Interview mit Turck-Geschäftsführer Christian Wolf

„Asien adaptiert Industrie 4.0 und IoT am schnellsten“

Turck baut verstärkt SPS-Kompetenz auf und feiert damit große Erfolge. Das unterstreicht Christian Wolf, Geschäftsführer des Mülheimer Automatisierungsanbieters. Das SPS-MAGAZIN hat sich mit ihm über dezentrale Automatisierungslösungen, die Rolle von Software und Digitalisierung, wichtige Zukunftsmärkte sowie über den Wert von Partnerschaften auf Augenhöhe unterhalten.

In wie weit spielt der aktuelle Trend zu mehr Intelligenz in der Feldebene dieser Strategie in die Hände?

Wolf: Wir merken durchaus, dass die Entwicklung – weg von IP20 hin zu IP67 – in vielen Bereichen Fahrt aufnimmt. So lag das dezentral getriebene Wachstum bei unserer Feldbustechnik im letzten Jahr bei mehr als 30 Prozent. In zahlreichen Applikationen werden die Schaltschränke kleiner oder ganz eliminiert. Und durch die fortschreitende Miniaturisierung in der IT-Technik lässt sich auf kleinem Raum sehr leistungsfähige Steuerungstechnik realisieren – so wie bei unseren TBEN-S-Modulen.

Wenn es um Intelligenz in der Feldebene geht, dann ist ja der IO-Link-Standard nicht weit. Wie schätzen Sie dessen Erfolg aktuell ein?

Wolf: IO-Link nimmt an Fahrt auf und folglich wachsen auch die Umsätze mit entsprechenden Produkten unseres Portfolios. Das tatsächliche Wachstum lässt sich gut an der Zahl der verkauften IO-Link-Master festmachen, und die steigt bei Turck in den letzten Jahren deutlich an. Prinzipiell ist der Ansatz des Standards richtig, auch wenn sicherlich nicht alle Sensorarten und -formen durch IO-Link echten Mehrwert liefern können. Während das Potenzial z.B. bei einfachen Näherungssensoren sehr überschaubar ist, sieht es bei Druck, Temperatur oder Strömung – und auch in neuen Feldern wie etwa der Radarsensorik – ganz anders aus. Hier lassen sich über IO-Link und eine Datenauswertung wertvolle Erkenntnisse generieren.

Turck ist nicht auf ein einzelnes Kommunikationsprotokoll festgelegt, sondern kann verschiedene etablierte Standards bedienen, z.B. mit den Multiprotokollmodulen.

Wolf: Dieses Angebot hat sich aus der Historie ergeben. Wenn man 40 Prozent seines Geschäftes in den USA macht, ist man gut beraten, nicht nur Profibus und Profinet zu beherrschen, sondern auch Devicenet bzw. Ethernet/IP. In der Folge haben wir als erster Anbieter echte Plug&Play-fähige Multiprotokolllösungen auf den Markt gebracht. Heute hat sich diese Kompetenz nicht nur mit Blick nach Amerika sehr bewährt, sondern genauso in Asien oder innerhalb Europas, bringt sie doch internationalen Kunden herausragende Vorteile.

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