Deutsche Elektroindustrie

Auftragseingänge schwächer, Umsätze im Plus

Bild: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen

„Auch im April waren die wertmäßigen Auftragseingänge in der deutschen Elektroindustrie etwas rückläufig“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. „Nach einem ersten Rückgang im März verfehlten sie ihren Vorjahreswert zuletzt um 4,1%. Real gaben sie im April bereits den vierten Monat in Folge nach.“

Während die Inlandsbestellungen im April nominal um 13,2% zulegen konnten, schrumpften die Auslandsbestellungen um 16,5%. Kunden aus der Eurozone bestellten 8,7% und Partner aus Drittländern sogar 20,5% weniger als noch im Vorjahr. In den gesamten ersten vier Monaten dieses Jahres gingen die Auftragseingänge damit leicht um 0,8% gegenüber Vorjahr zurück. Hier erhöhte sich der Wert der Inlandsaufträge um 6%, wohingegen die ausländischen Kunden ihre Bestellungen um 5,9% zurückfuhren. Die Bestellungen aus dem Euroraum fielen zwischen Januar und April um 6,9%, die aus Drittländern um 5,4%.

Die reale Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter in Deutschland rückte im April 2023 um 2% gegenüber Vorjahr voran. In den zusammengenommenen ersten vier Monaten lag sie damit 5,8% im Plus. „Unterdessen konnte der Output-Zuwachs für das zurückliegende Jahr 2022 nachträglich aufwärts revidiert werden, und zwar von plus 3,5 auf plus 3,7%“, so Gontermann.

Mit 18Mrd.€ fielen die nominalen Erlöse der deutschen Elektroindustrie im April um 10,3% höher aus als im Vorjahr. Der Inlandsumsatz wuchs um 12% auf 8,7Mrd.€, der Auslandsumsatz um 9% auf 9,3Mrd.€. Im Geschäft mit Kunden aus der Eurozone stellte sich dabei im April ein Plus von 9,4% auf 3,4Mrd.€ ein. Die Erlöse mit Partnern aus Drittländern außerhalb des gemeinsamen Währungsraums stiegen um 8,6% auf 5,9Mrd.€. Kumuliert von Januar bis April belief sich der aggregierte Branchenumsatz auf 79,1Mrd.€, womit er um 14,8% über seinen entsprechenden Vorjahreswert hinauskam. Hierbei stiegen die Inlandserlöse um 17,8% auf 38,4Mrd.€ und die Auslandserlöse um 12,3% auf 40,7Mrd.€. Mit Geschäftspartnern aus dem Euroraum wurde in den ersten vier Monaten ein Umsatz von 14,7Mrd.€ erzielt (+10,6%). Die Erlöse mit Kunden aus Drittländern nahmen um 13,3% auf 26Mrd.€ zu.

Ende des ersten Quartals 2023 zählte die Branche 906.000 Beschäftigte im Inland – 3,3% mehr als ein Jahr zuvor. „Zuletzt hatte die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor mehr als einem Vierteljahrhundert über 900.000 gelegen“, sagte Gontermann. Nach dem Rückgang im April hat das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie zwar auch im Mai spürbar nachgegeben: Sowohl die Lagebeurteilung als auch die allgemeinen Geschäftserwartungen fielen erneut ungünstiger aus. Unterm Strich bleibt das Vorzeichen des Klimawertes aber noch positiv.

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