Interview mit Andreas Baumüller

„Digitalisierung in greifbaren Nutzen transformieren“

Die allermeisten Anbieter von Antriebs- und Automatisierungstechnik haben sich auf den Weg vom Komponenten- zum Lösungsanbieter gemacht. Diese Ausrichtung erhält nun aber durch Industrie 4.0 und den weiteren Einzug der Digitalisierung eine ganz neue Dimension. Andreas Baumüller, Geschäftsführernder Gesellschafter des gleichnamigen Traditionshauses, erklärt im SPS-MAGAZIN, welche Veränderungen damit für das Unternehmen einhergehen, mit welchem Mehrwert die zusätzliche softwarebasierte Funktionalität lockt und warum man die klassische Hardware dennoch nicht vernachlässigen darf.

Ist es denn dann überhaupt möglich langfristig wirksame Security-Lösungen zu realisieren, oder bleibt es ein ständiger Wettlauf zwischen Angreifern und den Sicherheitsanbietern?

Baumüller: Die Angriffe auf Industrieanlagen werden potentiell weiter zunehmen, da darf man sich nichts vormachen. Und deshalb bringt es auch nichts, ein Sicherheitskonzept nur einmalig aufzusetzen. Stattdessen muss man es, wie auch schon aus der IT bekannt, regelmäßig prüfen und weiterentwickeln. Diese Anforderung zieht sich zudem komplett durch das Unternehmen, denn es muss ja nicht nur das jeweilige IoT-Gateway geschützt sein, sondern alle Zugriffsmöglichkeiten auf die Anlage und deren Schnittstellen. Dieses Bewusstsein ist sicherlich relativ neu für die meisten Maschinenbauer und Anwender.

Herr Baumüller, wie wirkt sich die Digitalisierung auf Ihre Ausrichtung und die adressierten Anwendungen und Branchen aus?

Baumüller: Der Fortschritt sorgt immer schon für einen kontinuierlichen technologischen Wandel im Bereich der Antriebstechnik und Automatisierung. Entsprechend haben sich auch die Marktumgebungen in den 88 Jahren, die es das Unternehmen Baumüller gibt, stetig verändert. So haben die Anforderungen und Möglichkeiten der Regelungen, Ethernet-basierte Schnittstellen, das Internet, etc. die Einsatzmöglichkeiten stetig erweitert und verändert. Diese Entwicklung wird auch in Zukunft anhalten. Baumüller entwickelt dafür seit Jahren und auch zukünftig ein Produkt- und Lösungsspektrum, mit welchem wir für eine Vielzahl von Branchen attraktive Mehrwerte bieten. Wenn auch jedes Unternehmen den exakt richtigen Weg für sich selbst finden muss, bleibt allen gemein: Man muss sich kontinuierlich weiterentwickeln – wenn man stehen bleibt, dann hat man verloren.

Welche Herausforderungen sind als nächstes für Baumüller zu stemmen? Wo geht die Reise Ihres Unternehmens hin?

Baumüller: Neben Produktentwicklung und Digitalisierung liegt ein weiterer Schwerpunkt darauf, unsere Märkte weiter auszubauen. Dabei müssen wir uns auf die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Märkte und Kunden einstellen und unser Produkt-, Lösungs- und Dienstleistungsangebot kontinuierlich darauf abstimmen. Im Blick haben wir dabei mit unserem Portfolio die Realisierung von Anwendungen für die Antriebs- und Automatisierungstechnik sowie digitale Lösungen sowohl bei Neu- als auch bei Bestandsmaschinen und Anlagen. Dies gelingt uns mit unserem intelligent und wirtschaftlich aufgebauten und sich stetig weiterentwickelnden Produkt- und Lösungsportfolio. Es besteht bei Baumüller heute und in Zukunft aus Hard- und Software sowie dem passenden Dienstleistungsangebot.

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