Neue Möglichkeiten bei der Umsetzung der überarbeiteten DIN EN60204-1 (VDE0113-1)

Mehrwerte schaffen

Jede Veränderung ist auch immer eine Chance neue Wege zu beschreiten. Die Neuerungen der aktualisierten DIN EN60204-1 werden die Verantwortlichen für die Umsetzung kaum vor große Herausforderungen stellen, denn vielfach entsprechen sie der gängigen Praxis. Wie sich die neuen Anforderungen so implementieren lassen, dass gleichzeitig zusätzliche Mehrwerte geschaffen werden und welche einfachen Software-Tools und Fachliteratur einem die Arbeit erleichtern, erläutert Dirk Meyer, Manager Special Applications bei Eaton.

Neue Festlegungen zur Anlagendokumentation

Eine der wichtigsten Neuerung bezüglich der Anlagendokumentation ist die Angabe des Bemessungskurzschlussstromes der gesamten elektrischen Ausrüstung (7.10). Die Norm erlaubt hier mehrere Verfahren zur Bestimmung dieses Wertes. Sowohl die Anwendung von Konstruktionsregeln, als auch Berechnungen oder Typprüfungen sind zugelassen. Häufig empfiehlt sich die Berechnungsmethode, denn dafür existieren einfache Softwarelösungen mit grafischer Oberfläche, welche den Aufwand einer solchen Berechnung erheblich reduzieren. Mit der kostenlosen Software xSpider von Eaton lassen sich die notwendigen Werte für Maschinen und Niederspannungsnetze schnell und zuverlässig ermitteln und dokumentieren. Ebenfalls wird nun in Kapitel 11 gefordert, eine Wärmeberechnung durchzuführen und eine Wärmebilanz zu erstellen. Ziel ist es, eine Überhitzung während des Betriebes der Maschine zu vermeiden. Ein mögliches Verfahren zur Berechnung ist der Nachweis nach den Methoden der IEC61439. Während Schaltgerätekombinationen mit einem Anlagennennstrom größer 1.600A nach IEC61439 immer geprüft werden müssen, ist für Bemessungsströme InA bis 630A, wie sie im Maschinenbau häufig vorkommen, eine Berechnung nach Absatz 10.10 der EN61439-1, dem sogenannten RDF-Verfahren, üblich. Liegt der Bemessungsstrom InA bei unter 1.600A erfolgt die Berechnung dann nach IEC60890. Eaton nennt im Produktdatenblatt für alle seine Geräte die jeweiligen Verlustleistungen, sodass sich die Gesamtwärmewirkung schnell ermitteln lässt. Zudem bieten die meisten Gerätehersteller, ECAD-Anbieter und Schaltschrankhersteller Software-Tools zur Berechnung der Temperatur. Das TC-Tool, welches auf der Internetseite von Eaton heruntergeladen werden kann, ist ein Programm für den normenkonformen Nachweis zur Erwärmung in der Schaltanlage nach DIN EN61439-1. Eine wichtige Ergänzung der neuen Norm ist, dass EMV-Störfestigkeits- und Emissionstests obligatorisch werden. Darauf kann allerdings verzichtet werden, wenn die verwendeten elektrischen Komponenten bereits die relevanten EMV-Anforderungen erfüllen, was typischerweise durch deren CE-Kennzeichnung belegt ist, und die Installation sowie Verdrahtung dieser Komponenten entsprechenden der Betriebsanleitungen der jeweiligen Hersteller erfolgt ist. Gleiches gilt, falls es keine relevanten EMV-Vorschriften gibt, und die Maßnahmen des neuen EMV-Anhangs der Norm angewendet wurden. Neu hinzugenommen wurde ebenfalls die Prüfung der Umgebungsbedingungen. So sind die verbauten Komponenten dahingehend zu überprüfen, dass sie bezüglich der Vibration-, Stoß- und Schockfestigkeit für die zu erwartenden Belastungen geeignet sind. Auch die Höhenlage des zukünftigen Einsatzortes ist zu beachten.

Auswahl der elektrischen Ausrüstung entscheidend

Wer bisher seine Schaltschränke normgerecht konstruiert und projektiert hat, wird durch die überarbeitete Version der IEC60204-1 nicht vor allzu große Herausforderungen gestellt. Bei Einsatz normkonformer elektrischer Ausrüstung und Schaltgerätetechnik sowie Nutzung verfügbarer Projektierungs- und Dokumentationssoftware stellen die Überarbeitungen innerhalb der Norm den Anwender vor keine allzu großen Herausforderungen. Weitere Informationen liefert das Whitepaper ‚Update für die DIN EN60204-1 (VDE0113-1)‘ des Energie-Management-Unternehmens (www.eaton.de sowie das aktualisierte Sicherheitshandbuch (eaton.de, die zum Download bereitstehen .

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Eaton Industries GmbH

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