Highlights auf dem Automatisierungstreff 2020

Auf dem Weg zu Industrie 4.0

Die digitale Transformation und Industrie 4.0 stehen wohl heute auf der Agenda jedes produzierenden Unternehmens. Dennoch ist die Umsetzung für viele noch ein weit entferntes Ziel. Davon abgesehen, dass jedes Unternehmen hier seinen eigenen Weg finden muss - denn eine allgemeingültige Musterlösung gibt es nicht. Der Marktplatz Industrie 4.0 - MPI40 - im Rahmen des Automatisierungstreffs in Böblingen bietet dafür eine wertvolle Orientierungshilfe, steckt Rahmenfaktoren ab und lädt ein, die industriellen Technologietrends des digitalen Wandels mit Experten zu diskutieren.
Bild: STROBL GmbH

Als eigentliche Fachmesse versteht sich der Automatisierungstreff in Böblingen heute nicht. „Wir zeigen die klassische Automatisierungstechnik schon lange nicht mehr“, betont Veranstalterin Sybille Strobl. „Zumindest nicht im Sinne einer typischen Ausstellung.“ Davon habe man sich ganz bewusst weg entwickelt. „Stattdessen haben wir uns mit dem Marktplatz Industrie 4.0 bewusst in Richtung zukunftsfähiger Lösungen für die Fertigung entwickelt.“

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Antworten auf Industrie-4.0-Fragen

Zwar laufen in diesem Bereich immer mehr Projekte an und auch das Grundverständnis beim Anwender für viele der kommenden Herausforderungen ist mittlerweile vorhanden. „Aber es gibt durchaus noch einige Fragezeichen“, fährt Sybille Strobl fort. „Auf dem MPI40 lässt sich live erleben, wie viel Diskussionsbedarf es bei den Themen Digitalisierung, IoT oder Retrofit noch in der Branche gibt.“ Das Lösungsforum Automatisierungstreff bietet deshalb die richtige Atmosphäre, um bereits bestehende Lösungen zu diskutieren, neue Ansätze zu

entdecken und offene Fragen zu beantworten. „Und um bei Bedarf gemeinsame Projekte zu starten“, so die Veranstalterin. Neben dem MPI40 werden vom 24. bis 26. März in der Kongresshalle Böblingen auch wieder eine Reihe praxisnaher Workshops und Hands-on-Kurse angeboten.

Selbst Hand anlegen schafft tiefe Einblicke

„Bei den Workshops ist das Themenspektrum sehr gemischt“, konstatiert Strobl. „Während sich einige nach wie vor mit ganz bodenständigen Themen der Automatisierung und Elektrotechnik beschäftigen – z.B. mit der EMV – lösen andere neue Aufgabenstellungen aus dem industriellen IoT.“ In beiden Fällen sind die Anwender-Workshops aber darauf ausgelegt, dass sie eine direkte und praxisorientierte Auseinandersetzung rund um das jeweilige Thema erlauben, genauso wie einen intensiven Austausch zwischen Referent und Teilnehmer. Letztere werden nicht zu passiven Konsumenten, sondern legen selbst Hand an. Dabei erhalten sie tiefen Einblick in den Einsatz von Produkten, Systemen und Methoden.

Marktplatz für praxistaugliche Lösungsmöglichkeiten

Der Marktplatz Industrie 4.0 findet in diesem Jahr bereits zum vierten Mal statt – in ähnlicher Dimension wie auf den Veranstaltungen zuvor. „Wir legen den Fokus hier ganz klar auf die Qualität der gezeigten Use Cases und nicht auf deren Quantität“, unterstreicht Sybille Strobl das Konzept. Weil das einen besonders hohen Aufwand für den Veranstalter bedeute, habe man nicht alle Anfragen von Firmen berücksichtigen können. „Dennoch reicht das Anbieter- und Themenspektrum vollkommen, um sich mehrere Stunden mit den realen Use Cases auf dem MPI40 zu beschäftigen.“ Ein Beispiel ist die von Rittal in Böblingen aufgebaute Industrie-4.0-Fabrik im Kleinformat. Sie ist komplett der Kompaktschrankproduktion des Unternehmens am Standort Haiger nachempfunden. Durch die hochautomatisierte Produktionssteuerung im Verbund mit dem globalen Distributionszentrum ist das Werk ein zentrales Glied für die digitalisierte Auftragsabwicklung und die ständige Verfügbarkeit des Serienportfolios mit Zubehör.

Neue Geschäftsmodelle für die Industrie

Auch die für die Industrie erforderliche Entwicklung in Richtung neuer Geschäftsmodelle lässt sich auf dem Automatisierungstreff ganz klar ablesen – nicht nur auf dem MPI40, sondern auch in den Workshops. Entsprechend liegen die Maschinen- und Anlagenbauer in der Zielgruppe des Automatisierungstreffs weit vorne, vor allem Konstrukteure und Automatisierungstechniker. Aber auch viele Besucher von Firmen der Fabrikautomation, der Antriebs- und Steuerungstechnik, der MSR- und der Elektrotechnik werden erwartet, sowie zahlreiche Vertreter der IT-Branche. „Mit seiner Ausrichtung ist der MPI40 im Veranstaltungsreigen der Automatisierung ein Unikum“, resümiert Sybille Strobl. „Bei uns geht es um Industrie 4.0 – das wissen die Besucher und deshalb sind sie vor Ort. Sie kommen schon längst nicht mehr nach Böblingen, um neue Automatisierungskomponenten an Messewänden zu sehen.“ (mby)

Sybille Strobl: Selbstverständlich sind auch uns die Handelskriege und Verschiebungen der Wertschöpfungsketten z.B. im Automobilbau nicht verborgen geblieben. Aber vielen Firmen ist vollkommen bewusst: Wir müssen die Gelegenheit jetzt nutzen, um uns mit neuen Technologien zu befassen. Nur dann lässt sich schnell nach einer Konjunkturdelle wieder durchstarten, oder – sollte die wirtschaftliche Flaute in der Industrie länger anhalten – sich in einem schwächelnden Marktumfeld gegenüber dem Wettbewerb durchsetzen. Wir gehen aufgrund der bisherigen Rückmeldungen also davon aus, dass der Automatisierungstreff 2020 voll und ganz an den Erfolg der vergangenen Jahre anknüpfen kann. Aber es gibt natürlich Rahmenfaktoren und aktuelle Entwicklungen, die sich aus heutiger Sicht noch nicht komplett einschätzen lassen. Dazu gehört die konjunkturelle Situation genauso wie aktuelle Sorgen vor der Ausbreitung des Corona-Virus. Natürlich nehmen wir diese Situation sehr ernst und tun das bestmögliche für die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Besucher und Aussteller.

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