Die Themen auf dem Siemens-Messestand

Applikationen für die Digitalisierung

Unter dem Motto "Discover the Value of the Digital Enterprise" zeigt Siemens auf der SPS IPC Drives 2017 anhand von Applikationen und Beispielen, wie Maschinen- und Anlagenbauer mit der Digitalisierung ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können. Die Themen auf der Ausstellungsfläche von rund 4.400m² reichen von neuen Softwareversionen für effizienteres Engineering über digitale Antriebssysteme bis hin zum cloud-basierten IoT-Ökosystems MindSphere. Unternehmen der Fertigungs- und Prozessindustrie sollen so Flexibilität, Effizienz und Geschwindigkeit erhöhen, z.B. indem sie mit dem digitalen Zwilling Produkte, Produktionsprozesse oder Anlagen simulieren oder anpassen.
In Halle 11 auf einer Ausstellungsfläche von rund 4.400m² zeigt Siemens mit zahlreichen Applikationen und Beispielen, wie die Digitalisierung die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen kann.
In Halle 11 auf einer Ausstellungsfläche von rund 4.400m² zeigt Siemens mit zahlreichen Applikationen und Beispielen, wie die Digitalisierung die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen kann. Bild: Siemens AG

„Mit unserem umfassenden Portfolio an software-basierten Systemen und Automatisierungstechnik über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg unterstützen wir die Fertigungsindustrie bei der digitalen Transformation“, betont Jan Mrosik, CEO der Siemens-Division Digital Factory. Dieses Angebot solle weiterhin ausgebaut werden. „Einerseits indem wir unser Portfolio durch weitere Akquisitionen vervollständigen. Dazu gehören die geplanten Übernahmen von TASS, einem weltweiten Anbieter von Simulationssoftware sowie von Engineering- und Test-Services mit Fokus auf der Automobilindustrie, und von Infolytica, einem Anbieter von Software-Tools für Elektromagnetik-Simulation im Niederfrequenzbereich.“ Andererseits entwickle man das eigene Soft- und Hardware-Angebot ständig weiter. „Beispiele hierfür sind das TIA Portal, mit dem sich der Engineering-Aufwand um bis zu 30 Prozent reduzieren lässt, und MindSphere, unser cloud-basiertes IoT-Betriebssystem. Es ermöglicht Unternehmen unterschiedlichster Branchen, neue digitale Services und Geschäftsmodelle zu entwickeln“, so Mrosik weiter.

Für den kleinsten Umrichter des Siemens-Portfolios gibt es jetzt ein Erweiterungsmodul zur Signalerfassung und -ausgabe.
Für den kleinsten Umrichter des Siemens-Portfolios gibt es jetzt ein Erweiterungsmodul zur Signalerfassung und -ausgabe.Bild: Siemens AG

20 Mindsphere-Partner in Nürnberg

Durch seine Offenheit wächst das Ökosystem rund um MindSphere weiter an. In der auf nun 1.400m² vergrößerten MindSphere-Lounge zeigen Siemens und rund 20 Partnerunternehmen wie Amazon Web Services, Atos, Evosoft oder Rittal die vielfältigen Einsatz- und Anbindungsmöglichkeiten des Systems. Unter anderem stellen Maschinen- und Anlagenbauer neue, auf MindSphere basierende Services und Geschäftsmodelle vor, mit denen sich beispielsweise die Effizienz und die Produktivität erhöhen lassen.

TIA Portal in Version 15

Auf der Fachmesse in Nürnberg präsentiert Siemens zudem die neue Version 15 des TIA Portals, welche auf Effizienzsteigerung im Engineering abzielt – etwa durch eine vereinfachte Robotik-Integration. Durch die virtuelle Inbetriebnahme mit PLCSIM Advanced und der Version 12 der Software NX MCD lassen sich komplette Maschinen hinsichtlich Funktion und Leistung virtuell testen und verbessern – und so ihre Entwicklungszeit deutlich verkürzen. Die Verschmelzung der virtuellen und der realen Produktionswelt veranschaulicht exemplarisch das Exponat einer hochleistungsfähigen Füll- und Verschließmaschine für die Pharmaindustrie von Bausch + Ströbel. Das Unternehmen will mit den integrierten Hard- und Software-Lösungen von Siemens die Effizienz im Engineering bis 2020 um 30 Prozent steigern und setzt dabei auf die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette.

Transformation der Prozessindustrie

Durchgängige Prozesse, die mit hoher Effizienz die aktuelle Nachfrage am Markt flexibel bedienen, sichern die Wettbewerbsfähigkeit in der Prozessindustrie. Mit dem Digital Enterprise für die Prozessindustrie und dessen Herzstück, dem digitalen Zwilling, beschleunigen Anwender die digitale Transformation ihrer Anlagen. Ein konkretes Beispiel ist das neue IoT-fähige Antriebskonzept Simotics IQ. Ausgestattet mit Funktionen zur Erfassung von Motordaten und integrierter MindSphere-Konnektivität – Simotics Connect – ermöglicht es datenbasierte Services, etwa im Bereich vorausschauender Instandhaltung, die Kunden neue Geschäftsmodelle ermöglichen.

Beschleunigte Inbetriebnahme

Greifbare Vorteile bietet der digitale Zwilling auch bei der Verbesserung von Anlagen – vom Engineering über den Betrieb bis hin zur Wartung. Hier ermöglicht die Simulations-Software Simit in der neuen Version 9.1. eine einfache Kombination der virtuellen Inbetriebnahme und dem Operator Training von Anlagen. Anwender sollen so die Inbetriebnahme in der Praxis um bis zu 60 Prozent beschleunigen können und gerade auch bei Anlagenumbauten und Migrationen ungewollte Stillstandzeiten reduzieren. Zudem zeigt Siemens den Einsatz moderner IT-Technik, mit der Bestandsanlagen aufgenommen, mit bildgebender Software digitalisiert und angepasst werden können, etwa durch den Einsatz von Drohnen. Das ermöglicht insbesondere Kunden in der Prozessindustrie, in der Brownfield-Anlagen mit langen Laufzeiten vorherrschen, einen auf ihre individuellen Anforderungen angepassten Einstieg in die Digitalisierung. Im Bereich industrielle Kommunikationsnetzwerke und Industrial Security werden unter anderem neue Security-Netzwerkkomponenten, die Cyber Security Appliances, vorgestellt, die – als Teil des umfassenden Security-Konzepts von Siemens eingesetzt – Industrieunternehmen helfen, Cyber-Risiken zu reduzieren.

Umrichter-Anwendungsbereich vergrößert

Siemens bietet für den kleinsten Umrichter aus dem Portfolio, den Sinamics V20, ein Erweiterungsmodul zur Erfassung und Ausgabe digitaler und analoger Signale. Das Sinamics V20 I/O Extension Module wird per Plug&Play auf dem Umrichter montiert und bietet zwei zusätzliche Ein- und Ausgabeschnittstellen für jeweils 400V. Das erhöht die Flexibilität und den Anwendungsbereich des Umrichters. Über Verbindungs-Ports an der Front- und Rückseite kann das Erweiterungsmodul mit weiterem Zubehör aus dem Portfolio des Umrichters kombiniert werden. Mit dem neuen Modul lassen sich zudem mit nur einem Antrieb bis zu vier Pumpen steuern, was den Einsatz des Umrichters flexibler macht. Typische Anwendungsbereiche in Kombination mit dem neuen I/O-Modul sind Pumper-, Lüfter- oder Kompressoranwendungen sowie alle Anwendungen, die zusätzliche I/Os mit einer Leistung von 0,12 bis 30KW haben.

Elektrische Energieverteilung

Das reibungslose Zusammenspiel von Hard- und Software mit einem systematischen Datenmanagement zur Unterstützung von vernetzten Fertigungsprozessen ist auch die Voraussetzung für die elektrische Energieverteilung. Die Produkte und Systeme müssen sich nahtlos in die industrielle Automatisierungsumgebung integrieren lassen: angefangen bei der elektrotechnischen Planung von Schaltschränken auf Basis digitaler Zwillinge, über die Einbindung kommunikationsfähiger Komponenten in die Automatisierung, bis hin zur Erfassung von Energie- und Anlagendaten und deren Bereitstellung in MindSphere. Die betriebliche Energieeffizienz und Anlagenverfügbarkeit lassen sich auf diese Weise deutlich erhöhen, Betriebsabläufe und Wartung optimieren und der gesamte Wertschöpfungsprozess im Schaltschrank- und Anlagenbau vereinfachen. „Wir zeigen auf der SPS IPC Drives in Nürnberg viele Beispiele der digitalen Energieverteilung“, so Ralf Christian, CEO der Division Energy Management. „Anhand einer Produktionsmaschine demonstrieren wir die elektrotechnische Planung eines Schaltschranks auf Basis eines digitalen Zwillings sowie die Erfassung der Energie- und Anlagendaten und deren Anbindung an MindSphere.“ Auch an der Niederspannungsschaltanlage Sivacon S8 demonstriert Siemens die digitale Energieverteilung. In Verbindung mit dem Planungs-Tool Simaris control können kommunikationsfähige Schaltgeräte und Motorsteuerungen vor Ort, aber auch standortunabhängig, bedient und beobachtet werden. Die Daten der Schaltanlage stehen für übergeordnete Automatisierungs- und Energiemanagementsysteme sowie in MindSphere zur Verfügung.

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