Neues bei ctrlX Automation

Der Baukasten wächst

Mit seinem offenen Automatisierungsbaukasten ctrlX Automation geht Rexroth ins vierte Jahr. Pünktlich zur SPS hat der Anbieter wieder einige Neuheiten präsentiert. Welche technischen Erweiterungen auf der Messe gezeigt werden und wie sich das Partnerprogramm entwickelt, erklärt Steffen Winkler, Vertriebsleiter der Business Unit Automation & Electrification Solutions, im Gespräch mit dem SPS-MAGAZIN.
Bild: Bosch Rexroth AG

Transport ohne Berührung

Ein zweites Highlight im ctrlX-Neuheitenspektrum ist das Planarsystem ctrlX Flow6D. Mit ihm werden freischwebende Transporteinheiten, sogenannte Mover, auf einer horizontal, vertikal oder überkopf positionierten Arbeitsfläche bewegt. Jeder Mover kann in sechs Freiheitsgraden mit hoher Geschwindigkeit und Präzision agieren – ohne Reibung, Verschleiß oder Verschmutzung.

"Bei unserem Planarsystem haben wir uns für ein anderes Wirkprinzip entschieden, als es bei den bereits auf dem Markt angebotenen Systemen der Fall ist."
Steffen Winkler, Bosch Rexroth
„Bei unserem Planarsystem haben wir uns für ein anderes Wirkprinzip entschieden, als es bei den bereits auf dem Markt angebotenen Systemen der Fall ist.“ Steffen Winkler, Bosch RexrothBild: Bosch Rexroth AG

Auf beiden Seiten (Mover und Arbeitsfläche) sind Permanentmagnete verbaut. „Wir haben uns also für ein anderes Wirkprinzip entschieden, als es bei den bereits auf dem Markt angebotenen Systemen der Fall ist“, unterstreicht Winkler. Die Bewegung der Transporteinheiten wird über rotierende Magnete in der Arbeitsfläche initiiert. Daraus ergeben sich ein reduzierter Energieverbrauch, weniger Wärmeentwicklung und mehr Sicherheit. Bei einem Störungsfall bzw. einem Stromausfall verfügen die Mover über ausreichend Restenergie, um in Parkposition zu gehen. Die weiteren Alleinstellungsmerkmale beschreibt Winkler wie folgt: „Unsere Mover schweben bis zu 20mm über der Oberfläche und erlauben damit eine größere Bewegungsfreiheit als bestehende Lösungen. Komplett neu sind auch der 10°-Kippwinkel sowie die endlose Rotation der Transportmodule.“ Die sechs Freiheitsgrade der Mover seien zudem beliebig kombinierbar: „So ist etwa ein Drehen und Kippen parallel zur Fortbewegung möglich.“ Last but not least habe es den sicheren Überkopfbetrieb eines Planarsystems bisher noch nicht gegeben.

Die Mover sind untereinander vernetzt. Darüber hinaus lassen sich mit ihnen bei Bedarf Energie und Daten übertragen. Etwa um auf den Transporteinheiten verbaute Aktoren und Sensoren anzusteuern oder mit Energie zu versorgen. In der Anwendung kann das Planarsystem Komponenten oder Bauteile transportieren, positionieren oder anderweitig handhaben. Auf der modular zu gestaltenden Arbeitsfläche können mehrere Mover unterschiedlicher Form und Größe über die speziell angeordneten Permanentmagnete gesteuert werden. Mit diesen Eigenschaften lassen sich Planarsysteme in zahlreichen industriellen Branchen einsetzen, z.B. in der Halbleiterindustrie, in der Nahrungsmittelbranche, Pharmaindustrie oder in Montageanlagen.

ctrlX developR Challenge

Bosch Rexroth hat die Gewinner seiner ctrlX developR Challenge ausgezeichnet. In dieser konnten Entwicklerteams auf Basis von ctrlX Automation und der Steuerungsplattform ctrlX Core ihre Ideen – in Zusammenarbeit mit Mentoren von Bosch Rexroth und Partnerunternehmen der ctrlX World – umsetzen. Die Jury, bestehend aus Vertretern von Eplan, Kuka, Sick und Bosch, wählte aus insgesamt 68 Bewerbungen folgende Gewinner aus: Andreas Schiffler für sein Projekt ‚Anomalie-Detektion mittels Isolation-Forest‘, Matthias Dittrich für ‚IoT-Lösung für kabellose Sensorik auf Basis von MQTT‘, Philipp Stanley-Marbell für ‚Abschätzung der Unsicherheit von empirischen Sensor-Daten für schnellere und zuverlässigere KI-Applikationen‘ und Cesare Bornaghi für ‚Industriekameras mit ctrlX Automation verbinden und KI-Algorithmen hinzufügen‘. Der Sonderpreis für Studierende ging an Sabari Kannan Muthalagu für seine Arbeit zum Thema ‚Automatisierungssystem zur Steuerung der Rauchgasabsaugung für Lötstationen in Laboren‘.

Bild: Bosch Rexroth AG / Isabella Burkhardt

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