Wenn es um Hightech für die Produktion geht, dann steigt der Funktionsumfang von Automatisierungs- und Industriesoftware immer weiter. Was bedeutet die zunehmende Digitalisierung für Ihr Unternehmen, Herr Wolf?
Wolf: Sie ist ein sehr wichtiges Kultur- und Kommunikationsthema für Turck. IT- und Automatisierungswelt wachsen immer mehr zusammen, was man in der eigenen Organisation auch zulassen muss. Dabei lernen wir viel von neu eingestellten IT-Spezialisten. Sie müssen im Gegenzug aber verstehen, wie die Branche funktioniert und wie sich die Automatisierungstechnik bisher entwickelt hat. Nur dann lässt sich das Beste beider Welten vereinen – und das ist unsere Strategie.
Turck wandelt sich also nicht zum IT-Haus?
Wolf: Nein, Turck wird sich nie ausschließlich auf die Softwareseite fokussieren. Denn grundsätzlich kann man die Hardware ja nicht einfach durch Software ersetzen. Doch die Varianz von Automatisierungskomponenten und -funktionen lässt sich mithilfe von Software besser und einfacher abdecken, genauso wie die zukünftigen Ansprüche an individuelle bzw. kundenspezifische Lösungen. Dafür benötigt man eine ordentliche Baukastenstrategie – deren Basis aber immer die Hardware sein wird. Die Gesamtlösung kann man als reiner Hardwarehersteller nicht mehr liefern. Als IT-Anbieter aber eben auch nicht.
Dennoch propagieren einige Marktteilnehmer die moderne Software als Allheilmittel für Industrie 4.0.
Wolf: Wir machen das bewusst nicht. Was wäre das auch für ein Zeichen gegenüber den Kunden und Mitarbeitern, die den Unternehmenserfolg über die vergangenen Jahrzehnte getrieben haben. Stattdessen wollen wir unsere Hardwarespezialisten motivieren und dazu anspornen, gemeinsam mit den IT-Spezialisten an Automatisierungslösungen für die nächste Generation zu arbeiten.