Handeinsteller beeinflussen die Funktion einer Applikation

Einstellungssache

Handeinsteller sind Winkelsensoren, die für die Eingabe per Hand optimiert sind. Da sie als Interface zwischen Mensch und Maschine fungieren, ist die Wahl des richtigen Typs entscheidend dafür, dass das Bedienkonzept bestmöglich realisiert wird. Dabei ist das Potential der technischen und haptischen Möglichkeiten für Handeinsteller immens.
 Die Wahl des Handeinstellers entscheidet maßgeblich darüber, wie der Anwender die Qualität der gesamten Anwendung empfindet.
Die Wahl des Handeinstellers entscheidet maßgeblich darüber, wie der Anwender die Qualität der gesamten Anwendung empfindet.Bild: ©gen_A/stock.adobe.com

Handeinsteller werden aufgrund des direkten haptischen Feedbacks und der intuitiven Bedienung überall dort eingesetzt, wo Sollwerte mit hoher Präzision zügig eingestellt werden müssen. Das ist häufig gerade dann der Fall, wenn das Bedienpersonal zur Sicherheit Handschuhe trägt oder mit schmutzigen bzw. ölverschmierten Händen arbeitet. Dabei kann ein Anwender zwei Funktionen von einem Handeinsteller erwarten: das Drehen und Drücken der Drehgeberwelle. Das klingt an sich banal, ist jedoch keineswegs trivial für die Entwicklung des geeigneten Bedienkonzepts in Hinblick auf haptische und sicherheitsrelevante Aspekte sowie beständige Güte. Alleine das Drehen mit den Möglichkeiten der Anpassung einer Drehhemmung, der Wahl von mechanischen Rastungen mit Rastmoment oder von Endanschlägen zur Begrenzung der Drehbewegung gibt einen großen gestalterischen Freiraum für das haptische Empfinden. Ähnlich verhält es sich mit dem integrierten Taster zum Quittieren der Eingabe. Es kann entscheidend sein, wie weit (Tastweg) und wie fest (Tastkraft) gedrückt werden kann oder soll. Das Zusammenspiel all dieser Eigenschaften richtet sich nach dem Bedienkonzept und rechtfertigt den Einsatz von Handeinstellern. Insbesondere dann, wenn eine unbeabsichtigte Sollwertänderung verhindert werden soll, sind Handeinsteller mit erhöhter Drehhemmung und optimiertem Tastweg das bevorzugte Eingabemedium in Applikationen.

 Die optoelektronischen 
Drehimpulsgeber MRX50 bieten 
eine Kombination von 50 Impulsen mit Rastung und Taster in Schutzart IP65.
Die optoelektronischen Drehimpulsgeber MRX50 bieten eine Kombination von 50 Impulsen mit Rastung und Taster in Schutzart IP65.Bild: Megatron Elektronik GmbH & Co. KG

Große Sensorauswahl

Neben Potentiometern werden häufig auch kompakte optoelektronische Impulsgeber als Handeinsteller eingesetzt. Megatron führt in seinem Portfolio darüber hinaus auch Drehencoder mit magnetischer Sensorik auf Hall-Basis als Handeinsteller mit Analog- oder Inkrementalausgang. Inkrementale Handeinsteller stellen für eine Drehrichtungsdetektion zwei um 90° zueinander versetzte Rechtecksignale A/B zur Verfügung und werden meist in Verbindung mit einem applikationsseitigen Mikrocontroller eingesetzt, um die steigenden und fallenden Flanken der Rechtecksignale als Zustandsänderung auszuwerten. Bei Absolutwertgebern ist die Signalausgangsfunktion in Bezug zur Drehung der Welle linear steigend oder fallend. Diese Handeinsteller werden vornehmlich für eine möglichst stufenlose/kontinuierliche Änderung von Sollwerten genutzt. Jeder war in seinem Leben bereits mit den Unzulänglichkeiten der Sensorik konfrontiert: Sei es mit einem „Kratzgeräusch“ bei der Lautstärkeregelung von Audiogeräten oder einer sprunghaften bzw. keiner Werteänderung in einer Menüsteuerung. Um diese Effekte weitestgehend auszuschließen, gilt es, auf zuverlässige und beständige Sensorik zu setzen. Auch wenn bei Handeinstellern nicht immer das sensorisch maximal mögliche Potential abgerufen werden muss, ist zum Bespiel ein kontaktloser Inkrementalgeber einem kontaktbehafteten Geber mit Inkrementalausgang vor allem hinsichtlich der beständigen Güte weit überlegen. Allgemein lassen sich die zuvor beschriebenen haptischen Möglichkeiten in einem Handeinsteller mit kontaktlosem optoelektronischen Sensor hervorragend umsetzen.

 Die MRS-Handeinsteller von Megatron werden unter anderem zur Bedienung hochwertiger Messgeräte eingesetzt.
Die MRS-Handeinsteller von Megatron werden unter anderem zur Bedienung hochwertiger Messgeräte eingesetzt.Bild: Megatron Elektronik GmbH & Co. KG

Hochwertige Komponenten

Neben stabilen elektrischen Signalen spielen die Verarbeitungsqualität und die Auswahl der Komponenten eine wichtige Rolle. Eine hochwertige Anzeige und ein präzises Tastenfeld trösten nicht über einen ungenau operierenden Handeinsteller hinweg – zumal oft nur wenige Euro Preisdifferenz den Unterschied zwischen einem Top- und einem Flop-Produkt ausmachen. Die haptische Güte, die ein Handeinsteller während seiner Betätigung vermittelt, trägt wesentlich dazu bei, wie der Anwender die Qualität der gesamten Applikation empfindet. Ein entscheidendes Qualitätskriterium ist eine möglichst unveränderte Haptik von Handeinstellern über die gesamte Lebensdauer der Applikation. Hochwertige Handeinsteller sind darüber hinaus für unterschiedlichste Ausführungen von Betätigungsknöpfen und Krafteinleitungsrichtungen auf die Drehgeberwelle ausgelegt. Die Basis hierfür sind ein hochvergütetes Gleitlager und eine Welle aus gehärtetem Metall in Kombination mit einem Dämpfungsfett. Beständige Güte kann sich optimal entfalten, wenn die Komponenten konstruktiv bestmöglich aufeinander abgestimmt sind. Dabei ist die Konstruktion des Rastmechanismus sowie der Tastfunktion entscheidend dafür verantwortlich, wie der Anwender den Handeinsteller in der Applikation empfindet. Als sehr zuverlässiger Rastmechanismus hat sich die Konstruktion für optoelektronische Handeinsteller bewährt, in der zwei Spiralfedern der Drehgeberwelle gegenüberliegend angeordnet sind, an deren Enden jeweils eine Metallkugel sitzt. Diese Kugeln werden durch die Federkräfte gegen einen auf der Welle befestigten Zahnkranz gedrückt. Der Reibungsverschleiß zwischen Kugeln und Zahnkranz wird durch den Einsatz eines speziellen Additivs mit schmierender Wirkung minimiert. Diese Konstruktion ist herkömmlichen Rastmechanismen auf Basis einer geformten Flachfeder weit überlegen.

Mechanische Kraftbegrenzung durch Metallring

Für eine stabile und präzise Tastfunktion ist darauf zu achten, dass die auf den Taster ausgeübte Kraft eine mechanische Begrenzung erfährt. Der Hintergrund: Die Tastfunktion wird über die Welle getätigt, und Schaltkontakt sowie Platine befinden sich in optoelektronischen Handeinstellern unter der Welle. Die Erfahrung zeigt, dass im hektischen Arbeitsalltag nicht immer ein sanfter Druck zur Betätigung des Tasters ausgeübt wird. Kurze, schlagende Einwirkungen sind durchaus üblich. Zur Kraftbegrenzung verwendet Megatron daher einen in der Drehgeberwelle eingesetzten Metallring, der losgelöst von der Position des verwendeten Knopfes übergroße Kräfte begrenzt. Darüber hinaus verlangen Anwendungen im industriellen Umfeld häufig nach einem hohen wellenseitigen IP-Schutz. Um dieser Forderung nachzukommen, sind im Handeinsteller Wellendichtelemente eingebaut. Für Forderungen mit erhöhtem IP-Schutz kommen zusätzliche Dichtelemente zwischen dem Gehäuse des Sollwertgebers und dem Panel zum Einsatz, welche ein Eindringen von Schmutz und Fluiden in die Applikation unterbinden.

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