Dass das neuartige Automatisierungskonzept in der Branche gut ankommt, kann Steffen Winkler mit eindrucksvollen Zahlen belegen: „Durch die mehr als 600 Kunden, die ctrlX Automation Komponenten einsetzen, rechnen wir im Jahr 2022 bereits mit einem Umsatz von rund 100 Millionen Euro. Zudem strahlt das System auch immer stärker in andere Bereiche des Konzern aus – von der Lineartechnik, über die Montagetechnik bis zur Industriehydraulik.“
Erfolgreiches Partnernetzwerk
Weit über 10.000 Lizenzen hat Rexroth für das Automatisierungssystem mittlerweile verkauft. Das Software-Funktionsspektrum im ctrlX Store umfasst rund 50 Apps – 19 davon stammen von Drittanbietern. „Unser Netzwerk freut sich reger Beliebtheit“, betont Winkler. „Zählte das Partnerprogramm im Jahr 2021 noch 43 Firmen, sind es Stand heute bereits 65 Mitglieder, die unser Ökosystem im Sinne der Co-Creation bereichern.“
Große Namen, die sich der ctrlX World jüngst angeschlossen haben sind etwa Salesforce oder Sick. Der CRM-Anbieter Salesforce will Anwender vor allem bei der Umsetzung von digitalen Servicekonzepten unterstützen. So sollen Unternehmen etwa Wertschöpfungsketten vernetzen, neue Geschäftsmodelle entwickeln oder zentrale digitale Touchpoints ausprägen. Auch Funktionen für Predictive Maintenance oder die Automatisierung von Ersatzteilbestellungen will Salesforce implementieren. Sick legt den Fokus hingegen darauf, Mehrwert aus Sensordaten zu generieren. Auch das Engineering-Framework AppSpace soll auf der Steuerung ctrlX Core anwendbar gemacht werden. Weitere bekannte Anbieter aus der Automatisierungsbranche, die sich in den vergangenen Monaten dem Partnernetzwerk angeschlossen haben, sind Fanuc, Keba oder Balluff.
Betriebssystem für Drittanbieter
Auf der technischen Seite bildet ctrlX OS eines der aktuellen Highlights. Das Linux-basierte Betriebssystem ist nun auch für Drittanbieter verfügbar. Nachdem im letzten Jahr der Sprung von der offenen Plattform zum industriellen Partnernetzwerk vollzogen wurde, will Rexroth gemäß dem Motto ‚Next Level of Freedom in Automation‘ den nächsten Schritt in Richtung Offenheit gehen. „Das Betriebssystem auch anderen Firmen zugänglich zu machen, war beim Launch von ctrlX Automation 2019 noch nicht geplant“, blickt Winkler zurück. „Wie bei unserem Partnernetzwerk auch, wurde dieser Schritt von außen getrieben. Denn viele Firmen sind mit dem Wunsch an uns herangetreten, bei ihren neuen Lösungen auf ctrlX OS aufzusetzen.“ Linux als Steuerungsbasis ist in der Branche sehr beliebt. „Wir glauben nicht mehr an Windows im industriellen Automatisierungsumfeld“, bekennt Winkler. „Und damit sind wir scheinbar längst nicht mehr alleine.“ ctrlX OS sei kein Open Source und auch kein leicht modifiziertes Standard-Linux, erklärt der Rexroth-Manager. „Aber es bietet dennoch große Freiheitsgrade, zudem einen bunten Strauß an modernen Funktionen und ist im Einsatz mittlerweile sehr bewährt.“
Das Betriebssystem ist für den Echtzeiteinsatz im industriellen Umfeld konzipiert. Bisher kam es nur auf der Steuerung ctrlX Core zur Anwendung – jetzt ist es von der Feldebene bis in die Cloud, sowie herstellerunabhängig für Hardware erhältlich. „Ausgerichtet ist dieses Angebot vor allem auf Anbieter aus dem Automatisierungsbereich“, so Winkler. Aber auch der Betrieb von virtuellen Steuerungen auf Hypervisor-Plattformen, im Rechenzentrum, auf Edge-Servern oder in der Cloud sei möglich. Das Betriebssystem unterstützt App-Technik, webbasiertes Engineering, sicheres User-Management und stellt einen leistungsfähigen Datenaustausch sicher. Es bietet für alle Devices eine einheitliche Toolchain und ein Software Development Kit. Das zugehörige Device Portal ermöglicht ein effektives Device Management weltweit. Über ctrlX OS besteht Zugriff auf alle Apps des Ökosystems sowie Zugang zur Community. „Wir wünschen uns natürlich Partner, die sich gemeinsam mit uns zum gesamten Ökosystem bekennen. Hier gibt es auch schon intensive Gespräche mit verschiedenen Firmen“, verrät Winkler, „so dass wir vermutlich zeitnah erste Anwender von ctrlX OS bekannt geben können.“