Im Gespräch mit Manish Kumar, CEO von SolidWorks

„Wir sind ein Forschungs-getriebenes Unternehmen“

Seit Februar 2022 ist Manish Kumar neuer CEO des 3D-CAD-Softwarehauses Solidworks. Das SPS-MAGAZIN sprach mit ihm über die Veränderung der Engineering-Landschaft, die Rolle von SolidWorks bei Dassault Systèmes, die Möglichkeiten von KI und warum Emotion für Produkte wichtig ist.

Warum ist das so?

Es liegt nicht nur an der Software. Wichtiger sind folgende Fragen: Wenn Sie anfangen, die Software zu benutzen und nicht weiterkommen, finden Sie dann Hilfe? Wenn Sie auf YouTube gehen – finden Sie dort Videos? Wenn Sie nach Blogs suchen, finden Sie passende? Und genau hier finden Sie SolidWorks fast überall. Sie haben nie das Gefühl, dass Sie allein sind. Wenn Sie sich dann in SolidWorks-Foren umsehen: Stellen Sie eine Frage, egal zu welcher Zeit, irgendjemand wird Ihnen innerhalb von Minuten bis höchstens Stunden antworten – und üblicherweise ist es niemand von SolidWorks. Es ist die Community, die auf die Fragen der anderen antwortet. Diese Art von Gemeinschaftsgefühl ist für mich ein Mainstream-Gefühl. Das ist der besondere Wert, den SolidWorks bietet.

Was hat sich aus Ihrer Sicht in den vergangenen Jahren verändert, und in welche Richtung bewegt sich die Industrie?

Vor 20 Jahren hat es ausgereicht, ein Produkt zu liefern, das funktionierte und dem Endverbraucher die Grundfunktionen bot. Dann kam Steve Jobs zurück in die Branche und hat es für alle ruiniert. Denn jetzt wurde das Erlebnis wichtig, die Customer Experience. Die Produkte müssen beim Kunden Emotionen wecken. Auf der anderen Seite dürfen sie aber nicht überteuert sein. Zu guter Letzt kommt heute noch das Thema Nachhaltigkeit dazu, sie müssen schon beim Design eines Produktes an den Lebenszyklus denken. Und all das müssen wir in unserer Software heute abdecken. User sollten in der Lage sein, mehrere verschiedene Prototypen auszuprobieren, um zu lernen, welches die bestmögliche Version ist, die sie produzieren möchten. Sie sollten auch wissen, wie sie diese Version am günstigsten produzieren können. Simulation, Fertigungssteuerung, Marketing. All diese Aspekte müssen berücksichtigt werden, um dem Kunden, dem Endverbraucher, ein Erlebnis zu bieten. Das Design allein ist nicht wichtig. Das ist es, was eine Konstruktionssoftware heute bieten muss. Deshalb gibt es auch die 3DExperience-Plattform, weil wir der Meinung sind, dass man, um vom Produkt zum Erlebnis zu kommen, eine kollaborative Plattform braucht, eine Plattform, bei der es nicht mehr nur um die Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren und Ingenieuren geht. Es sollte eine Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren und allen anderen sein – eigentlich zwischen allen und allen.

Glauben Sie, dass das auch kleine Unternehmen betrifft, etwa Lohnfertiger mit nur wenigen CNC-Fräsen?

Wenn nicht heute, dann bald. Selbst wenn sie nur ein Gehäuse fräsen, sollten sie sich die Frage stellen: Gibt es Konstruktionsalternativen? Kann man es billiger machen? Kann man es schneller machen? Und: Wie liefere ich alle nötigen Daten, um den CO2-Fußabdruck nachzuverfolgen?

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