Programm-Software im TIA-Portal generieren

Automatisiert zum SPS-Code

Standardisierung und Modularisierung lauten die großen Zauberwörter in der Automatisierung. Für die Programmierung von S7-Steuerungen im TIA Portal bietet ein neues Tool die Lösung dafür im praktischen Einsatz. Code für SPSen lässt sich damit deutlich schneller und einfacher für die jeweilige Anwendung automatisiert erstellen. Das SPS-MAGAZIN hat mit einem Anwender über die Vorteile der Software gesprochen.

Ein weiteres Projekt, das von Schäftlmaier mit dem Factory Automation Studio bereits realisiert wurde, kommt aus dem Landwirtschaftsbereich. Für den Agrarhändler Geisberger wurde eine Anlage mit zwölf Silos automatisiert, in denen verschiedene Futtermittel gelagert sind. Sie wurden steuerungstechnisch so verknüpft, dass Abnehmer exakt ihre individuelle Mischung nach Rezept erhalten – in etwa so, wie es bei der Zusammenstellung des Lieblingsmüslis in vielen Feinkostläden angeboten wird. Nur eben im großen Stil und komplett auf Simatic-S7- bzw. TIA-Automatisierungsbasis.

Status Quo und nächste Schritte

Auf die zentralen Vorteile des Factory Automation Studio angesprochen, nennt Schnobrich vor allem zwei Aspekte: „Das eine ist ganz klar der Zeitgewinn im Engineering. Das zweite ist, dass sich durch die automatisierte Code-Generierung keine Fehler mehr ins SPS-Programm einschleichen. „Das war bei unserer vorhergehenden Arbeitsweise mit diversen Kopiervorgängen und Suchen&Ersetzen-Befehlen noch ganz anders“, sagt Schnobrich. „Man musste einiges nacharbeiten. Das entfällt jetzt mit dem Factory Automation Studio komplett.“

Im besten Fall erlaubt das Tool, das SPS-Programm direkt aus einem ECAD-Plan heraus zu generieren. Die Vorgehensweise bei Schäftlmaier ist aber eine andere, denn dort bildet eine Sensor/Aktor-Liste die eigentliche Basis. „Die nächste Stufe wäre, das Programm direkt aus einer solchen Excel-Tabelle automatisch zu generieren“, fährt Schnobrich fort. „Damit würde sich die Erstellung des Steuerungsprogramms auf rund eine halbe Stunde reduzieren.“ Löffler entgegnet: „Eplan als Basis bietet aus unserer Sicht den Königsweg für das Factory Automation Studio. Doch einige Anwender sind im mechatronischen Prozess noch nicht weit genug, um das SPS-Programm auf diese Weise generieren zu können.“ Seit dem Release der Version 1.4 im August können Anwender eine Excel-Tabelle oder Stücklisten in den Projektassistenten des Factory Automation Studio einspeisen. Für Schnobrich ideal: „Damit sind wir soweit, dass wir das SPS-Proramm wirklich vollautomatisch erstellen können.“

Weiter in Richtung Standardisierung

„Wir sind sehr zufrieden, sowohl mit der Lösung, als auch mit der Zusammenarbeit mit Grollmus“ resümiert der Automatisierungstechniker. „Für uns war es natürlich wichtig, dass sich das Tool auch kostenseitig lohnt. Wenn man allein die Zeitersparnis im ersten größeren Projekt den Lizenzkosten der Software gegenrechnet, hat sich die Investition bereits ausgezahlt.“

„Erfahrene Anwender merken sofort, wie groß der Hebel des Factory Automation Studio ist.“ sagt David Löffler, Grollmus.
Bild: Grollmus München GmbH

Bei Grollmus geht man davon aus, dass künftig viele Firmen diesen Weg einschlagen. „Man merkt, wie stark die gesamte Branche in Richtung Standardisierung und Modularisierung zieht“, merkt Löffler an. „Deswegen ist es so wichtig, dass Firmen wie Schäftlmaier vormachen, wie es geht.“ Den Firmen, die sich auf diesem Terrain noch nicht so sicher fühlen, bietet der Softwarehersteller seine Unterstützung an. „Dann führen wir erst einmal behutsam an die Themen Standardisierung bzw. Bibliothekssystem heran und erstellen erste Bausteine gemeinsam“, verspricht Löffler. „Der Bedarf dafür ist groß – im Prozessbereich genauso wie im klassischen Maschinenbau oder der diskreten Fertigung.“

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