Neue Innovationen für Safety-, Opto- und Induktivsensoren

IO-Link als Standard

Seit der Gründung 1972 durch Peter Heimlicher ist Contrinex von einem Einmannbetrieb zu einer multinationalen Unternehmensgruppe für die Herstellung von Sensoren für die Fabrikautomation geworden. Das Schweizer Unternehmen mit Sitz in Corminboeuf im Kanton Freiburg (CH) ist mittlerweile weltweit auf über 500 Mitarbeiter angewachsen. Bereits 2012 wurde Annette Heimlicher, Tochter des Firmengründers, zum CEO der Contrinex Gruppe ernannt. Das SPS-MAGAZIN sprach mit Ihr über aktuelle Entwicklungen im Sensorikbereich und die Zukunft des Unternehmens.
Bereits seit 2012 ist Annette Heimlicher CEO der Contrinex Gruppe.
Bereits seit 2012 ist Annette Heimlicher CEO der Contrinex Gruppe.Bild: Contrinex Sensor GmbH

Bekannt geworden ist Contrinex vor allem durch induktive Sensoren. Mittlerweile haben Sie Ihr Portfolio um die Bereiche photoelektrische Sensoren, Sicherheits- und RFID-Systeme erweitert. Bei welchem der genannten Produkte sehen Sie das größte Entwicklungspotential?

Annette Heimlicher: Das größte Entwicklungspotential ist für uns mit der Kommunikation verbunden. Mit eigenen ASIC-Generationen als Technologieträger, integrieren wir IO-Link als Standard bei allen neuen induktiven und Opto-Sensoren. Bestehende induktive Sensoren haben wir als ASIC-Sensoren mit IO-Link umgerüstet. Die patentierten Full Inox Ganzmetall Sensoren und unsere Classics Produkte verfügen in den PNP-Versionen alle über IO-Link. Das gleiche gilt demnächst auch für die Extra Distance Sensoren mit viermal dem Normschaltabstand. Auch unser HF-RFID-System umfasst Schreibleseköpfe mit IO-Link. Auf diese Weise verfügen wir über die größte Auswahl an IO-Link Sensoren der Branche.

Die TRU-C23-Sensoren mit patentiertem UV-Licht-basiertem Messverfahren erkennen transparente Objekte.
Die TRU-C23-Sensoren mit patentiertem UV-Licht-basiertem Messverfahren erkennen transparente Objekte.Bild: Contrinex Sensor GmbH

Wie sieht es bei Innovationen im Opto-Bereich aus?

Heimlicher: Seit 1996, als wir mit den kleinsten, voll integrierten Optosensoren auf den Opto-Bereich kamen, bringen wir Innovationen zum Markt. Letztes Jahr haben wir einen völlig neuen Lösungsansatz zur Erfassung transparenter Objekte eingeführt. Weil Glas oder Kunststoff nur einen kleinen Teil des Lichts absorbieren, ist die Differenz zwischen der ausgesandten und empfangenen Lichtmenge gering und Schaltsignale können mehrdeutig sein. Unser TRU-C23 Sensor mit patentiertem UV-Licht-basiertem Messverfahren bietet dort die bei weitem eleganteste Lösung. Weil auch transparente Materialien das UV-Licht größtenteils absorbieren, lässt sich der Schwellenwert, an dem der Sensor schaltet, sehr einfach setzen. Typische Einsatzbereiche sind das Abfüllen von Glas- bzw. Plastikflaschen oder das Erkennen von klaren Verpackungsfolien.

Die äußerst schlanken Typ-2-Lichtvorhänge der neuen Safetinex Slim-Reihe
Die äußerst schlanken Typ-2-Lichtvorhänge der neuen Safetinex Slim-ReiheBild: Contrinex Sensor GmbH

Einen Bereich den Sie in den letzten Jahren stark ausgebaut haben ist Safety. Welche Produkte haben Sie dort im Portfolio?

Heimlicher: Dieser Bereich befindet sich in einer Phase des starken Ausbaus, wodurch unser Portfolio recht umfangreich geworden ist. Seit 2008 bieten wir Sicherheitslichtgitter für den Finger-, Hand- oder Zugangsschutz ganzer Körper unter unserer Safetinex Marke. Für die höchsten Sicherheitsanforderungen der Kategorie 4, PL-e nach EN/ISO13849-1, Typ 4 nach IEC61496-1 und -2 wird eine vollständige Palette von Lichtvorhängen und Mehrstrahl-SicherheitsLichtschranken angeboten. Dazu kommen auch Handschutzgeräte mit einer Typ-2-Sicherheitsbewertung. Das Portfolio der Typ-2-Lichtvorhänge umfasst die mit 26x26mm schlanke Slim-Baureihe. Mitte 2018 soll diese Bauform auch als Typ-4-Lichtvorhang verfügbar sein. Zudem konnten wir das Lieferprogramm Ende 2017 mit magnet- und RFID-codierten Sicherheitssensoren für die Überwachung von Schutztüren, Hauben oder Abdeckungen bis SicherheitsKategorie 4 PLe ausbauen. Alle Safetinex-Geräte sind natürlich TÜV-zertifiziert.

Induktive Sensoren sind bereits lange auf dem Markt. Kann man dort überhaupt noch neue Produkte entwickeln?

Heimlicher: Abgesehen von der IO-Link Integration, geht es häufig um applikationsbezogene Innovationen bei unseren Full Inox Ganzmetallsensoren mit patentiertem Condet-Verfahren. Dank einteiligem Edelstahlgehäuse mit Schutzart IP68/IP69K sowie einem Temperaturbereich von -25 bis +85°C sind sie bestens gewappnet für den Einsatz in rauen Industrieumgebungen. Sie bieten die am Markt längste Lebensdauer und halten Korrosion und Salzwasser ebenso stand wie Drücken bis 80bar. Ein weiteres Beispiel sind die spanfesten Sensoren der Baureihe Chip-Immune. Auch wenn Späne aus Eisen, Aluminium, Edelstahl, Messing, Kupfer oder Titan an den Chip-Immune Induktivsensoren haften, werden Objekte aus diesen Metallen erkannt. Weitere Innovationen sind die Flatty Sensoren im flachen C23-Gehäuse sowie neue Maritime Sensoren mit DNV-GL-Zulassung für den Einsatz in Schiffen, Häfen und Offshore.

Bild: Contrinex Sensor GmbH

Es scheint so, dass Sensoren in immer extremeren Umgebungen zum Einsatz kommen. Welche Lösungen bieten Sie hierfür an?

Heimlicher: Für den Hochtemperatureinsatz bieten wir Sensoren für den Einsatz bis +180°C oder mit separatem Verstärker sogar bis +230°C. 100% silikonfreie Typen werden eingeführt, die sich besonders für Lackieranlagen eignen. Die druckfesten Induktivsensoren der High Pressure-Reihe sind für den Dauerbetrieb bis zu 500bar (1.000bar Spitzendruck) ausgelegt. Für den Einsatz im rauen Umfeld der Lebensmittel-, Getränke- und pharmazeutischen Industrie haben wir induktive Washdown-Sensoren entwickelt. Ecolab-zertifiziert und mit Schutzart IP68/IP69K widerstehen sie WIP- oder CIP-Reinigungsprozessen. Zudem sind sie druckfest bis 80bar, lebensmittelecht und korrosionsbeständig. Für die extremen Umgebungsbedingungen von Schweißstraßen in Automobilfabriken empfehlen sich die Weld-Immune-Sensoren, die für eine extreme Genauigkeit im Schweißzyklus entwickelt wurden. Sie erfassen kontinuierlich Teilevorhandensein und Lagerichtigkeit der Maschine, um eine optimale Anlagenauslastung zu gewährleisten. Ganzmetallsensoren der Double-Sheet-Baureihe eignen sich speziell für die Doppelblecherkennung. Für extremere Umgebungen im Opto-Bereich empfehlen sich Lichtleitersensoren mit Kunststoff- oder Glasfasern.

Ein Trend ist das Thema Miniaturisierung. Welche Produkte haben Sie dort und sehen Sie Grenzen bei der Entwicklung neuer Produkte?

Heimlicher: Das induktive Sortiment umfasst Geräte in den Größen 3mm bis C5 sowie die kleinsten voll integrierten Sensoren mit IO-Link auf dem Markt. Darunter sind auch Full Inox Ganzmetallsensoren. Dank der Chip-Scale Package (CSP)-Technologie sind sie äußerst klein, dabei aber robust und arbeiten durch Vakuum-Verkapselung langfristig zuverlässig. Sie überzeugen mit einer hohen Schaltfrequenz bis 5.000Hz und Schaltabständen bis 3mm. Zylindrische Optosensoren im Edelstahlgehäuse bieten wir in den Größen 4mm oder M5. Durch Vollverguss der Elektronik sind sie äußert schock- und vibrationsfest. Kubische Varianten stehen im Kunststoff- (13×21 bzw. 27x7mm) oder Edelstahlgehäuse (5x7x40mm) zur Verfügung. Für photoelektrische Sensoren ist eine weitere Miniaturisierung auf jeden Fall in Aussicht. Hingegen sehen wir kein sinnvolles Potential für die weitere Miniaturisierung von Induktivsensoren, da für Industrieanwendungen die Schaltabstände zu klein wären.

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