesamt um 30 Prozent erhöhen und zwischen 2017 und 2019 um durchschnittlich 20 Prozent pro Jahr auf über 400.000 Einheiten. Das sind dann 40 Prozent der weltweiten Lieferungen 2019.

IFR International Federation of Robotics
http://www.ifr.org

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