In dieser sechsten Version der DIN EN60204-1 (VDE0113-1) werden viele grundlegenden Sicherheitsanforderungen bezüglich der elektrischen Ausrüstung vertieft. Zusätzliche Anforderungen bleiben jedoch überschaubar. Diese können zumeist durch zusätzliche Dokumentation und Berechnungen erfüllt werden. Dort, wo ergänzende Systemkomponenten notwendig sind, lassen sich durch die Auswahl der richtigen Produkte z.T. sogar sehr einfach zusätzliche Mehrwerte generieren.
Hauptschalter der neuesten Generation
Neu mit aufgenommen wurden Einrichtungen zur Unterbrechung der Energiezufuhr zur Verhinderung von unerwartetem Anlauf. So darf auch die Netztrenneinrichtung diese Funktion übernehmen. Solche Hauptschalter müssen dann nicht nur die Anforderungen der Produktnorm erfüllen, sondern im speziellen auch die Anforderungen an eine Netztrenneinrichtung nach Kapitel 5.3 der DIN EN60204-1 (VDE0113-1). Dazu zählt z.B. die Möglichkeit, dass Wiedereinschalten durch das Abschließen mit einem entsprechend geeigneten Schloss zu verhindern. Aus Eatons Schaltgeräteportfolio erfüllen sowohl die Nockenschalter T und P, die Lasttrennschalter der Dumeco-Serie oder die Lasttrennschalter (P)N1 bis (P)N4 diese Anforderungen. Wird ein Leistungsschalter NZM1 bis NZM4 mit entsprechenden Betätigungsgriffen aus dem Zubehörprogramm als Hauptschalter eingesetzt, lassen sich darüber hinaus noch zusätzliche Funktionen implementieren. Gerade dann, wenn Wartungsarbeiten am Schaltschrank unter Spannung durchgeführt werden müssen, lässt sich durch Nutzung des Wartungsmodus des Schalters (Arc Reduction Maintenance System kurz ARMS) die Gefahr durch Auftreten eines Störlichbogens für das Wartungspersonal deutlich reduzieren. Ist dieser ARMS-Modus aktiviert, reagiert der Schalter deutlich schneller als im Normalbetrieb, wodurch die Energie eines bei den Wartungsarbeiten möglicherweise auftretenden Lichtbogens erheblich reduziert wird. Die Verletzungsgefahr für das Wartungspersonal sinkt. Dieser Wartungsmodus kann auch automatisch, z.B. durch einen Türkontakt an der Schaltschranktür, aktiviert und auch wieder ausgeschaltet werden, so dass Anlage immer im richtigen Betriebszustand arbeitet. Aufgrund der vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten des neuen NZM Leistungsschalters (Modbus, Profinet, etc.) lässt sich dieser dazu noch einfach in das Automatisierungsumfeld integrieren. Eine Lebensdauerüberwachung sowie die sehr genaue Erfassung sämtlicher Energie- und Leistungswerte runden die Funktionalität ab. Weltweite Verfügbarkeit und globale Zulassungen machen den neuen NZM von Eaton zu einer universell einsetzbaren Sicherheitskomponente.
Personenschutz durch Fehlerstromschutzschalter (FI) weiter verbessern
Im Kapitel 7 ‚Schutz der Ausrüstung‘ wurde das Thema Erdschluss-/Fehlerstromschutz in der Norm ergänzt. Waren bisher Fehlerstromschutzeinrichtungen (FI-Schutzschalter) für Steckdosenkreise bis 20A nur optional, so müssen diese jetzt generell mit FI-Schutzschalter mit einem Bemessungsdifferenzstrom von In 30mA für den Personenschutz abgesichert sein (Kapitel 15.1). Für alle sonstigen, fest angeschlossenen Teile bleibt der erhöhte Personen- und Anlagenschutz über FI-Schutzschalter weiterhin optional. Doch gerade dann, wenn unter Spannung an Schaltschränken gearbeitet werden muss, empfiehlt sich natürlich der zusätzliche Personenschutz durch FI-Schutzschalter. FI-Schutzschalter der xEffect-Serie von Eaton erfüllen alle Anforderungen der DIN EN60204-1 (VDE0113-1).
FrequenzumrichterAnwendungen sicher realisieren
Die sichere Einbindung von Frequenzumrichtern wird mit unterschiedlichen Aspekten in der neuen DIN EN60204-1 (VDE0113-1) aufgegriffen. Neu aufgenommen wurde die Prüfung von Power-Drive-Systemen. Zu überprüfen ist, dass ein Fehler im Feld auch dann zur Abschaltung führt, wenn ein Frequenzumrichter oder ein Servoantrieb im Stromkreis eingebaut ist. Viele Umrichter der neuesten Generation mit internem Überlast- und Kurzschlussschutz können im Fehlerfall den Motor eigenständig abschalten, selbst dann, wenn ein Fehler im Umrichter selbst vorliegt. Verfügt der Umrichter nicht selbst über eine entsprechende Schutzeinrichtung, muss eine ‚externe‘ Schutzeinrichtung diese Aufgabe übernehmen. In diesem Fall ist auch die Schleifenimpedanz zu prüfen, damit sichergestellt ist, dass im Fehlerfall die zugeordnete Schutzeinrichtung wirklich anspricht. Die Frequenzumrichter der PowerXL-Produktlinie von Eaton verfügen über einen normgerechten Schutz. Sie erkennen Fehler wie Erd- oder Kurzschlüsse im Motorstromkreis und schalten diesen dann automatisch ab. Im Kapitel 10 der Norm wird unterschieden zwischen der Betätigung der Netztrenneinrichtung, um ein Nothalt oder ein Notaus, zur Unterbrechung der Energiezufuhr, zu bewirken. Es wurde nun festgelegt, dass die Unterbrechung der Energiezufuhr durch die Netztrenneinrichtung zur Aktivierung der Stop-Funktion eines Frequenzumrichters als Stopp der Kategorie 0 angesehen werden kann. Sie lässt sich damit dazu verwenden, eine Bewegung während eines Notaus zu stoppen. Wie Schaltungen zum Nothalt mit Frequenzumrichter fachgerecht ausgeführt werden, erläutert das neue Sicherheitshandbuch der Firma Eaton anschaulich anhand mehrerer TÜV-geprüfter Schaltungsbeispiele für verschiedene Stopp-Kategorien. In den Schaltungsbeispielen wird zum einen die Umsetzung im Detail erläutert, zum anderen ist auch die erreichbare Sicherheitskategorie genannt. Ist für eine Anwendung eine bestimmte Sicherheitskategorie gefordert, kann die notwendige Schaltung dafür einfach ermittelt werden. Auch die notwendige Hardware und sonstige Randbedingungen sind im Handbuch angegeben, so dass die Umsetzung der Funktion in der entsprechenden Sicherheitskategorie zuverlässig gelingt.